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Kein Alkohol in Bus und Bahn: VRM kritisiert Vorstoß

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"Zunächst einmal sehe ich einen Wettbewerbsvorteil für uns als Anbieter von öffentlichem Nahverkehr gerade darin, dass gesittete Menschen bei uns ein Glas Wein oder Bier trinken können - etwas, was im Auto natürlich keinesfalls geht. Und diesen Wettbewerbsvorteil möchte ich keinesfalls aufgeben", erklärt Pauly im Namen des in Koblenz ansässigen VRM. Zu dessen Tarifverbundgebiet zählen neben der Stadt Koblenz und dem Kreis Mayen-Koblenz auch die Landkreise Ahrweiler, Altenkirchen, Cochem-Zell, Neuwied, Rhein-Hunsrück, Rhein-Lahn und Westerwald.

Für Stephan Pauly gehört gemäßigter Alkoholkonsum - gerade in einer Weinbauregion wie der Gegend an Rhein und Mosel - zur Lebenskultur dazu. "Die Mehrheit unserer Fahrgäste benimmt sich, auch wenn etwas getrunken wird. Und ich bin absolut dagegen, dass sich diese Mehrheit von einer randalierenden Minderheit um den gesitteten Alkoholgenuss bringen lässt." Pauly spricht von einer Verbotskultur, die er so nicht unterstützen will. "So lange ich Geschäftsführer des Verkehrsverbundes bin und meine Auftraggeber, also Landkreise und Städte, nichts anderes entscheiden, wird es ein solches Alkoholverbot bei uns nicht geben." Auch, weil Pauly ein Verbot für wirkungslos hält, so lange es nicht effektiv überwacht wird: "Stellen Sie sich eine Gruppe freundlicher Menschen vor, die von einem der zahlreichen Weinfeste in unserer Region kommt, sich noch eine Flasche Riesling mitgenommen hat und diese im Zug auf der Heimfahrt entkorkt: Mit dem Schaffner, der das denen verbieten will, habe ich jetzt schon Mitleid", sagt er im Gespräch mit unserer Zeitung. Sollte ein solches Verbot kommen, brauche man "ein Heer von Aufpassern".

Anders sei die Situation natürlich zu bewerten, wenn Alkohol im Übermaß zu Aggression und Randale führt. Allerdings: "Schon heute sehen es unsere Tarifbestimmungen und Beförderungsbedingungen vor, dass alkoholisierten Personen, von denen eine Gefahr ausgehen könnte, die Beförderung verweigert werden kann." Im Fall der Fälle kann der Busfahrer oder der Schaffner also entscheiden, Betrunkene nicht mitzunehmen.

Zustimmung erhält Pauly von der Kevag: "Wir können uns ihm da nur anschließen", sagt Pressesprecherin Claudia Probst. Auch nach ihrer Einschätzung führe Alkoholkonsum nicht zu einem unkontrollierbaren Problem an Bord der Kevag-Busse, "sollte es zu Randale kommen, kann der Busfahrer jederzeit einschreiten. Wir haben Rechte genug, solche Probleme jederzeit abzustellen." Selbst bei den Nachtbussen komme es selten zu Ausschreitungen, auch wenn naturgemäß spät am Abend mehr Alkohol im Spiel ist als am Vormittag, wenn Pendler und Schüler unterwegs sind. "Aber dazu sind ja Busse unter anderem auch da - damit man sicher nach Hause kommt, selbst wenn man etwas getrunken hat", meint Probst.

Tim Kosmetschke


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