Koblenz - Eine neue Gruppierung will im nächsten Jahr den Sprung in den Koblenzer Stadtrat schaffen: Die Bunten wollen eine politische Alternative vor allem für solche Menschen sein, die sich von den anderen Parteien und Wählergemeinschaften nicht repräsentiert fühlen.
Unabhängig von Religion, Nationalität, Alter oder sozialem Status will die Vereinigung alle Menschen vertreten, sagt Peter Babnik, der mit einer Handvoll Unterstützer hinter den Bunten steht. ",Bunt‘ steht für das Bunte des Menschen an sich. Wir sehen den Menschen als Mensch, nicht als Christ, Arbeitnehmer oder was auch immer", sagt Babnik im Gespräch mit der RZ. Er will die Wähler nicht in Schubladen stecken, sondern ihnen vorbehaltlos begegnen.
Wo im politischen Spektrum er die Gruppe verorten würde, darauf will er sich nicht festlegen: "Der Mensch steht immer in der Mitte, deshalb tun wir das auch", sagt er. Nichts haben die Koblenzer Bunten allerdings mit einer rechtsextremen Partei gleichen Namens zu tun, die vor einigen Jahren in Österreich aktiv war. Ein Blick in die Themen, die der Magister-Student und Klavierlehrer angehen will, lässt stattdessen den Schluss zu, dass die Gruppe eher links orientiert ist. Die Rechte von Migranten sind ein wichtiges Thema für den 45-Jährigen, soziale Leistungen, die gerechte Verteilung von Geld, Belange von Studenten. Er will die Mittel aus dem Sozialetat zum Beispiel anders verteilen und Bedürftigen mehr Teilhabe zu ermöglichen. "Über ein Sozialticket könnte man die Mittel punktgenau verteilen", erklärt Babnik. Bedürftige könnten mit diesem umsonst Bus fahren, das Theater besuchen, das Schwimmbad oder auch private Einrichtungen wie das Kino. Die Einrichtungen würden dafür Punkte bekommen, die Kosten ihnen aus dem Sozialetat zurückerstattet. "Kultur ist kein Luxusgut, sondern ein Lebensmittel", ist Babnik überzeugt.
Außerdem wollen die Bunten die Infrastruktur in den Außenstadtteilen stärken, Mehrgenerationenhäuser fördern, Radwege und den öffentlichen Personennahverkehr ausbauen. Wie genau die Umsetzung aussehen könnte, kann Babnik nicht sagen - die Vereinigung stehe noch ganz am Anfang, "das muss sich entwickeln".
Damit die Bunten im nächsten Mai bei der Kommunalwahl antreten können, muss die Gruppe, die übrigens kein Verein ist, in einer Wahlberechtigtenversammlung eine Liste aufstellen und zudem 230 Unterschriften von Unterstützern sammeln. "Das wird gemacht, um die Ernsthaftigkeit des Wahlvorschlags zu untermauern", erklärt Dirk Urmersbach, Abteilungsleiter Wahlen beim Koblenzer Ordnungsamt. Bis zum 7. April können Wahlvorschläge bei der Stadt eingereicht werden. "In jedem Jahr gibt es ein, zwei Gruppierungen, die neu hinzukommen", sagt Urmersbach. Bei der vergangenen Kommunalwahl trat zum Beispiel erstmals die BIZ an, die prompt als drittstärkste Fraktion in den Stadtrat einzog. In diesem Jahr hat zum Beispiel auch die AfD angekündigt, bei der Kommunalwahl 2014 anzutreten, "bisher haben die sich aber noch nicht gemeldet", so Urmersbach.
Die Wahlberechtigtenversammlung der Bunten, bei der die Liste für die kommende Kommunalwahl aufgestellt wird, ist am Samstag, 18. Januar, 19.30 Uhr, im Kolpinghaus, St.-Elisabeth-Straße 8, im Rauental. Interessierte sind eingeladen und können auch über www.facebook.com/diebuntenkoblenz Kontakt aufnehmen.
Stephanie Mersmann