"Wir werden alles daransetzen, die Unfallzahlen im Bereich des Schulwegs nach unten zu schrauben. Denn jeder einzelne Unfall ist einer zu viel", kündigt Polizeioberkommissar Willi Schäfer, Verkehrssicherheitsberater im Koblenzer Präsidium, laut einer Pressemitteilung an.
Um Autofahrer auf den Schulanfang und die damit verbundenen Gefahren hinzuweisen, hat Schäfer wie in den Jahren zuvor eine Plakataktion im Bereich der Koblenzer Grundschulen gestartet. An den Zufahrtswegen wurden das Plakat "Schulanfang - Hallo Partner" gut sichtbar aufgehängt. Doch Schäfer und seine Kollegen machen mehr als nur das: Der Polizist kündigt verstärkte Kontrollen an den Schulen an, bei denen die Beamten nicht nur die Geschwindigkeit der Autos überprüfen werden, sondern auch auf Kindersitze und die Einhaltung der Gurtpflicht ein Auge werfen.
"Die Gefahren für die Kinder auf dem Schulweg sind nicht zu unterschätzen, weil sie die Welt mit anderen Augen sehen als wir Erwachsenen", beschreibt die Koblenzer Polizei die besondere Situation. "Sehen Sie mal die Welt mit Kinderaugen, gehen Sie in die Hocke, und schon werden Sie feststellen, welch eingeschränktes Blickfeld die Kinder, insbesondere durch am Fahrbahnrand geparkte Fahrzeuge, haben." Hinzu kommt, dass Kinder eine kürzere Konzen- trationszeit haben und sich leichter ablenken lassen.
Und das betrifft durchaus nicht nur die i-Dötzchen, die zumeist am morgigen Dienstag ins Abenteuer Schule starten. Auch ältere Kinder sollten von ihren Eltern auf den Schulweg vorbereitet werden - besonders, wenn sie zum Beispiel am heutigen Montag nach der Grundschulzeit auf eine weiterführende Schule wechseln und statt durchs heimische Dorf nun durch den Koblenzer Großstadtverkehr zum Unterricht laufen. Die Polizei fasst das zusammen im prägnanten Slogan "An jedem Tag ist Schulanfang".
"Und wie wichtig eine entsprechende Ausbildung durch die Erwachsenen ist, zeigen diese immer noch unerfreulichen Zahlen aus der Verkehrsunfallstatistik", heißt es beim Präsidium, das auf RZ-Anfrage Zahlen aus der Statistik für die Region Koblenz herausgesucht hat. Demnach gab es im Bereich der Polizeidirektion Koblenz, zu dem neben der Stadt Koblenz auch Teile des Kreises MYK, der Rhein-Hunsrück-Kreis, die Stadt Lahnstein sowie die Verbandsgemeinde Braubach zählen, im Jahr 2012 129 Unfälle, an denen Kinder beteiligt waren - 2011 waren es sogar 134, darunter ein tödlicher. 2012 wurden bei den Unfällen immerhin 28 Kinder schwer und 108 leicht verletzt.
Im innerstädtischen Bereich, also im Zuständigkeitsbezirk der Polizei-Inspektionen 1 und 2, waren es 2012 41 Unfälle mit Kinderbeteiligung (5 Schwerverletzte, 38 Leichtverletzte). In der Summe sind die Zahlen gegenüber dem Vorjahr etwa konstant geblieben. Etwa die Hälfte der Verletzten sind dabei erfahrungsgemäß im Auto mitfahrende Kinder. tim