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Koblenz-Güls: Alte Kastanie an der Mosel ist Geschichte

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Güls - Laut kreischend frisst sich die Säge durchs Holz. Nur noch ein kleines Stück der Kastanie am Moselufer unterhalb der Gülser Brücke steht. In ein paar Minuten ist der Baum Geschichte.

Von unserer Redakteurin Doris Schneider

Rund 170 Jahre ist er alt geworden, sagt Ortrud Stridde, Abteilungsleiterin der Unteren Naturschutzbehörde. Der Baum, der 1939 den Status eines Naturdenkmals bekommen hat, war nicht mehr stand- und bruchsicher, hat ein Gutachten gezeigt. Das heißt, er hätte sowohl Äste verlieren als auch komplett umfallen können. "Im Wald hätte man ihn vermutlich stehen und in sich selbst zusammensacken lassen", sagt Ortrud Stridde. Dass das neben einem Fußweg und einer Straße nicht geht, versteht sich von selbst. "Kastanien sind nicht unkompliziert", sagt die Fachfrau. Ihr Holz ist relativ weich und sie faulen manchmal auch an den Wurzeln. Wenn es Unfälle mit Bäumen gibt, sind das häufiger Kastanien - was auch daran liegt, dass der eigentlich nicht einheimische Baum gern an Biergärten oder Parks gepflanzt wurde. Die Ersatzpflanzung, die jetzt vorgenommen wird, wird jedenfalls keine Kastanie mehr sein.

Baumkontrolleur Philipp Küsell vom Eigenbetrieb Grünflächen- und Bestattungswesen hat die Fällung beobachtet und dokumentiert. Gut dreieinhalb Stunden hat es gedauert, die der Stamm in Meterstücken abgesägt und aufgeladen war; nun steht nur noch der Stumpf. "Man kann gut sehen, wie kaputt der Baum schon war", zeigt der Fachmann. Nur ganz wenige sehr helle Stellen zeigen gesundes Holz, vieles ist dunkel und morsch, und schwarze Linien zeigen das Totholz an. Als solches werden die Baumreste im Übrigen in Waldstücken in Güls noch einen Zweck erfüllen: Sie werden Tieren dort als Lebensraum dienen. Dass der noch stehende Baum kein Tier in sich hatte, wurde im Vorfeld mit Gutachten geklärt. André Arnold, der für die Überwachung des Artenschutzes zuständig war, musste deshalb auch keine Fledermäuse oder ähnliche Tiere bergen.

Die rund 50 Posten umfassende Liste der Naturdenkmäler in Koblenz ist nun um einen Baum kürzer geworden. Viele der Denkmäler stammen aus den Jahren 1937 und 1939; seit 2004 ist überhaupt kein Naturdenkmal mehr neu auf der Liste hinzugekommen. Die meisten Denkmäler sind übrigens Bäume, darunter etliche Eichen, Platanen und Rotbuchen. Aber auch die ehemaligen Steinbrüche am Rittersturz sind 2004 in den Rand eines Naturdenkmals erhoben worden.

Wie wird ein Baum zu einem Naturdenkmal?

Die Kriterien, wann ein Baum den Status eines Naturdenkmals bekommt, sind im Bundesnaturschutzgesetz klar geregelt.

Danach sind Naturdenkmale "rechtsverbindlich festgesetzte Einzelschöpfungen der Natur oder entsprechende Flächen bis fünf Hektar, deren besonderer Schutz

aus wissenschaftlichen, naturgeschichtlichen oder landeskundlichen Gründen oder wegen ihrer Seltenheit, Eigenart oder Schönheit

erforderlich ist",heißt es in Paragraf 28. Und weiter: "Die Beseitigung des Naturdenkmals sowie alle Handlungen, die zu einer Zerstörung, Beschädigung oder Veränderung des Naturdenkmals führen können, sind nach Maßgabe näherer Bestimmungen verboten." Entsprechend wird auch genau untersucht, ob ein Baum, der den Status eines Naturdenkmals hat, eventuell gerettet werden kann oder tatsächlich gefällt werden muss. dos


Koblenz: Avadislav Avadiev ist neuer Vorsitzender des jüdischen Landesverbandes

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Koblenz - Avadislav Avadiev ist der neue Vorsitzende des Landesverbandes der jüdischen Gemeinden von Rheinland-Pfalz. Der 50-Jährige aus der Koblenzer Gemeinde vertritt damit  Mitglieder aus Mainz, Koblenz, Trier, Bad Kreuznach und der Rheinpfalz mit Sitz in Speyer.

Von unserer Mitarbeiterin Katharina Demleitner

Seit rund sechs Wochen ist Avadislav Avadiev Vorsitzender des Landesverbandes der jüdischen Gemeinden von Rheinland-Pfalz. Der 50-Jährige aus der Koblenzer Gemeinde vertritt damit rund 3500 Mitglieder aus der Gemeinde Mainz und den Kultusgemeinden Koblenz, Trier, Bad Kreuznach und der Rheinpfalz mit Sitz in Speyer.

Im RZ-Interview nennt der Geschäftsmann neben der Vertretung des Judentums nach außen die Information über jüdisches Leben als dringlichste Aufgabe des Landesverbandes. Dabei will der neue Vorsitzende die Geschichte nicht aus den Augen verlieren. Den immer weniger werdenden Zeitzeugen des Nationalsozialismus komme dabei eine besondere Bedeutung zu.
Gleichzeitig richtet der Vorsitzende den Blick aber klar in die Zukunft, gehe es doch um den Aufbau eines neuen deutschen Judentums. Der Generationenwechsel müsse bewältigt werden. Probleme bereiten den jüdischen Gemeinden, deren Mitglieder zum weitaus größten Teil Zuwanderer aus den Ländern der ehemaligen Sowjetunion stellen, ihre schwache finanzielle Ausstattung.

Nicht äußern wollte sich der gebürtige Usbeke im Gespräch mit unserer Zeitung zu den zuletzt heftigen Kontroversen im Verband, die sich um finanzielle Themen und Personalien drehten. Unbeantwortet blieb auch die Frage, warum Avadislav Avadievs Vorgänger, Peter Waldmann, vorzeitig aus dem Amt ausschied. Eigentlich endete dessen Amtszeit erst 2014.

Interview mit Avadislav Avadiev

Als Avadislav Avadiev 1995 mit seiner Familie in die Region zog, hatte die Jüdische Kultusgemeinde Gemeinde zu wenige Mitglieder, um einen Gottesdienst durchzuführen. Avadiev trug mit dazu bei, eine lebendige Gemeinde mit heute rund 1000 Mitgliedern aufzubauen. Kürzlich wurde er zum Vorsitzenden des Jüdischen Landesverbandes gewählt.

Warum hat der Landesverband bereits im Dezember einen neuen Vorsitzenden bekommen?

Das sind innere Angelegenheiten, aber Peter Waldmann hätte ja ohnehin nur noch wenige Monate Amtszeit gehabt. Er hat viel getan für den Landesverband. Ich bin seit 2011 stellvertretender Vorsitzender gewesen und bin jetzt für drei Jahre in das Amt gewählt.

Welche Themen wollen Sie als neuer Landesvorsitzender in den Vordergrund stellen?

Ich sehe es als meine Aufgabe an, das Judentum allen Gemeinden, aber auch allen Nicht-Juden nahe zu bringen. Die Leute wissen sehr wenig über das jüdische Leben in ihrer Stadt. Eine große Rolle spielt dabei natürlich die Geschichte. Wir müssen sie kennen, mit ihr umgehen können und sie an unsere Nachkommen weitergeben. Dafür sind Zeitzeugen, die die Schrecken des Nationalsozialismus erlebt haben, äußerst wichtig. Der Vorsitzende der jüdischen Kultusgemeinde hier in Koblenz, Heinz Kahn, hat Auschwitz überlebt. Nach wie vor macht der 91-Jährige Führungen in der Gemeinde, spricht vor Schülern oder Bundeswehrsoldaten. Davon können wir viel lernen.

