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Kulturbau: Neue Stadtbibliothek soll Leser begeistern

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Koblenz - Es gibt Tage, an denen in Koblenz alles zu funktionieren scheint: Erst die freie Fahrt für die Seilbahn bis ins Jahr 2026, dann ein problemloses Finale des Premierenreigens im Forum Confluentes. Am Mittwochabend wurde nun auch die neue Stadtbibliothek vor geladenen Gästen vorgestellt.

Und heute, Donnerstag, wird um 15 Uhr der Kulturbau für alle eröffnet. Der Kostenrahmen wurde gehalten, der Terminplan bis auf die Dachterrasse auch. Entsprechend erleichtert und gut gelaunt präsentierte sich der Oberbürgermeister. Joachim Hofmann-Göttig lobte die Gestaltung des Forums, dass er gleichzeitig als Kontrapunkt und Bindeglied zur Altstadt sieht.

„Über die Architektur wurde gestritten und wird gestritten", räumte der Stadtchef ein, der jedoch davon ausgeht, dass die Kritiker nach der Besichtigung der Innenräume verstummen werden.

Wie dem auch sei: Konsens besteht darin, dass die Akteure vor und hinter den Kulissen in den vergangenen Wochen und Monaten eine logistische Meisterleistung vollbracht haben. Auch Detlef Knopp geht davon aus, dass der Stadt ein ganz großer Wurf im Sinne der Bürger gelungen ist.

Der Kulturdezernent betonte aber auch, dass die Stadtbibliothek schon vor dem Umzug die erfolgreichste Kultureinrichtung der Stadt war. 150.000 Nutzer und 500.000 Ausleihen jährlich: Das sind schon jetzt gute Zahlen, die sich nun – nach dem Ulmer Vorbild – verdreifachen sollen. Die Voraussetzungen dafür sind jetzt optimal: Alle Abteilungen der Stadtbibliothek sind nun an einem zentralen Standort barrierefrei vereint, sodass die Öffnungszeiten erheblich ausgebaut werden können. Die neue Bibliothek liegt damit landesweit auf dem Spitzenplatz (die RZ berichtete ausführlich).

Natürlich ist auch Susanne Ott begeistert. Die Leiterin der Stadtbibliothek sprach von „fantastischen Perspektiven". Kein Wunder: Die vor 186 Jahren als Bürgerstiftung gegründete Bibliothek ist die große Gewinnerin des Umzugs auf den Zentralplatz. Ihre Fläche wurde auf 4500 Quadratmeter verdreifacht, dazu kommt modernste Bibliothekstechnik.

Die verlangt allerdings den Nutzern eine Umstellung ab. So ist bei Ausleihe und Rückgabe Eigeninitiative gefragt. „Es wird aber einfacher sein als der Kauf einer Fahrkarte an einem Automaten der Deutschen Bahn", scherzte die Bibliothekschefin, die auch die rhetorische Frage stellte: „Brauchen wir überhaupt noch Bibliotheken?" Ihre Antwort lautete eindeutig ja. Denn im Forum Confluentes wird künftig die Leseförderung eine Hauptrolle spielen.


So will die Stadtbibliothek im Rahmen landesweiter Projekte Kinder und Jugendliche fördern – für die eine Nutzung übrigens nichts
kostet. Aber auch Erwachsene, die für eine Jahreskarte 20 Euro bezahlen, sollen motiviert werden, wieder stärker zum Buch zu greifen. Zwar melden die deutschen Bibliotheken rund 310 Millionen Nutzer, doch auf der Negativseite stehen 7,5 Millionen Menschen, die entweder gar nicht oder nur sehr schlecht lesen können. Auch der OB zeigte sich überzeugt, dass die Bibliotheken Zukunft haben. Aus seiner Sicht liegen die Vorzüge des Internets in der schnellen Recherche, die allerdings den tieferen Einstieg nicht ersetzen könne.

Von unserem Redakteur Reinhard Kallenbach


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