Koblenz - Schlechter Start, doch dann kam die Saison doch noch in Schwung: So spiegelt sich die Lage des Tourismus in der aktuellen Saisonumfrage der Industrie- und Handelskammer (IHK) Koblenz wider. Befragt wurden die Betriebe, die im Gastgewerbe im nördlichen Rheinland-Pfalz tätig sind, nach ihrer Geschäftslage. Und deren Fazit fiel überwiegend positiv aus - so wie auch das Fazit der Stadt Koblenz.
"Mehr als drei Viertel der Übernachtungsbetriebe geben gestiegene beziehungsweise gleichbleibende Auslastungszahlen an", berichtet Christian Dübner, Tourismusreferent der IHK. Und auch die Umsätze sind insgesamt gestiegen - nur 25,8 Prozent der Befragten gingen von einem Rückgang aus. Die Einbußen, die sich durch das kalte, regnerische Frühjahr ergeben haben, konnten die Betriebe offenbar ausgleichen. In einem Klimaindex gibt die Kammer die Lage an. Dieser ist von 103,4 Punkten im Herbst 2012 auf 115,6 Punkte im Herbst 2013 gestiegen - wobei die Stimmung bei den Beherbergungsbetrieben noch deutlich besser ist als in der Gastronomie.
Gute Stimmung in der Branche, das ist auch gut für den Arbeitsmarkt: "Das momentan positive Konjunkturklima ermöglicht es den Betrieben, mehr Mitarbeiter zu beschäftigen", berichtet Bertram Weirich, stellvertretender Hauptgeschäftsführer der IHK. Die Kehrseite: Die Suche nach Fachkräften werde immer schwieriger. Dem gelte es gegenzusteuern und vor allem auch im Winter Fachkräfte an die Unternehmen zu binden.
Die Zahlen der Saisonumfrage lassen sich nicht kleinteiliger auf Koblenz und das direkte Umland herunterbrechen. Die Einschätzung aber deckt sich mit den Rückmeldungen, die auch die Koblenzer Touristiker erhalten. "Die Hoteliers, die mit uns zusammenarbeiten, sind zufrieden bis sehr zufrieden", berichtet Romy Zahren, stellvertretende Geschäftsführerin der Koblenz-Touristik. Können sie auch sein: Knapp 472 000 Übernachtungen waren von Januar bis September 2012 zu verzeichnen. Im gleichen Zeitraum in diesem Jahr waren es über 480 000. Die Zahlen für den traditionell starken Oktober liegen noch nicht vor. Aber insgesamt kann Zahren bereits ein Fazit ziehen: "Wir sind mit dem Jahr grundsätzlich zufrieden." Die größte Gruppe der Gäste stammte wieder aus Deutschland, gefolgt von Großbritannien, den Niederlanden und den USA.
Im Romanticum dürften es im kommenden Jahr gern noch mehr Besucher werden. Bislang wurden 17 000 gezählt. Aber: Man habe nur ein "Rumpfjahr" zur Verfügung gehabt, habe noch nicht so viel werben können. Das soll im kommenden Jahr ein Schwerpunkt werden. Daneben soll das Angebot an thematischen Stadtführungen erweitert werden. "Wir wollen die Stadt mehr inszenieren, einzelne Perlen zeigen", kündigt Zahren an. Auch das Sommerfest zu Rhein in Flammen soll wieder groß werden mit einer noch engeren Verbindung zwischen Stadt und Festung.
Die hat sich aus Sicht der Koblenz-Touristik bereits prächtig entwickelt. "Stadt und Festung wachsen mehr und mehr zusammen", so Romy Zahren, "das tut der Stadt gut." Die Touristikerin ist davon überzeugt, dass der Tourismus in Koblenz nur über die Qualität funktionieren kann. "Wir haben es in den vergangenen Jahren immer mehr geschafft zu transportieren, was für eine geschichtsträchtige und spannende Stadt wir haben."
Ingo Schneider