Wie erleben Sie Antisemitismus heute?

Juden können sich in Deutschland so sicher fühlen wie in beinahe keinem anderen Land der Welt. Antisemitismus gibt es überall. Die Frage ist, wie ihn der Staat bekämpft. Dabei geht es nicht nur um Judenfeindlichkeit, sondern um den Hass gegen jegliche Religion. Der Talmud lehrt, jeden Menschen unabhängig von einem Glauben zu ehren. Gerade hier in Koblenz unterstützen uns die christlichen Gemeinden und auch die Politik sehr, zum Beispiel in Bezug auf den Synagogen-Neubau. Die Gespräche dazu kommen gut voran.

Wie sehen Sie die Zukunft für den jüdischen Landesverband?

Es geht darum, Schritt für Schritt deutsches Judentum wieder aufzubauen. Auschwitz hat eine riesige Lücke hinterlassen. Vor 1945 haben viele jüdische Deutsche viel Gutes für ihr Land getan, denken Sie nur an die Nobelpreisträger. Ich bin überzeugt, dass unsere Kinder und Enkel das auch wieder tun werden. Ich fühle mich hier beheimatet und bin sicher, dass das Judentum in Deutschland eine Zukunft hat.

Was tut der Landesverband konkret?

Der überwiegende Teil unserer Mitglieder sind Zuwanderer aus der ehemaligen Sowjetunion. Mit Sprachkursen und Sozialarbeitern helfen wir, die Menschen in Arbeit zu bringen. Und wir tragen dazu bei, dass Gottesdienste und Unterricht in den finanziell meist schwachen Gemeinden stattfinden können.

Das Gespräch führte Katharina Demleitner

Avadislav Avadiev

1963 kommt Avadislav Avadiev als zweites Kind einer traditionellen jüdischen Familie in Usbekistan zur Welt. Er wächst in Aserbaidschan auf und studiert Physik. 1995 geht die Familie nach Koblenz. Sofort meldet er sich bei der jüdischen Gemeinde - und ist entsetzt. Vor allem die fehlende Mindestzahl an zehn Männern, die für die Feier eines jüdischen Gottesdienstes notwendig sind, bestürzen den Einwanderer. Nach dem Vorbild seines Vaters und des damaligen wie heutigen Gemeindevorsitzenden Heinz Kahn engagiert sich Avadislav Avadiev. Heute ist er Geschäftsmann, Sohn und Tochter studieren. kde

Interform-Nachfolger in Koblenz: Zeitplan weiter offen

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Koblenz - Nach dem Aus von Interform wird es bald wieder ein neues großes Möbelhaus an der B 9 geben - doch wann genau, ist derzeit noch offen. Die österreichische XXXLutz-Unternehmensgruppe hatte zum Jahresende 2012 das Objekt gekauft.

Von unserem Redakteur Ingo Schneider

Nach dem Aus von Interform wird es bald wieder ein neues großes Möbelhaus an der B 9 geben - doch wann genau, ist derzeit noch offen. Die österreichische XXXLutz-Unternehmensgruppe hatte nach dem Aus des Traditionshauses der Familie Rombelsheim zum Jahresende 2012 das Objekt gekauft. Doch bislang steht ein Eröffnungstermin offenbar noch nicht fest. Nach Informationen unserer Zeitung war dieser bereits für das Jahr 2013 ins Auge gefasst. Doch dazu will sich das Unternehmen auf Nachfrage der RZ derzeit genauso wenig äußern wie zu einer aktuellen Zeitplanung.

Insgesamt gibt sich das Unternehmen zugeknöpft. Zum jetzigen Zeitpunkt will man nur sagen, dass man sich in Abstimmungsgesprächen mit der Stadt befindet, so Pressesprecher Julian Viering. Worum es geht, wie die weiteren Pläne aussehen, welche Art Möbelmarkt an der B 9 entstehen soll - all diese Frage will man im Moment nicht beantworten.

Zunächst hatte XXXLutz offenbar vorgehabt, das alte Gebäude abzureißen. Das berichtet Baudezernent Martin Prümm unserer Zeitung. Ein völlig neues Gebäude sollte entstehen, entsprechend der Vorstellung des neuen Eigentümers für seinen künftigen Möbelmarkt. Doch das, so Prümm, hätte Probleme gegeben, da dann der Bestandsschutz, der für das vorhandene Gebäude galt, weggefallen wäre. Und dann hätten an vielen Stellen ganz andere Vorgaben zur Anwendung kommen können. Immerhin stammt das Interform-Gebäude aus den 1970er-Jahren. Der Wegfall des Bestandsschutzes hätte an einigen Stellen Auswirkungen haben können, betont Prümm - von Parkplätzen bis zu Feuerwehrzufahrten und vielem anderen mehr.

Daraufhin gab es Gespräche zwischen der Stadt und XXXLutz, die mit Architekt und Projektentwickler anreisten. "Wir haben besprochen, wie das Gebäude umgebaut werden kann, sodass der Bestandsschutz erhalten bleibt", berichtet der Baudezernent. Man habe alle Informationen seitens der Stadt gegeben. Prümm: "Jetzt warten wir auf einen Bauantrag." Denn auch für den jetzt angepeilten Umbau des Gebäudes wird ein Bauantrag notwendig.

Wie lange es dauern wird, bis der Umbau beginnen und letztlich abgeschlossen werden kann, kann Prümm schwer schätzen. Klar ist nur, dass das Verwaltungsverfahren vor Baubeginn nicht allzu lange dauern muss. "Je nachdem, welche Qualität der Bauantrag hat." Aufgrund der Professionalität des Möbelriesen geht Prümm davon aus, dass diese stimmen wird.

Während im Möbelhaus selbst also nach wie vor die Lichter ausbleiben, läuft das Geschäft bei den Mietern im Gesamtobjekt - dem Spielwarenhandel Toys 'r' us, dem Modehaus Adler und der Lift 7-Eventlocation normal weiter. Die Lutz-Gruppe hat das Objekt insgesamt mit den Mietern übernommen.

2012 hatte die Familie Rombelsheim angekündigt, dass sie sich von Interform, dem markanten Bau an der B 9 mit einer Verkaufsfläche von 18 000 Quadratmetern, trennen werde. Der Grund: Der Betrieb lohnte sich nicht mehr, die Gewinnmargen seien einfach zu klein geworden. Die übrigen Unternehmungen der Familie, die Immobiliengeschäfte, die Ambiente-Läden im Schloss Liebig in Kobern-Gondorf und in Rodgau und das Großprojekt "Wohnen mit Pferden" in Lonnig laufen davon unabhängig weiter.

XXXLutz: Von österreichischer Handwerkskunst zum Möbelriesen

Der Möbelriese XXXLutz wurde 1945 gegründet, im österreichischen Haag am Hausruck. Am Beginn stand österreichische Handwerkskunst, drehte sich alles um handbemalte Spanschachteln und Bauernmöbel. Heute ist die XXXLutz-Unternehmensgruppe nach eigenen Angaben der zweitgrößte Möbelhändler der Welt. Die Zahlen, die das Unternehmen nennt: Rund 150 Einrichtungshäuser betreibt die Gruppe in Österreich, Deutschland, Tschechien, Kroatien, Schweden, der Slowakei und Ungarn, mit rund 18 500 Mitarbeitern. Jahresumsatz: rund 2,8 Milliarden Euro. Zur XXXLutz-Unternehmensgruppe gehören mehrere Marken und Schienen. In Deutschland umfassen die XXXL-Möbelhäuser XXXLutz, XXXL Neubert, XXXL Hiendl, XXXL Mann Mobilia, XXXL Emslander, XXXL Bierstorfer und XXXL Gamerdinger. Dazu gibt es die Marke Mömax. Welche Schiene für den Standort in Koblenz an der B 9 geplant ist, dazu will sich das Unternehmen derzeit nicht äußern. is

Fußgänger in Koblenz angefahren und einfach geflüchtet

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Koblenz - Ein Fußgänger ist am späten Dienstagabend, 14. Januar, auf der Kreuzung des Friedrich-Ebert-Rings und der Oberen Löhr von einem Auto angefahren worden - der Fahrer machte sich davon, ohne sich um den verletzten 55-Jährigen zu kümmern.

