Naturschutzfragen hatten zu erheblichen Verzögerungen geführt und bei Grundstückskäufern bereits im vergangenen Frühjahr für Ärger gesorgt (die RZ berichtete). Jetzt werden die Ergebnisse des Fachgutachtens zum Artenschutz im Oktober erwartet. Wenn die Naturschutzbehörde grünes Licht gibt, könnten noch im Herbst Bauanträge gestellt werden.
Vor allem Spechtarten, aber auch Fledermäuse, die auf der Roten Liste stehen, haben auf dem Gelände des Neubaugebietes ihre Brutstätten. Die ersten beiden Bauabschnitte waren in den Außenbereichen des Gebietes angelegt, dort war keine Begutachtung erforderlich. Der innere Bereich der Abschnitte drei und vier blieb zunächst frei, um den Tieren Gelegenheit zu geben auszuweichen. Die "haarscharfe Trennung der Bauabschnitte" ist laut Frank Hastenteufel, Leiter des Amtes für Stadtentwicklung und Bauordnung, der Grund dafür, warum mehrere Häuser nebeneinander bereits im Bau sind, während das unmittelbar anschließende Grundstück noch brach liegt, wie beispielsweise in der Ludwig-Denkel-Straße.
In einer Untersuchung wurde jetzt begutachtet, ob es gelungen ist, die Vögel zum Umzug zu bewegen. "Wenn die zuständigen Behörden bestätigt haben, dass die bedrohten Arten anderswo nisten und der Zustand akzeptabel ist, kann es mit den Abschnitten drei und vier losgehen", erklärt Hastenteufel. Gleiches gelte für einige Stichstraßen, die noch fehlen. Auch sie könnten erst nach der Freigabe gebaut werden und die Zufahrt zu den Grundstücken ermöglichen.
Probleme gab es zudem bei den Fußwegen, die sich durch das noch unbebaute Gelände des Neubaugebietes ziehen. Vor mehreren Wochen waren die Wege aus mineralischem, gebrochenen Material angelegt worden. Heftige Regenfälle haben jedoch zu starken Ausspülungen geführt. "Das frisch aufgebrachte Oberflächenmaterial wurde auf den abschüssigen Wegstrecken Richtung Mosel weggespült", erklärt Markus Barthel, Sachbearbeiter der Stadtentwässerung Koblenz, auf Anfrage. Die Benutzung der Wege ist seitdem schwierig, weil sich Rinnen gebildet haben. Die ausführende Firma ist nach Angaben der Stadtentwässerung beauftragt worden, fünf Zentimeter tiefe und 30 Zentimeter breite Querschläge einzubringen, um Regenwasser in den Seitengraben abfließen zu lassen. Normalerweise seien die mit den kleinen gebrochenen Steinen angelegten Wege aber sehr dauerhaft. "Wir hoffen, dass die Wege in Kürze wieder nutzbar sind", sagt auch der Gülser Ortsvorsteher Hermann-Josef Schmidt, der seinerseits den Zustand reklamiert hatte. Insgesamt hofft Schmidt, dass die Arbeiten im Neubaugebiet bald weitergehen. Immerhin gehe auf sein Bestreben hin inzwischen die Einreichung der Bauanträge schneller vonstatten, weil sofort geprüft würde, ob Unterlagen fehlen. "Die jungen Leute stehen in den Startlöchern, haben die Finanzierung aufgestellt, jetzt muss es weitergehen", sagt der Ortsvorsteher.
Katharina Demleitner