Dies alles verlangt nach individuell zugeschnittenen Programmen. Und die kommen sehr oft von der MPS Public Solutions GmbH aus Koblenz, gehört das Unternehmen doch zu den Marktführern in Deutschland.
Bereits seit 1978 gibt es die Softwareschmiede, die gerade in der jüngsten Vergangenheit einen großen Sprung nach vorne machte. 125 Mitarbeiter zählt das Unternehmen - dessen Kürzel für "Management Public Solutions" steht. Die meisten Beschäftigten arbeiten in der Entwicklung. "Bei uns ist die Verwaltung sehr schlank", betont Gerhard Sisterhenn. Der geschäftsführende Gesellschafter ergänzt, dass diese Strukturen auch durch eine enge Zusammenarbeit mit der Koblenzer Compugroup Medical AG (CGM) möglich werden.
MPS ist nach wie vor ein eigenständiges Unternehmen - auch wenn CGM-Gründer Frank Gotthardt Mehrheitsgesellschafter ist. Allerdings ermöglicht die räumliche Nähe zum Branchenprimus für medizinische Software im Industriegebiet Maria Trost die Zusammenarbeit in den unterschiedlichsten Bereichen, so etwa bei der Bereitstellung von Speicherkapazitäten für große Kunden.
Überregional bekannt wurde MPS vor allem durch seine Lösung im Zuge der Umstellung der kommunalen Haushalte auf die Prinzipien der betriebswirtschaftlichen Buchführung. Die Koblenzer lieferten an viele Kommunen und übernahmen die Betreuung. Im Laufe der Jahre haben sie ihr Portfolio konsequent ausgebaut.
MPS liefert zum Beispiel auch Software für Bauhöfe und Werke, Garten- und Friedhofsämter sowie für das interne Prozessmanagement. Ganz neu ist ein Produkt, das demografische Prognosen erleichtert, indem es die Daten der Einwohnermeldeämter auswertet. "Dabei ist der Datenschutz komplett gewährleistet. Alles wird komplett anonymisiert. Es geht nur um statistische Erhebungen", erklärt Gerhard Sisterhenn.
Doch auch mit dem reinen Zahlenmaterial lässt sich einiges anfangen, weil die neue Software beispielsweise Prognosen für den Kita- und Schulplätzebedarf leicht möglich macht. Das Besondere an dem Paket ist, dass sogar Prognosen für einzelne Viertel und Straßen möglich sind. Und dies kann unabhängig von den jeweils eingesetzten Betriebssystemen geschehen. Wie bei den anderen MPS-Produkten auch wird die Software auf einem zentralen Rechner - zum Beispiel in einem kommunalen Betriebsrechenzentrum - installiert. Die Nutzer in den Verwaltungen können dann in einem geschlossenen System online auf Software und Daten zugreifen.
Dass es möglich ist, Intranet und Internet zu kombinieren, zeigt eine andere Lösung aus der Koblenzer Softwareschmiede: ein Programm, das Raummanagement und Buchungsmöglichkeiten miteinander vereint. Aktuell steht das Unternehmen im Gespräch mit der Stadtverwaltung, die mit einer solchen Software die Abläufe im Kulturbau weiter verbessern will. So können Mitarbeiter Veranstaltungen und die dafür erforderlichen räumlichen Kapazitäten besser planen - und Bürger haben die Möglichkeit, direkt zu reservieren oder Karten zu ordern. Der Grundsatz, bei maximaler Sicherheit unterschiedliche Zugriffsmöglichkeiten einzuräumen, wird mit einem Pilotprojekt weiterentwickelt, das MPS gemeinsam mit der Finanzverwaltung in Flörsheim am Main testet. "Der Vorteil für Bürger: Sie erhalten nicht nur ihren Steuerbescheid online, sondern können auf ältere Vorgänge zurückgreifen - so sind ältere Bescheide archiviert. Der Vorteil für das Finanzamt: Portokosten in beträchtlicher Höhe werden gespart", erklärt Gerhard Sisterhenn, der auf weitere Neuerungen verweist. So hat MPS in Zusammenarbeit mit der Verbandsgemeinde Treis-Karden ein Informationssystem für Touristen erarbeitet, das auch als App für Mobiltelefone funktioniert. Und schließlich haben die Koblenzer auch das internationale Geschäft im Blick. Über ein britisches Tochterunternehmen wird auch in die USA sowie nach Kanada und Australien Verwaltungssoftware für Hochschulen und Bibliotheken geliefert.
Reinhard Kallenbach