Der Mann musste mit Prellungen zur ambulanten Behandlung ins Krankenhaus, wie die Polizei mitteilt, die nun auf Zeugenhinweise hofft. Der Fußgänger war gegen 23 Uhr aus Richtung Hauptbahnhof kommend über den Fußgängerüberweg gelaufen, als er von dem Auto erfasst wurde, das aus Richtung Moselring/B 9 angefahren kam. Nach dem Unfall bog der Verursacher nach rechts in die Obere Löhr ein und entfernte sich von der Unfallstelle. Die Polizei bittet um Hinweise von Personen, die zum Unfallhergang und zum flüchtigen Fahrzeug Angaben machen können. Telefon: 0261/1031.

Andernach/Weißenthurm: Einbrecher kennen kein Wochenende

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Andernach/Weißenthurm - Seit Anfang November bis heute haben die Beamten der Andernacher Polizei, die auch für die Verbandsgemeinde Weißenthurm zuständig sind, 29 Einbrüche in private Wohnungen beziehungsweise Wohnhäuser aufgenommen.

Dass in der sogenannten dunklen Jahreszeit die Zahl der Einbrüche regelmäßig ansteigt, ist inzwischen aufgrund einer Vielzahl polizeilicher Präventionsaktivitäten hinlänglich bekannt. Seit Anfang November bis heute haben die Beamten der Andernacher Polizei, die auch für die Verbandsgemeinde Weißenthurm zuständig sind, 29 Einbrüche in private Wohnungen beziehungsweise Wohnhäuser aufgenommen. Das sind etwas mehr Einbruchsdelikte als in den beiden Vorjahren, als es im gleichen Zeitraum 23 beziehungsweise 24 Einbrüche waren. Auch wenn dies die Betroffenen wenig trösten mag, schneidet die Region um Andernach immer noch besser ab, als das nördliche Rheinland-Pfalz und erst recht als der Landesdurchschnitt.

Gerade in den vergangenen Tagen und Wochen ist die Polizei bei der Auswertung der Taten aber auf zwei Besonderheiten gestoßen, die ein Stück weit von den langjährigen Erfahrungen abweichen: Seit etwa Weihnachten hat die Zahl der Einbrüche, die am Wochenende oder Feiertagen verübt wurden deutlich zugenommen. Dies ist laut Polizei bei Einbrüchen in Privathäuser ungewöhnlich, da die Täter dann eher damit rechnen müssen, dass die Bewohner zu Hause sind.

Bei zwei Einbruchsversuchen in Plaidt am zurückliegenden Wochenende haben die Täter zudem versucht, durch Überwinden der Haustür ins Innere zu gelangen. Auch das ist eher untypisch, da Haustüren von den Sicherungsmechanismen und ihrer Gesamtkonstruktion her den Tätern deutlich mehr Widerstand leisten als Balkon- oder Terrassentüren. Ferner ist der Bereich um die Haustür zumeist viel besser einzusehen als eine Tür oder ein Fenster auf der Rückseite des Hauses. Die Ermittler der Polizei Andernach schließen hieraus, dass es sich um besonders dreiste und vermutlich auch gut organisierte, professionelle Täter handelt, die sich auch von gut gesicherten Türen nicht abschrecken lassen. Diese Infos sollen die Bevölkerung daran erinnern, auch weiter in den Anstrengungen zur Sicherung ihres Eigentums nicht nachzulassen und zugleich dazu ermutigen, ungewöhnliche Personen- oder Fahrzeugbeobachtungen in Wohngebieten umgehend zu melden, betont die Polizei in ihrer Pressemitteilung.

Mord in Waldesch: Polizei ermittelt weiter

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Waldesch/Koblenz - Es ist eine Mammutermittlung - doch der Durchbruch will nicht gelingen: Noch immer arbeitet die Koblenzer Kripo daran, den Mord an Daniel Steinert aufzuklären.

Von unserem Redakteur Tim Kosmetschke

Es ist eine Mammutermittlung - doch der Durchbruch will nicht gelingen: Noch immer arbeitet die Koblenzer Kripo daran, den Mord an Daniel Steinert aufzuklären. Der 35-Jährige wurde am Samstagmorgen, 7. September, vor seiner Wohnung im Eschbachhöhenweg in Waldesch kaltblütig erschossen. Wer hat dies getan? Und was steckt dahinter?

"Bislang haben die umfangreichen Ermittlungen nicht zu einer Verifizierung eines dringenden Tatverdachts geführt", teilt eine Sprecherin des Polizeipräsidiums Koblenz auf RZ-Anfrage zum Stand der Ermittlungen nun mit. Diese werden unterdessen nicht mehr von der "Soko Waldesch" geführt, die kurz nach der Tat gegründet wurde und deren Arbeit Ende Oktober endete. Danach übernahm das für Tötungsdelikte zuständige Kommissariat 11 der Kriminaldirektion Koblenz.

Der Fall schockte damals die Menschen nicht nur in Waldesch: Ein Passant fand den leblosen Körper des 35-jährigen Discobetreibers am Samstagmorgen um 5.35 Uhr neben seinem Auto - er war seinen schweren Schussverletzungen erlegen. Wie die ersten Ermittlungen damals ergaben, war Steinert in der Samstagnacht gegen 3.30 Uhr an der von ihm geleiteten deutsch-russischen Disco "Dance Palace" im Wallersheimer Weg in Lützel aufgebrochen, um nach Hause nach Waldesch zu fahren. Dort hörten Zeugen gegen 4 Uhr mehrere Schüsse im Bereich Hübinger Weg/Eschbachhöhenweg. Zudem sahen oder hörten Anwohner ein Auto wegfahren.

"Insgesamt wurden bislang circa 30 Ermittlungskomplexe mit circa 500 Einzelspuren überprüft", berichtet die Polizeisprecherin weiter - Anwohner wurden befragt, die Bevölkerung um Mithilfe gebeten, auch Mantrailer-Hunde waren im Einsatz, Tiere, die kleinste Geruchsspuren verfolgen können. "Nach wie vor erstrecken sich die Ermittlungen in alle Richtungen, insbesondere auf das vielschichtige geschäftliche Umfeld des Opfers, auch ins osteuropäische Ausland", sagt die Sprecherin. Der "Dance Palace", als Disco vor allem bei jungen russischstämmigen Nacht- schwärmern beliebt, hat derweil nach wie vor geöffnet, am heutigen Freitag etwa wird laut Internetseite eine "Ladies Night" gefeiert, am Samstag ist dann "Clubbing Night".

Hoffnungen setzen die Ermittler auch auf eine sogenannte Fallanalyse, die derzeit vom Landeskriminalamt Rheinland-Pfalz durchgeführt wird. Dabei versuchen die Experten, eine gedankliche Rekonstruktion des Tathergangs abzubilden - um dadurch Hinweise auf Hintergründe und ein mögliches Täterprofil zu erhalten. "Ob sich hieraus neue Ermittlungsansätze ergeben werden, bleibt abzuwarten", so die Polizeisprecherin.

