Der Flug war schon gebucht. Doch Zarnegar weigerte sich, "freiwillig" auszureisen, also wurde er zunächst im Polizeipräsidium in Gewahrsam genommen. Das Flugzeug flog ohne ihn, und während die Mitarbeiter der Behörde nun eine begleitete Ausreise vorbereiten, nutzen Freunde und politische Gruppen die Zeit, um weiter dafür zu kämpfen, dass der junge Mann in Deutschland bleiben kann. Bis zum 9. September hat der Haftrichter die Abschiebung gestern Nachmittag ausgesetzt. Ein freier Mann ist Zarnegar aber nicht: Der junge Iraner ist jetzt in Ingelheim in Gewahrsam.
Dem 25-Jährigen, der vor zwei Jahren nach Deutschland kam und hier als Asylbewerber abgelehnt worden ist, drohen in seinem Heimatland Verfolgung, wenn nicht gar der Tod. Darin ist sich Shahnaz Morattab von der Internationalen Föderation Iranischer Flüchtlinge ganz sicher. Denn Zarnegar stamme aus einer politisch sehr aktiven Familie, die sich gegen das Regime im Iran auflehne - sein Onkel sei sogar hingerichtet worden, sagt Shahnaz Morattab. Und auch Mehrzad Zarnegar selbst sei immer wieder offen bei Demonstrationen aufgetreten und habe auch in Deutschland bei politischen Aktionen das Regime in seiner Heimat scharf kritisiert.
Die Ausländerbehörde schätzt den Fall anders ein: "Nachdem Herr Zarnegar als Asylbewerber abgelehnt worden ist, hat er sich an Demonstrationen beteiligt und dabei immer auch fotografieren lassen", sagt Abteilungsleiter Hans-Jürgen Schäfer. Doch auch bei einem zweiten Verfahren sei der Asylantrag abgelehnt worden. Und eine Gefährdung in seinem Heimatland sei nicht klar zu erkennen. Somit spreche nichts gegen die geplante Abschiebung des jungen Mannes.
Behrouz Asadi vom Arbeitskreis Asyl Rheinland-Pfalz kennt den Fall nicht in allen Einzelheiten. Insgesamt habe man aber mit dem Land vereinbart, dass die Abschiebung in den Iran nur äußerst behutsam erfolge, da die politische Situation nur sehr schwer einzuschätzen sei, sagt er.
Doris Schneider