Region - Bei den Kommunalwahlen am 25. Mai entscheiden die Bürger der künftigen Verbandsgemeinde Rhein-Mosel auch über den neuen Verbandsgemeindebürgermeister.
Die aktuellen VG-Chefs Bruno Seibeld (Untermosel, FWG) und Helmut Schreiber (Rhens, SPD) wollten gegenüber der RZ noch nicht bekannt geben, ob sie antreten oder nicht. Zumindest Seibeld sendet bezüglich seiner Kandidatur aber schon mal ein Signal. "Es kann durchaus sein", sagt der 59-Jährige. Sollte Seibeld antreten, wird er - abgesehen von einer möglichen Kandidatur Schreibers - wohl einen Gegenkandidaten haben, denn die CDU wird höchstwahrscheinlich Christoph Stoffel aus Lehmen ins Rennen schicken.
Das bestätigte Helmut Hannes, der Fraktionsvorsitzende der Christdemokraten im Verbandsgemeinderat Untermosel. Man habe sich innerhalb der CDU-Gemeindeverbände Rhens und Untermosel auf diesen Kandidaten verständigt, so Hannes. Offiziell ist Stoffels Kandidatur aber natürlich noch nicht, denn erst bei einer Mitgliederversammlung am 19. Dezember werden die alten Gemeindeverbände aufgelöst und in den gemeinsamen Gemeindeverband Rhein-Mosel übergehen. Die Wahl des Kandidaten soll dann Ende Januar, Anfang Februar auf einer weiteren Versammlung erfolgen. Und offiziell bewerben muss sich Stoffel auch noch. Ein weiterer Kandidat aus dem Kreis der CDU, so Hannes, sei aber nicht in Sicht.
So ist Stoffel schon jetzt in einigen Orten unterwegs, um sich im kleineren Kreis den CDU-Mitgliedern vorzustellen. Mit dem Gedanken gespielt, VG-Bürgermeister zu werden, hat der 45-jährige Handelsvertreter schon länger. "Die Idee ist entstanden, als feststand, dass die Verbandsgemeinde fusionieren und mit Rhens zusammengehen würde." Zum Rhein hat der Moselaner sogar familiäre Beziehungen, denn seine Mutter stammt aus Boppard. Seit drei Wahlperioden sitzt er im Lehmener Ortsgemeinderat, seit zwei Perioden ist er Erster Beigeordneter. Ehrenamtlich engagiert er sich zudem im Verwaltungsrat der Kirchengemeinde und als Mitbegründer der Kulturinitiative "Lehmensart". Eine besondere Herausforderung für den Bürgermeister der künftigen Verbandsgemeinde Rhein-Mosel sieht Stoffel darin, den "Brückenschlag an den Rhein" hinzukriegen. Der VG-Bürgermeister müsse nicht so sehr oberster Verwaltungschef sein. Er definiert die Position eher als politische. Man müsse die Ehrenamtler an einen Tisch bringen. Für Stoffel würde die Wahl einem gewaltigen persönlichen Einschnitt gleichkommen, denn als hauptamtlicher Bürgermeister müsste er seine Selbstständigkeit aufgeben.
Interessanter Nebenaspekt: Sollte Stoffel nicht nur nominiert, sondern am 25. Mai tatsächlich auch gewählt werden, dann stünden ihm mit Seibeld und Schreiber zwei hauptamtliche Beigeordnete zur Verfügung, denn die beiden urgewählten Verbandsgemeindebürgermeister genießen laut dem Landesgesetz zur Kommunal- und Verwaltungsreform (Paragraf 4, Absatz 4) bis zum Ablauf ihrer Amtszeit eine Art Bestandsschutz. Bruno Seibelds Amtszeit endet im Februar 2017, die von Helmut Schreiber im Dezember 2014. Christoph Stoffel, der Seibeld nicht nur wegen dessen Erfahrung in Verwaltungsangelegenheiten schätzt, könnte mit einer derartigen Konstellation gut leben. "Das würde mir nichts ausmachen - im Gegenteil", sagt er.
Noch ist aber natürlich nicht entschieden, wer ab dem 1. Juli 2014 das Sagen in der VG Rhein-Mosel haben wird, denn theoretisch sind noch weitere Kandidaten denkbar. Auch eine Entscheidung der SPD, der Helmut Schreiber angehört, steht noch aus. Man habe sich in den Gemeindeverbänden zwar bereits beraten, einen möglichen Kandidaten wolle man aber noch nicht benennen, sagt Marianne Caspari, die Fraktionsvorsitzende der SPD im Verbandsgemeinde- rat Rhens.
Volker Schmidt