Unabhängig davon sind die Fahnder weiterhin an Hinweisen aus der Bevölkerung interessiert. "Insbesondere interessiert uns, ob jemand in der Nacht zum Samstag, 7. September, in Waldesch oder in Koblenz, Wallersheimer Weg, in der Nähe zur Disco Dance Palace, verdächtige Wahrnehmungen gemacht hat, die mit der Tat in Verbindung stehen könnten", erklärt die Polizeisprecherin, die darauf hinweist, dass von staatlicher Stelle für Hinweise, die zur Ermittlung des Täters führen, eine Belohnung von 10 000 Euro ausgelobt ist.

Hinweise an die Kripo Koblenz unter Telefon 0261/1031 oder an jede andere Polizeidienststelle

Messdiener bestohlen: Ex-Pfarrer von Kobern-Gondorf zeigt sich an

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Kobern-Gondorf/Bitburg-Prüm - Ein Geistlicher aus dem Eifelkreis Bitburg-Prüm hat sich selbst angezeigt, weil er 2000 Euro vom Messdienerkonto für seine Zwecke ausgegeben hat.

Pikant: Vorwürfe wegen seines Umgangs mit fremdem Geld hatte es gegen ihn nach 2006 auch auch in seiner früheren Pfarrei Kobern-Gondorf gegeben. Nun ermittelt die Staatsanwaltschaft zudem wegen einer möglichen Veruntreuung von Spenden der Kommunionkinder.

"Die Enttäuschung ist groß, das Vertrauen ist erschüttert", sagt Dechant Klaus Bender, Chef der Priester im Dekanat Kyllburg, in einem Bericht des "Trierischen Volksfreunds". Der Geistliche war offenbar knapp bei Kasse und hat sich laut Staatsanwaltschaft Geld auszahlen lassen mit der Behauptung, dies für Zwecke der Messdiener zu benötigen - es dann aber anderweitig ausgegeben.

Die Staatsanwaltschaft ermittelt, seitdem der Mann sich nach Bekanntwerden seines Fehltritts in Absprache mit dem Bistum selbst angezeigt hat. Als der Verdacht aufgekommen war, hatte das Bistum eine Bücherprüfung veranlasst und die Ergebnisse anschließend der Staatsanwaltschaft übergeben.

Darüber hinaus sind die Ermittler tätig, weil Mitglieder des Verwaltungsrats der Gemeinde dem Pfarrer vorwerfen, auch Spendengeld der Kommunionkinder veruntreut zu haben. Dechant Bender zufolge bestreitet dies der Priester. Er selbst äußert sich nicht.

Vor einigen Jahren war der Geistliche in Kobern-Gondorf tätig - und ebenfalls wegen finanzieller Ungereimtheiten aufgefallen. Der Pfarrer hatte 2006 insgesamt 20 000 Euro von einem Baukonto zweckfremd benutzt, um das Defizit einer Wallfahrt auszugleichen. Die Summe wurde später wieder zurückgebucht. Dies wurde damals vom Bistum zwar als "nicht korrekt" angesehen. Da aber "kein Schaden" entstanden sei, wurde nach Angaben der Staatsanwaltschaft der Vorgang vom Bistum "nicht als Untreue gewertet und angezeigt".

Zudem ging es auch damals in Kobern-Gondorf um Spenden von Kommunionkindern. Sowohl aus Sicht der Staatsanwaltschaft als auch des Bistums Trier bestätigte sich dieser Verdacht nicht. Die Ermittlungen wurden eingestellt, der Pfarrer galt damit als unschuldig.

Nach seiner Selbstanzeige dürfte die Sache diesmal wohl ein anderes Ende nehmen. Welche Konsequenzen all das für den Geistlichen hat, ist offen. Das Bistum wird seine kirchenrechtliche Untersuchung einleiten, wenn die weltlichen Ermittlungen abgeschlossen sind. kah/rt

Mülheim-Kärlich: Radioaktiver Abfall im Atomkraftwerk reduziert sich

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Mülheim-Kärlich - Weniger als 1700 Tonnen schwach- und mittelradioaktiver Abfall sollen am Ende des Rückbaus des ehemaligen Kernkraftwerks Mülheim-Kärlich übrig bleiben und im Bundesendlager Schacht Konrad bei Salzgitter eingelagert werden.

Das teilte der neue Leiter der Anlage, Dr. Markus Storcz, jetzt beim 25. Kraftwerksgespräch vor rund 100 Gästen mit. Bislang war stets die Rede von rund 3000 Tonnen. Innerhalb des Rückbaufortschritts sei die Menge aber immer konkreter geworden, hieß es weiter. Und sie soll sich wohl noch weiter reduzieren. Derweil laufen die Vertragsverhandlungen für eine Nachnutzung von Geländeteilen weiter. Über die Kaufsumme sei man sich laut Energiekonzern RWE einig. Es gebe aber noch Details zu klären. Nach Informationen unserer Zeitung will die Firma Zimmermann Recycling & Transporte GmbH aus der Nähe von Lahnstein Geländeteile nutzen. dam


Todkranke 13-Jährige aus dem Kosovo hofft auf Hilfe in Koblenz

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Koblenz - Xhansu Kaymakci hat Leukämie. Die 13-Jährige lebt im Kosovo. Wegen der schlechten medizinischen Versorgung in ihrer Heimat und der eng begrenzten finanziellen Mittel der Familie besteht kaum Aussicht auf Heilung.

Von unserer Mitarbeiterin Katharina Demleitner

Xhansu Kaymakci hat Leukämie. Die 13-Jährige lebt im Kosovo. Wegen der schlechten medizinischen Versorgung in ihrer Heimat und der eng begrenzten finanziellen Mittel der Familie besteht kaum Aussicht auf Heilung. Um dem Mädchen die lebensrettende Behandlung in Deutschland zu ermöglichen, setzt sich die Kinderärztepraxis am Schloss dafür ein, die junge Patientin nach Koblenz zu holen.

Am 27. Februar feiert Xhansu ihren 14. Geburtstag. Wie viele noch folgen, hängt auch davon ab, ob und wie ihre Leukämieerkrankung weiter behandelt werden kann. Im vergangenen Jahr haben Ärzte den tückischen Blutkrebs bei dem zierlichen Mädchen mit den braunen Augen diagnostiziert. Es folgt eine Chemotherapie, deren Kosten die Eltern tragen müssen. Aber auch nach der Behandlung, bei der Xhansu alle Haare verloren hat, braucht sie Medikamente. Die Arzneien sind jedoch im Kosovo nicht verfügbar. Zudem kann die fast mittellose fünfköpfige Familie nach den Ausgaben für die Chemotherapie das Geld nicht aufbringen.

Um dem Mädchen dennoch zu helfen, wendet sich eine Verwandte, die in Koblenz lebt, an die Kinderärztepraxis am Schloss. Sie bittet um die Ausstellung eines Rezeptes für die dringend benötigten Arzneimittel, die sie in den Kosovo schicken möchte. "Die Kinder der Frau werden bei uns behandelt, und Dr. Hamed Hamdan hat sich sofort bereit erklärt zu helfen", erinnert sich Praxismitarbeiterin Eva Baron. Der Kinder- und Jugendarzt nimmt Kontakt mit Pharmafirmen auf. Die Unternehmen erklären sich bereit, Medikamente für vier Wochen im Wert von rund 1500 Euro zur Verfügung zu stellen.

Inzwischen ist Xhansu erneut in einem kosovarischen, zuletzt auch in einem türkischen Krankenhaus behandelt worden - mithilfe von Verwandten, Freunden und Nachbarn. Jetzt ist sie wieder zu Hause. Wie es weiter geht, ist offen. "Für eine wirkliche Heilung von Xhansu wären rund 150 000 Euro nötig", schätzt Baron. Damit die Jugendliche wieder ganz gesund werden kann, möchte die Praxis ihr eine Behandlung in Koblenz ermöglichen.

