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Mitarbeiter der Wasser- und Schifffahrtsverwaltung demonstrieren in Koblenz für ihre Arbeitsplätze

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Wegen der geplanten Reform der WSV sind nach Angaben der Gewerkschaft in Rheinland-Pfalz rund 400 Arbeitsplätze gefährdet. An den Mosel-Schleusen sollen die Streiks bis Samstag dauern, an der Lahn sogar bis einschließlich Sonntag.

Ärger, Wut und Unverständnis, aber auch Zuversicht prägen die Stimmung unter den Streikenden, die in einem Protestzug durch die Koblenzer Innenstadt zogen. Aus dem Saarland und ganz Rheinland-Pfalz sind die WSV-Beschäftigten an Rhein und Mosel gekommen. Vom Peter-Altmeier-Ufer aus zog der Protestzug zum Jesuitenplatz und an die Rhein-Mosel-Halle, wo Verdi-Vorstandsmitglied Achim Meerkamp zur Menge sprach.

Vergleich zur Bundeswehr

Auf einem Schiff am Pegelhaus wurde das Streiklokal eingerichtet. "Wir fordern einen Tarifvertrag, keine Kündigungen, Einkommenssicherung und die Regelung von Versetzungen", erklärt der Verdi-Landesfachbereichsleiter Paul-Christian Koch. Außerdem wollen die Gewerkschaftler Übergangsregelungen im Rahmen der Umstrukturierung "wie bei den Zivilbeschäftigten der Bundeswehr", sagt Koch. Bereits im letzten Jahr habe Verdi den Bund zum Abschluss eines Tarifvertrages aufgefordert. Bislang weigerten sich jedoch die zuständigen Bundesminister (Innen und Verkehr).

Im Stich gelassen fühlt sich Gottfried Ehlen: "44 Jahre lang habe ich meine Arbeit gemacht, und jetzt kann doch nicht ohne Absicherung alles vorbei sein", meint der Mitarbeiter des Bauhofes des Wasser- und Schifffahrtsamtes (WSA) Koblenz. Noch in der Ausbildung ist Sven Herter. Im August vergangenen Jahres hat er beim Bauhof begonnen - Zukunft ungewiss. "Meist gibt es im Anschluss an die Ausbildung nur Ein-Jahres-Verträge", beklagt der 19-Jährige. Zwar übernommen worden ist eine 27-jährige WSA-Mitarbeiterin. "Ich bin froh, dass ich Arbeit habe und möchte, dass das so bleibt", erklärt sie. Ihre 53-jährige Kollegin arbeitet beim WSA als Halbtagskraft. "Wenn ich nach der Umstrukturierung nach Bingen oder Trier versetzt werde, lohnt sich das nicht mehr", fürchtet die langjährige Mitarbeiterin.

Wird Koblenzer Amt aufgelöst?

Tatsächlich soll es Pläne geben, das WSA in Koblenz erheblich zu verkleinern oder gar aufzulösen. Mit rund 480 Beschäftigten ist das Amt, in das jüngst rund 2,5 Millionen Euro investiert wurden, eines der größten in Deutschland. "Die drohende Aufgabe verunsichert die Beschäftigten, es geht um die Arbeitsplätze in Koblenz", sagt der Koblenzer Kulturdezernent Detlef Knopp und verweist als drohendes Szenario auf die Zustände am Mainzer Hauptbahnhof.

Der Bundesverband der Deutschen Binnenschifffahrt (BDB) will die neuerlichen streikbedingten Einbußen indes nicht länger hinnehmen. Rund 2000 Euro Verlust macht jedes Schiff pro Streiktag, schätzt der Verband. Verdi selbst spricht von insgesamt rund 700 000 Euro Ausfällen täglich. Die Streiks der Schleusenwärter hält man beim BDB für rechtswidrig, unbeteiligte Unternehmen würden ruiniert, doch die Gewerkschaft lenke nicht ein, sondern wolle die Streiks sogar noch ausweiten. Seit Mittwoch sind die Schleusen an Mosel und Lahn dicht. Jetzt wollen die Binnenschiffer mit gerichtlichen Eilanträgen Streik-Stopps erwirken.

Katharina Demleitner


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