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Übergewichtige Verstorbene: Krematorium Koblenz ist für schwere Fälle gerüstet

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Zu dick für Sarg und Ofen: Immer häufiger haben es Bestatter und auch Krematorien mit stark übergewichtigen Verstorbenen zu tun. Der letzte Weg wird damit zum Problemfall. Denn zum einen passt manch Verblichener schlichtweg nicht in einen Standardsarg, zum anderen sind Krematoriumsöfen oft nur bis zu einem bestimmten Gewicht ausgelegt.

Während die Deutsche Friedhofsgesellschaft deshalb Alarm schlägt und neuerdings sogar spezielle Feuerwehrübungen in Krematorien stattfinden – wie kürzlich in Dachsenhausen in der Verbandsgemeinde Loreley –, ist man in Koblenz für die sprichwörtlich besonders schweren Fälle gut gerüstet. „Im Krematorium Koblenz können Einäscherungen bis zu einem Gewicht von 250 Kilogramm, einschließlich des Sarges, durchgeführt werden", erklärt Rüdiger Dittmar, Chef des städtischen Eigenbetriebes Grünflächen und Bestattungswesen.

In vielen anderen Krematorien ist dagegen bereits bei 170 Kilogramm Schluss. Allerdings kommt es auch in Koblenz hin und wieder vor, dass das Friedhofsamt Bestattern wegen zu gewichtiger Leichname eine Absage für das Krematorium erteilen muss. „In diesen Fällen werden die anfragenden Bestattungsinstitute dann direkt an Krematorien mit entsprechenden Ofenkapazitäten verwiesen", sagt Dittmar.

Dass adipöse Tote nicht in jedem Krematorium verbrannt werden können, liegt nicht an Platzproblemen, sondern daran, dass es dabei schnell zu unkontrollierbaren Bränden kommen kann. Diese treten in den sogenannten Abluftstrecken auf, wie die Deutsche Friedhofsgesellschaft warnt.

Einen solchen Brand mit Wasser zu löschen, geht nicht, weil die Öfen mehrere Hundert Grad heiß werden. Kommen die derart heißen Ofensteine mit Wasser in Berührung, können aus nur einem Liter Löschwasser in Sekundenbruchteilen 1500 Liter Wasserdampf entstehen. Entsprechend hoch ist das Risiko von Verbrühungen für die Einsatzkräfte. Im schlimmsten Fall könnte ein Ofen bei einem Wasserlöschversuch sogar explodieren.

In Koblenz sind derartige Probleme bislang noch nicht aufgetreten. „Und es ist auch noch kein Einsatz der Feuerwehr erfolgt", wie Dittmar feststellt. Dennoch: Für den Fall der Fälle sei man gut gerüstet. Aufgrund der guten Ausbildung und der umfangreichen Erfahrung der Berufsfeuerwehr Koblenz, nicht zuletzt wegen der vielen Groß- und Industriebetriebe in der Stadt, sei eine spezielle Übung im Krematorium nicht nötig.

Von unserer Mitarbeiterin Annette Hoppen


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