Ziel ist, sie zu ihren Verwandtent zu holen. Zudem ist das Team um Dr. Hamed Hamdan im Gespräch mit der Kinderklinik am Kemperhof. Dort könnte Xhansu möglicherweise die dringend notwendige Therapie bekommen.

Wer Xhansu Kaymakci helfen möchte, bekommt weitere Infos in der Praxis Kinderärzte am Schloss unter Telefon 0261/310 13. Ein Spendenkonto wurde bei der Sparkasse Koblenz eröffnet: IBAN DE97 570 501 200 102 971 116, BIC MALADE51KOB, Stichwort: Krebshilfe Xhansu.

Koblenzer Finanzexperte gibt Tipps: Es gibt keine Anlagestrategie von der Stange

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Koblenz - Niedrige Zinsen einerseits, optimistische Stimmung an den Börsen andererseits: Wer sein Vermögen anlegt, sollte angesichts der außergewöhnlich guten DAX-Entwicklung auf Aktien setzen. Oder doch nicht?

Niedrige Zinsen einerseits, optimistische Stimmung an den Börsen andererseits: Wer sein Vermögen anlegt, sollte angesichts der außergewöhnlich guten DAX-Entwicklung auf Aktien setzen. Oder doch nicht? Werner Dormayer ist zuversichtlich, aber nicht euphorisch. Der Bereichsleiter der Vermögensbetreuung der Volksbank Koblenz Mittelrhein eG ist vorsichtig. Er geht angesichts des DAX-Rekordstandes davon aus, dass nur noch moderate Steigerungen möglich sind. Wir haben mit dem Finanzexperten gesprochen.

Trotz der grundsätzlich guten Entwicklung an den Börsen halten sich viele Anleger beim Thema Aktien zurück. Warum?

2013 war für Wertpapieranleger in der Tat ein gutes bis sehr gutes Jahr, je nachdem welche Anlageklasse betrachtet wird. Ein stärkeres Engagement von Privatanlegern hätte sich angesichts der derzeit sehr niedrigen Zinsen bei Bankeinlagen durchaus ausgezahlt. Viele Anleger sind immer noch besorgt, dass Schuldenkrise und Notenbankpolitik in Europa immer noch Risiken bergen könnten. Aus meiner Sicht sind außerdem die zunehmenden Regulierungen mit den damit verbundenen Dokumentationspflichten für das Verhältnis von Beratern und Kunden nicht förderlich.

Kommt in diesem Jahr der Knall?

Nein. Die Gewinnerwartung der Unternehmen ist positiv, und es gibt ermutigende Fortschritte bei der Bewältigung der Schulden- und Eurokrise. In der Öffentlichkeit wird dies leider kaum wahrgenommen. Allerdings wird die Europäische Zentralbank (EZB) möglicherweise - wie es die Federal Reserve (FED) in Amerika vorgemacht hat - in Europa verstärkt Staatsanleihen kaufen. Die jeweilige Führung dieser Institutionen braucht großes Fingerspitzengefühl. Daneben sehe ich als Risiko die Entwicklung in den EU-Ländern. Wichtig ist hier Frankreich. Dort zeigt sich, dass wenig Neigung besteht, die nötigen strukturellen Anpassungen vorzunehmen - auch wenn der Präsident aktuell tief greifende Reformen ankündigt.

Was soll das? Wird jetzt mehr Geld gedruckt und Inflation gefördert?

Im Prinzip ist genügend Geld vorhanden. Das Problem ist, dass es auch in Form von Kreditvergaben in den Umlauf muss, um die Wirtschaft in den südeuropäischen Ländern anzukurbeln. Auch in Deutschland ist die Kreditvergabe rückläufig, das heißt, das Geld kommt entweder gar nicht erst in den Kreislauf oder es fließt zu langsam weiter. Und genau hier liegt das Problem: Überschüssiges, also anlagesuchendes Geld, führt in einzelnen Anlagesegmenten zur Bildung von Spekulationsblasen, die irgendwann platzen, zum Beispiel am Anleihemarkt oder in bestimmten Lagen bei Immobilien. Bei Aktien sehe ich diese Gefahr zurzeit noch nicht.

Insgesamt sehen wir derzeit keinerlei Inflationsdruck. Die jüngsten Konjunkturdaten aus dem Euroraum deuten nicht darauf hin. Auch die geringe Auslastung der gesamtwirtschaftlichen Kapazitäten, steigende Eigenkapitalquoten der Unternehmen und die Sanierung der öffentlichen Haushalte halten die Inflationsrate moderat.

Was raten Sie Anlegern eigentlich?

Die optimale Anlagestrategie ist immer abhängig von individuellen Faktoren. Ein guter Berater wird dem Kunden sagen, dass er schnell verfügbare Rücklagen braucht - zum Beispiel für unvorhersehbare Anschaffungen. Trotz niedriger Zinsen ist deshalb ein Sparkonto immer noch sehr sinnvoll. Dann wird gemeinsam festgelegt, wie das über diesen Grundstock hinausgehende Geld optimal strukturiert und angelegt werden kann. Bildhaft gesagt: Es sollten nie alle Eier in einen Korb gelegt werden. Außerdem spielen natürlich auch die persönliche Risikoneigung und die individuelle Lebensplanung eine entscheidende Rolle.

Grundsätzlich gilt: Wer aus vermeintlichem Sicherheitsdenken aber mehr als seine Liquiditätsreserve auf dem Sparbuch deponiert, verliert am Ende Geld, da sich der Marktzins zurzeit unterhalb der Inflationsrate bewegt. Aus meiner Sicht lohnt sich nach wie vor die Anlage in Wertpapieren. Trotz aktuell hoher Kurse sehen wir auch für die Zukunft noch ein gewisses Potenzial für Wertsteigerungen an den Aktienmärkten. Wir richten unsere Empfehlungen zurzeit daran aus, dass unsere Kunden auch bei stagnierenden oder leicht fallenden Aktienkursen profitieren können. Anders als bei klassischen Anleihen, die ein festes Zinsversprechen geben und die Rückzahlung zu 100 Prozent garantieren, sind sogenannte strukturierte Anleihen an bestimmte Entwicklungen des Aktienmarktes gekoppelt. Der maximal mögliche Ertrag kann je nach Ausstattung zwischen 3 und 7 Prozent liegen. Aber auch hier gilt es, die typischen Risiken zu beachten. Wenn es zu starken Rückschlägen am Aktienmarkt kommt, kann bei solchen Anlagen am Ende ein Kapitalverlust stehen. Deshalb sollte sich der Anleger mit einem professionellen Anlageberater besprechen, ob ein Investment eingegangen werden soll.

Das Gespräch führte Reinhard Kallenbach

Missbrauch in Koblenz: Mädchen belastet den Angeklagten

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Koblenz - Vorletzter Verhandlungstag im Missbrauchsprozess gegen einen 47-jährigen Koblenzer: Nachdem die drei mutmaßlich missbrauchten Kinder und deren Eltern bereits ausgesagt hatten, wurde nun ein weiteres Mädchen vernommen.

Von unserem Mitarbeiter Peter Karges

Vorletzter Verhandlungstag im Missbrauchsprozess gegen einen 47-jährigen Koblenzer: Nachdem die drei mutmaßlich missbrauchten Kinder und deren Eltern bereits ausgesagt hatten, wurde nun ein weiteres Mädchen vernommen. Die heute 13-Jährige war vor fünf Jahren mit dem jüngsten der drei Kinder befreundet. Zusammen mit ihrer Freundin besuchte sie damals auch den Angeklagten in seiner Wohnung. "Meine Freundin schlug mir damals vor, dass wir zu ihrem Patenonkel gehen", sagte das Mädchen der Richterin Monika Fay-Thiemann, Vorsitzende der neunten Strafkammer des Landgerichts.

