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"feuerWERKen": Sayner Hütte als begehbare Lichtkunst erleben

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Von unserem Redakteur Claus Ambrosius

Da streiten die Gelehrten, was alles unter diesen Begriff zu packen ist: Beleuchtung, Lichtdesign, Illumination – doch letztendlich geht es immer darum, mit Licht zu verändern, neue Ausblicke auf gewohnte Dinge zu schaffen.

Über Nacht breiten Schichten bekannt wurde die Arbeit des aus Bad Neuenahr-Ahrweiler stammenden Ingo Bracke 2008 : Mit seiner hochpoetischen Inszenierung des Loreley-Felsens stahl er Mitstreitern beim damaligen Luminale-Festival die Schau, seither sind die Arbeiten des mittlerweile 40-Jährigen international gefragt. In Sydney ist derzeit sein Beitrag „Wagnerlicht“ zum Komponisten-Jubiläum zu sehen, in Berlin machte er vor wenigen Tagen mit einer Guerilla-Lichtaktion pro Volksbefragung auf sich aufmerksam: Freiheitsgedanken auf Siegessäule und anderen Attraktionen, dank kompakter Lichttechnik samt mobilem Generator rasch neu eingerichtet und ebenso schnell wieder abgebaut, sorgten in Minutenschnelle für große Aufmerksamkeit.

Auf großes Interesse ist auch gleich zur Eröffnung Brackes neue Arbeit in Rheinland-Pfalz gestoßen: Auf dem Areal der Sayner Hütte hat Bracke auf Einladung des Rheinischen Eisenkunstguss-Museums und der Stiftung und des Freundeskreises der Sayner Hütte in Zusammenarbeit mit der Kulturjournalistin Lieselotte Sauer-Kaulbach die Lichtinstallation „feuerWERKen“ erarbeitet.

Sie präsentiert sich konzentriert und verschwenderisch zugleich: Nur zwei Worte nutzt Bracke diesmal – „ignis“ und „ferrum“ sind auf den Gebäuden des einstigen Industriegeländes zu lesen, die lateinischen Bezeichnungen für Feuer und Eisen, die in der langen Tradition der Sayner Hütte eben die zentrale Rolle spielen. Doch diese beiden Worte sind, geschickt auf die Tiefenstaffelung des Geländes projiziert, so mannigfaltig verwoben, als brenne hier ein kaltes, weißes Feuer vom Boden bis an den Hang zum Himmel hinauf.

Die Installation leistet Erstaunliches: Sie führt die verschiedenen Bauepochen der Hütte vom Spätbarock über die berühmte Gießhalle mit ihrer kathedralenartigen Bogenkonstruktion bis zur Krupp-Halle zusammen – wegen der relativen Enge des Geländes, die weite Perspektiven unmöglich macht, eine faszinierende Erfahrung und Inspiration für die zukünftige Präsentation für das Gesamtensemble, das nach und nach gründlich saniert wird. Schon am Eröffnungswochenende strömten Hunderte Schaulustiger zum „feuerWERKen“, das zur blauen Stunde gegen Sonnenuntergang besonders fasziniert und an den kommenden Wochenenden fraglos noch viele Besucher und leidenschaftliche Fotografen anziehen wird: beste Werbung für die Sayner Hütte, deren Potenzial als zukünftiges Kulturzentrum hier deutlich aufscheint.

Nächste Termine: 30. und 31. August sowie 1., 6. und 8. September jeweils ab 21 Uhr, Eintritt frei.


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