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24 Menschen in Ex-Gaststätte: Asylbewerber fühlen sich in Güls dennoch gut aufgehoben

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Koblenz-Güls - Seit vergangenen Herbst leben in der ehemaligen Gaststätte „Zur Tränke" im Gülser Ortsteil Bisholder Asylbewerber. Bei einer Versammlung mit Anwohnern ging es nun darum, wie sie gut in Güls zu integrieren sind.

Von unserem Mitarbeiter Peter Karges

Nachdem vor einigen Tagen eine siebenköpfige Familie aus dem Irak dort einzog, wohnen dort nun insgesamt 24 Menschen – neben den Irakern 15 Personen aus Ägypten und zwei aus dem Iran.

Auf Einladung des Ortsvorstehers Hermann-Josef Schmidt diskutierten jetzt mehr als 50 Gülser mit Vertretern der Verwaltung, des Ortsbeirats und der Kirchen darüber, wie man die Flüchtlinge am besten integrieren kann und wie deren Wohnsituation in der einstigen Dorfgaststätte ist.

Insgesamt leben in Koblenz zurzeit 470 Asylbewerber. Vor allem awegen der politischen Situation im Nahen Osten geht die Stadt davon aus, dass ihr in diesem Jahr noch rund 230 weitere zugewiesen werden. „Wir versuchen diese Menschen auf die verschiedenen Stadtteile zu verteilen, aber es ist natürlich auch immer abhängig davon, wo wir entsprechenden Wohnraum anmieten können", sagte Martina Schüller, Leiterin des Sozialamts, bei der Veranstaltung in den Räumen des Geflügelhofs Hollmann.

Dass derzeit in der Gaststätte 24 Asylbewerber leben, sei eine vorübergehende Situation. „Wir versuchen, in den kommenden Wochen eine Wohnung für diese Familie zu finden", kündigte Schüller an.

Nach Meinung vieler Diskussionsteilnehmer liegt die Aufnahmekapazität der Gaststätte bei 18 bis 20 Personen. Die Stadt habe, so Schüller, eine Obergrenze bei 30 Personen festgesetzt, doch sie will, dass dort weniger Menschen untergebraucht werden.

Die Menschen, die zurzeit in Bisholder leben, fühlen sich dort sehr gut aufgenommen, wie ein junger Iraner, der die Gruppe der Flüchtlinge in der Diskussionsrunde vertrat, auf Englisch betonte. Aber natürlich sei ihr Leben von Angst um das eigene Dasein oder um die Familie und die Angehörigen geprägt, die teilweise noch in den Herkunftsstaaten lebten. Doch habe dies nichts mit der Situation in Bisholder zu tun, wo sie sich gut aufgehoben fühlen.

Kürzlich erst hatten die ägyptischen Asylbewerber, die der koptischen Kirche angehören, unter anderem mit der Gülser Gemeinde das Weihnachtsfest gefeiert. Zudem haben sich zurzeit drei Frauen bereit erklärt, den Asylbewerbern Deutschunterricht zu geben, und der Turnverein hat für sie beitragsfrei die Pforten geöffnet. „Für das Leben der Asylbewerber ist es unheimlich wichtig, die deutsche Sprache zu lernen, deshalb ist diese Initiative sehr wertvoll", betonte der SPD-Bundestagsabgeordnete Detlev Pilger.


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