Man habe dort am Computer gespielt. Nach einer gewissen Zeit sei ihre Freundin schließlich auf die Toilette gegangen. Der Angeklagte habe sich daraufhin ihr genähert und ihr selbst an den Po gefasst. "Ich hab’ dann aber die Hand weggeschlagen, bin aufgestanden und habe schließlich gesagt, dass ich jetzt gehen möchte", erklärte die 13-Jährige vor Gericht. Als sie den Vorfall später ihrer Freundin geschildert hat, habe diese erklärt, dass ihr Patenonkel sie ständig anpacke, dann aber "richtig", und er sie zwinge, ihn anzupacken. Außerdem habe sie ihr gesagt, dass sie Angst habe, dies zu erzählen, weil der Angeklagte ihr gedroht habe, dass dann etwas Schlimmes passiere. Nach diesem Besuch habe sie entschieden, die Wohnung des Angeklagten zu meiden.

Außer der 13-Jährigen sagten am letzten Tag der Beweisaufnahme auch die Polizisten aus, die die drei Mädchen im vergangenen Jahr bei der Aufnahme der Anzeige vernommen haben. Beide Beamten betonten, dass es keine Auffälligkeiten bei der Erzählweise der Mädchen gegeben habe und dass die Aussagen prompt geäußert seien. Zudem relativierte sich die Zeit, in der der Angeklagte mit seiner Ehefrau zusammengelebt hat. Hatte die Ehefrau im Prozessverlauf noch behauptet, man habe das erste Jahr nach der Hochzeit im Sommer 2010 zusammen gewohnt, so betonte der Angeklagte nun, dass er zwei Wochen nach der Trauung aufgrund eines heftigen Streits ausgezogen sei. Erst ein Jahr später habe man sich dann wieder zusammengerauft und sei wieder zusammengezogen.

Der Prozess wird am Montag nun fortgesetzt. Dann ist mit den Plädoyers der Staatsanwaltschaft, der Nebenklage, der Verteidigung sowie mit dem Urteil zu rechnen. Der Angeklagte war bislang nicht vorbestraft.

Parkplätze für Bahn-Pendler in der Koblenzer Vorstadt

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Koblenz-Vorstadt. Die Stadt Koblenz hat zusätzliche Dauerparkplätze in Bahnhofsnähe geschaffen.

In der Karthäuser Straße - also westlich des Hauptbahnhofs, neben der B 9 - veränderte die Koblenzer Straßenverkehrsbehörde die Parkregelung zugunsten der Berufspendler, die mit der Bahn zu ihrem Arbeitsplatz fahren, teilt die Stadtverwaltung mit. 14 Parkstände am linken Fahrbahnrand, die bisher als Kurzparkplätze ausgewiesen waren, besitzen demnach seit sechs Wochen kein zeitliches Limit mehr. "Am rechten Fahrbahnrand bleiben die Kurzzeitparkstände, denn sie dienen dazu, Reisende vom Bahnhof abzuholen oder zu bringen", teilt die Stadt mit.

Koblenzer Martin-Gropius-Bau: Labradordame Joy zerfurcht Eichenparkett in Luxuswohnung - Den Schaden muss der Vermieter bezahlen

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Koblenz - Als Joy mit ihrem Herrchen (33) eine exklusive Loftwohnung im Koblenzer Martin-Gropius-Bau bezog, war sie eine Labradorhündin wie viele andere. Doch jetzt, gut eineinhalb Jahre nach ihrem Auszug, könnte sie Rechtsgeschichte schreiben.

Von unserem Redakteur Hartmut Wagner

Als Joy mit ihrem Herrchen (33) eine exklusive Loftwohnung im Koblenzer Martin-Gropius-Bau bezog, war sie eine Labradorhündin wie viele andere. Doch jetzt, gut eineinhalb Jahre nach ihrem Auszug, könnte sie Rechtsgeschichte schreiben. Das Tier mit dem karamellfarbenen Fell und den Schlappohren verewigte seine Krallen überall im Eichenparkett - bis zu 25 Zentimeter lang sind die Kratzer. Doch der Direktor des Amtsgerichts Koblenz, Karl-Hans Fischer, hat entschieden: Die 4800 Euro Schaden muss nicht Joys Herrchen bezahlen, sondern dessen Vermieter.

Der Vermieterverband Haus & Grund hält das Urteil für falsch. Ralf Schönfeld, Direktor des rheinland-pfälzischen Landesverbandes, kritisiert: "Wenn das Urteil rechtskräftig wird, hätte dies grundlegende Folgen. Vermieter wären gezwungen, das Halten von mittleren und größeren Hunden nicht mehr zu erlauben, da sie sonst bereits nach kürzester Nutzung der Wohnung mit erheblichen Schäden rechnen müssen, für deren Beseitigung der Mieter nicht mehr geradestehen müsste. Und für Mieter hätte das Urteil zur Konsequenz, dass zumindest bei mittleren und größeren Hunden ein Anspruch auf das Halten in der Mietwohnung nicht mehr durchsetzbar wäre."

Der von 1878 bis 1881 errichtete Martin-Gropius-Bau in Koblenz-Ehrenbreitstein ist eines der wichtigsten Baudenkmäler der Stadt. Das frühere preußische Lazarett wurde bis 2011 für fast 10 Millionen Euro saniert. Es entstanden 18 Loftwohnungen mit bis zu 4,50 Meter hohen Decken. Eine davon war elf Monate lang Joys Zuhause: Balkon mit Rheinblick, 145 Quadratmeter, 1100 Euro Kaltmiete.

Die Labradordame lief durch die ganze Wohnung, pilgerte gern zwischen Fressnapf, Balkon und Wohnungstür. "Aber wir haben mit ihr in der Wohnung nicht gespielt oder getobt", sagt ihr Herrchen. "Die Kratzer entstanden einfach so, durch das ganz normale Leben."

Aber als der 33-Jährige mit Joy auszog, gab es Streit wegen des stark verkratzten Eichenparketts. Der Vermieter ließ es abschleifen, neu versiegeln und stellte dem Hundehalter 4800 Euro in Rechnung - und der bezahlte. Warum? "Aus Dummheit", erklärt er. "Ich wusste damals einfach nicht genau Bescheid." Er meldete den Schaden seiner Hundehaftpflichtversicherung. Die aber kam nicht dafür auf. Also verklagte er den Vermieter auf Rückzahlung des Geldes.

Gerichtsdirektor Fischer war hin- und hergerissen. Am ersten Prozesstag im August 2013 deutete er an, der Hundehalter habe wohl kein Recht, das Geld zurückzufordern. Am zweiten Prozesstag im November änderte er seine Meinung und erklärte, der Hundehalter habe wohl doch Anspruch auf Rückzahlung. "Der Hund kann ja nicht durch die Wohnung fliegen", so Fischer. "Und seine Krallen kann man auch nicht wegoperieren."

Im schriftlichen Urteil (Az.: 162 C 939/13) bestätigte und präzisierte Fischer seine Entscheidung: Der Vermieter hat gegenüber dem Mieter keinen Anspruch auf Schadensersatz. Denn der Mietvertrag erlaubte das Halten des Hundes. Dort heißt es: "Die Tierhaltung wird für den uns bekannten Hund (Labrador) gestattet." Daraus folge, der Mieter hafte nicht für Schäden, die durch vertragsgemäßen Gebrauch der Wohnung entstehen - zum Beispiel durch normales Laufen des Hundes. Und um solche Laufspuren handle es sich hier.

