Konkret wird zwei Mitarbeitern der mit dem Abriss betrauten Baufirma sowie einem extern beauftragten Ingenieur fahrlässige Körperverletzung sowie Baugefährdung vorgeworfen. Das teilt Oberstaatsanwalt Rolf Wissen auf Anfrage unserer Zeitung mit.
"Der Umstand, dass sich die Ermittlungen jetzt gegen drei Beschuldigte richten, sagt noch nichts darüber, dass alle oder Einzelne letztlich für den Brückeneinsturz strafrechtlich verantwortlich sein werden", betont Rolf Wissen. Gleiches gelte auch für die durch den Einsturz verursachten, zum Teil schweren Verletzungen, die sich sechs Menschen zugezogen haben, als ein Brückenabschnitt am 15. Dezember vergangenen Jahres unkontrolliert einstürzte. Vier Männer wurden damals von Trümmern begraben und mussten mithilfe von Spezialwerkzeug durch ein Großaufgebot der Feuerwehr befreit werden.
Nach Informationen der Koblenzer Staatsanwaltschaft richten sich die aktuellen Ermittlungen insbesondere aufgrund des mittlerweile vorliegenden Gutachtens gegen die beiden Mitarbeiter der Baufirma. Sie sollen vor dem Einsturz Arbeitsanweisungen gegeben haben, die wohl nicht der Abrissstatik entsprochen haben. Zudem wird ermittelt, ob auch die Abrissstatik möglicherweise fehlerhaft gewesen sein könnte. Aus diesem Grund ist auch der besagte Ingenieur Beschuldigter in dem Ermittlungsverfahren. Er hat laut Staatsanwaltschaft die Abrissstatik erstellt. Wie lange sich die Ermittlungen noch hinziehen werden, ist derzeit nicht absehbar.
Unterdessen machen die Arbeiten für die neue Brücke an derselben Stelle in Urbar Fortschritte. Nachdem die Tiefgründungsarbeiten rund um die Fundamente abgeschlossen sind, werden derzeit die Unterbauten der neuen Brückenkonstruktion hergestellt. "Der große Showdown erfolgt dann Anfang September, wenn die vorgefertigten Stahlteile für die neue Brücke geliefert werden", erläutert Andreas Jackmuth. Der Leiter der Fachgruppe Konstruktiver Ingenieurbau beim Landesbetrieb Mobilität Cochem-Koblenz betont, dass die Arbeiten zwar laufen, aber rund zweieinhalb Monate hinter dem Plan zurückliegen - unter anderem wegen des langen Winters.
Von unserem Redakteur Damian Morcinek