Fischer sieht in seinem Urteil keinen Präzedenzfall, der dazu führen könnte, dass Mietern künftig grundsätzlich das Halten eines Hundes untersagt wird. Jeder Vermieter könne mit einer Individualvereinbarung festlegen, dass der Mieter "durch entsprechende Vorrichtungen Vorsorge gegen Beschädigungen eines Parkettbodens im Rahmen einer grundsätzlich genehmigten Tierhaltung zu treffen hat (zum Beispiel durch das Auslegen von Teppichen), oder aber die Kosten einer gegebenenfalls infolge der Hundehaltung notwendig werdenden Instandsetzung des Bodens auf den Mieter abwälzen". So sieht es auch Franz Obst, Landesvorsitzender des Mieterbundes: "Das Urteil ist richtig. Wer eine Wohnung vermietet und einen bestimmten Hund erlaubt, der muss mit Gebrauchsspuren rechnen."

Lothar Breitenbach ist ganz anderer Ansicht. Der Anwalt des Vermieters des Gropius-Baus hat gegen das Urteil bereits Berufung eingelegt. Und Haus-&-Grund-Direktor Ralf Schönfeld poltert sogar: "Das Urteil ist ein Beispiel für die vielen Fehlurteile, die durch Amtsgerichte passieren." Und: "Entscheidungen von Amtsgerichten können im Ergebnis immer wieder zufällig und unverständlich sein."

Enkeltrick am Telefon misslingt: Koblenzer aufmerksam

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Koblenz - Die häufigen Warnungen und Appelle der Polizei scheinen Früchte zu tragen: Gleich mehrfach haben Koblenzer Bürger besonnen und richtig reagiert, als sie Anrufe von Trickbetrügern erhalten haben.

Wie die Polizei berichtet, versuchten allein zwischen 11.45 und 12.30 Uhr drei Kriminelle, den sogenannten Enkeltrick bei betagten Bürgern anzuwenden - sie riefen sie an, behaupteten, in einer Notlage zu stecken, und baten um Geld, das einem "Kurier" übergeben werden sollte, der später vorbeikomme. In den drei Fällen wurden die Senioren misstrauisch, gingen nicht auf die Forderung ein und informierten die Polizei. Zu einem regelrechten Schockanruf kam es dann noch gegen 16.15 Uhr: Hier gab sich ein Russisch sprechender Anrufer als Anwalt aus und bat um 28 000 Euro für die Behandlung eines im Koma liegenden Verwandten. Auch hier reagierte der Angerufene richtig, legte auf und verständigte die Polizei. Die Polizei schließt nicht aus, dass die Täter auch in den nächsten Tagen noch in Koblenz und Umgebung tätig sind. Senioren werden daher erneut vor dieser Betrugsmasche gewarnt.

Koblenz/Trier: Priester wehrt sich mit Flugblatt gegen Missbrauchsvorwurf

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Koblenz -  Er soll einen damals 16-Jährigen sexuell missbraucht haben - und wehrt sich jetzt öffentlich: Der Priester, gegen den das Bistum in einem internen Verfahren wegen Vorfällen im Jahr 1985 ermittelt, hat in Koblenz Flugblätter an die Gläubigen verteilt.

Von unserem Redakteur Ingo Schneider

Er soll einen damals 16-Jährigen im Saarland sexuell missbraucht haben - und wehrt sich jetzt öffentlich: Der Priester, gegen den das Bistum in einem internen Verfahren wegen Vorfällen im Jahr 1985 ermittelt, hat nach einer Messe im Dezember in Koblenz Flugblätter an die Gläubigen verteilt. In Koblenz und im Kreis Altenkirchen ist der Beschuldigte immer noch im Einsatz. Wie die Tageszeitung Trierischer Volksfreund (TV) berichtet, handelt es sich bei dem Flugblatt, das er jetzt verteilt hat, um Kopien seines Schreibens an Generalvikar Georg Bätzing. Das Schreiben liegt dem TV vor.

Der Priester widerspricht darin den Vorwürfen. Und er kritisiert die Aufarbeitung durch das Bistum. Im Januar 2013 habe es ein längeres Gespräch mit dem Offizial Georg Holkenbrink gegeben. Zur Erklärung: Der Offizial ist der Leiter des kirchlichen Gerichts im Bistum. Zudem, so der Priester weiter, habe er sich zwei forensischen Gutachten unterzogen. Der Vorwurf des Missbrauchs wiege schwer.

An den Grenzen der Belastbarkeit

Er habe sich aus seiner Sicht gegenüber dem mutmaßlichen Opfer nichts zuschulden kommen lassen. Und weiter: "Selbst wenn dies zuträfe, glaube ich als unmittelbar Betroffener und Mitglied des Presbyteriums eine zügige Aufklärung und einen baldigen Bescheid meines Bischofs erwarten zu dürfen." Das Verhalten der Verantwortlichen sei zögerlich, er sei einem Stigmatisierungsprozess ausgesetzt, der an die Grenzen seiner psychischen und physischen Belastbarkeit gehe.

Im Juli 2012 hatte sich ein heute 45-jähriger Saarländer beim Bistum Trier gemeldet und die Missbrauchsvorwürfe gegen den Priester erhoben (die RZ berichtete). Strafrechtlich ist der Fall verjährt, das kircheninterne Verfahren läuft. Das mutmaßliche Opfer betonte, dass er sich ignoriert fühle - genau wie nach den Vorfällen vor 28 Jahren. Und auch die Opferschutzinitiative Schafsbrief kritisierte das Vorgehen des Bistums: Vor allem, dass der Priester trotz der Vorwürfe während des langen Verfahrens noch in der Seelsorge tätig ist, ist Hermann Schell von Schafsbrief ein Dorn im Auge.

Und jetzt kommt die neue Kritik am Bistum dazu - dieses Mal vom Beschuldigten selbst. "Ich fühle mich von den Verantwortlichen hingehalten und im Stich gelassen, aus welchen Gründen auch immer", schreibt er.

Die überraschende Flugblatt-Aktion stößt auf wenig Gegenliebe beim Bistum. "Für die Vorgehensweise des Priesters haben wir kein Verständnis", sagt die stellvertretende Pressesprecherin Judith Rupp auf Nachfrage der RZ. Die kirchenrechtliche Untersuchung werde mit der gebotenen Sorgfalt und mit der dafür benötigten Zeit durchgeführt. Sie werde anders als das staatliche Strafverfahren unabhängig von der Frage der Verjährung durchgeführt.

Aufwendiges Verfahren

Im vorliegenden Fall sei sie wegen der Vernehmung mehrerer Zeugen mit größerem zeitlichen Aufwand verbunden. Zur Frage, warum der Priester weiter in der Seelsorge tätig ist, hatte sich das Bistum bereits geäußert - und bleibt jetzt bei seiner Antwort: "Der gegenwärtige Stand der Untersuchung rechtfertigt zum jetzigen Zeitpunkt weder eine Beurlaubung noch ein Zelebrationsverbot."

Der Koblenzer Dechant Thomas Hüsch will sich auf Anfrage der RZ zu der Flugblattaktion des Priesters nicht äußern. Er aber habe das Thema einer Beurlaubung bis zur Klärung der Vorwürfe in die Gespräche mit der Bistumsleitung eingebracht. Der Einsatz des Beschuldigten im Dekanat Koblenz sei im Übrigen "sehr begrenzt". Hüsch sagt: "Der Priester reist punktuell zur Feier einer Messe im außerordentlichen Ritus im Kloster Bethlehem an. Ansonsten ist er in Koblenz nicht eingesetzt."

Wann es letztlich eine Entscheidung in dem Fall geben wird, bleibt im Moment weiter offen. Bistumssprecherin Judith Rupp sagt: "Über den Zeitpunkt des Abschlusses der Untersuchung können wir keine Angabe machen."


KKW Mülheim-Kärlich: Rückbau verläuft planmäßig

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Mülheim-Kärlich - Der Rückbau des ehemaligen Kernkraftwerks (KKW) Mülheim-Kärlich verläuft planmäßig und schreitet kontinuierlich im Rahmen der von der Aufsichtsbehörde erteilten Genehmigungen voran.

Von unserem Redakteur Damian Morcinek

Das war der Tenor des 25. Kraftwerksgespräch, zu dem der KKW-Eigner RWE rund 100 Gästen aus Politik, Wirtschaft und Gesellschaft geladen hatte.

Aus dem rund 15 000 Tonnen umfassenden Reaktorbereich der Anlage sind nach Angaben des neuen Werkleiters Markus Storcz mittlerweile 10 000 Tonnen ausgebaut, dekontaminiert, freigemessen und überwiegend dem Wertstoffkreislauf zugeführt worden. Dabei liege der Anteil des auf diesem Wege entstandenen radioaktiven Abfalls bei 0,3 Prozent. "Alle Arbeiten werden von uns mit größter Sorgfalt vorbereitet und umgesetzt. Sicherheit, insbesondere die Arbeitssicherheit, hat dabei höchste Priorität. Erfreulich ist, dass es in 2013 keine Unfälle auf der Anlage gab", sagte Storcz.

Ebenfalls positiv: Am Ende der Rückbaumaßnahme - das zeitlich allerdings noch nicht abgesehen werden kann - soll von den 300 000 Tonnen aus dem nuklearen Bereich der Anlage weniger als 1700 Tonnen an schwach und mittel radioaktiver Abfall übrig bleiben, der im Bundesendlager Schacht Konrad bei Salzgitter eingelagert wird (die RZ berichtete). Bis vor Kurzem wurde der entstehende radioaktive Müll noch mit rund 3000 Tonnen angegeben. "Und die Menge wird noch weiter zurückgehen, davon bin ich überzeugt", betonte der ehemalige KKW-Leiter Walter Hackel. Mit zunehmendem Rückbaufortschritt werde die Menge für den Energiekonzern RWE immer klarer und man käme aus dem Abschätzen ins Konkrete.

Aktuell arbeiten rund 120 Menschen auf dem KKW-Areal. 52 davon sind Mitarbeiter von RWE, die anderen knapp 70 Personen sind Mitarbeiter von Partnerfirmen, die den Energiekonzern beim Rückbau unterstützen. Hauptaugenmerk des Rückbaus liegt laut KKW-Leiter Storcz derzeit beim Rückzug auf ein deutlich verkleinertes Anlagengelände rund um das Reaktorgebäude. Damit verbunden sei die geplante Entlassung von Flächen aus dem Geltungsbereich des Atomgesetzes und die Nachnutzung.

Wesentliche Schritte der nächsten Jahre sind der Rückbau des Reaktordruckbehälters, des Dampferzeugers und des Biologischen Schilds. Den Antrag auf die hierzu erforderliche Genehmigung 2b hat RWE im Sommer 2013 gestellt.

Koblenz: Winzer wollen mit Party für Wein begeistern

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Koblenz/Region - Junge Leute für Wein begeistern: Das wollen Winzer aus der Koblenzer Region jetzt auf ungewöhnliche Weise schaffen - mit der Party "Steil gehen".

Von unserer Redakteurin Stephanie Mersmann

Wenn Matthias Knebel in Hamburg, Berlin oder anderen Großstädten unterwegs ist, stößt er immer wieder auf Partys, bei denen der Wein im Mittelpunkt steht. "Die Gastronomie boomt derzeit, und es gibt sehr viele weinbegeisterte junge Leute", erzählt der 30-jährige Winninger Winzer - der gleichzeitig feststellen musste: Die Region um Koblenz ist in diesem Punkt eher ein Entwicklungsland. Und daran wollen er und andere junge Winzer etwas ändern.

"Steil gehen" heißt die Party, die vier Weingüter von der Mosel am Samstag, 25. Januar, im Bistro Filip am Münzplatz veranstalten. "Steil" wie die Steillagen, in denen sie ihren Wein anbauen, "steil gehen" wie Party machen. Denn die Veranstaltung will vor allem eines nicht sein: keine weitere gediegene Veranstaltung, auf der Kenner gepflegt Weine verkosten können - und von denen es schon genügend gibt in Koblenz, wie Knebel findet -, sondern eben eine Party.

Wein, Fingerfood, Housemusik

Ab 19.30 Uhr gibt es Fingerfood aus der Küche des ehemaligen Sterne-Kochs Claudio Filippone, die Weingüter Knebel und Materne & Schmitt aus Winningen, Gerlachs Mühle aus Kobern-Gondorf und Rinke aus der Nähe von Trier (hier ist ein Koblenzer Geschäftsführer) präsentieren ihre Weine. Die aufgelegte House-Musik soll dann bald lauter und das Licht dunkler werden - und die Gäste sollen eben nicht nur guten Wein kosten, sondern auch "steil gehen".

Ob mit diesem Konzept tatsächlich ganz junge Leute erreicht werden, die keinerlei Berühungspunkte zum Wein haben, bleibt abzuwarten: Das Filip ist bestimmt eine schickere Location als irgendein Klub, und 49 Euro - inklusive Essen, Wein und Wasser - dürften für viele ein stattlicherer Preis sein als für eine andere Party an diesem Samstagabend. Trotzdem wollen die Macher vor allem junge Leute erreichen, die gern Wein trinken und genießen, aber bei dem Thema vielleicht noch eine gewisse Hemmschwelle überwinden müssen. "Wir wollen eine Party feiern, auf die wir selbst gern gehen würden", betont Knebel.

Er ist überzeugt: Wein ist wieder ein Thema geworden, nachdem sein Image lange etwas angestaubt war. Er beobachtet, dass sich das auch bei den Weingütern bemerkbar macht: "Wein ist wieder en vogue, und viel mehr junge Leute sehen eine Perspektive für sich im Weinbau." Junge Winzer, die zusammenarbeiten, Aktionen auf die Beine stellen, gemeinsam Werbung machen, seien zwar anders als zum Beispiel in Rheinhessen hier eher noch ein Randphänomen, gewinnen aber an Bedeutung.

Jetzt wollen die Winzer erst mal schauen, wie die Resonanz auf die Weißweinparty ist, und dann eventuell weitere Veranstaltungen auf die Beine stellen. Diverse Winzer aus der Region haben jedenfalls schon signalisiert, dass sie beim nächsten Mal auch gern dabei wären. Partys wie "Steil gehen" sind eine Plattform für sie, eine Möglichkeit, neue Leute für Wein zu begeistern, Werbung für die Region zu machen, erklärt Knebel: "Geld verdienen wir damit jedenfalls nicht - was zählt, ist der Aufklärungsgedanke!"

Karten für die Weißweinparty gibt es im Vorverkauf für 49 Euro im Bistro Filip am Münzplatz. Viele Karten sind bereits vergriffen, die Veranstalter rechnen damit, dass an der Abendkasse keine mehr zu haben sind, da lediglich 100 Personen Platz im Bistro finden.

Koblenzer passt auf Promis auf: Bodyguard der Stars und Sternchen

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Koblenz - Michael Schumacher, Boris Becker, aber auch Thilo Sarrazin und Andrea Nahles: Oliver Keil hat sie alle „gemacht". Heißt: Der Koblenzer hat auf die Promis aufgepasst. Er ist Personenschützer.

Von unserer Redakteurin Doris Schneider

Passiert ist nie etwas Dramatisches. „Ob das nun an der eigenen guten Arbeit lag oder ob sowieso alles reibungslos gegangen wäre, das weiß man nie", sagt der 35-Jährige achselzuckend. „Der Erfolg unserer Arbeit liegt ja eben darin, dass nichts passiert, und das ist schwer zu messen."

Wer also am Ende eines Arbeitstages ein Ergebnis braucht, für den ist Personenschützer wahrscheinlich nicht genau der richtige Job. Für Oliver Keil schon. In Sportklamotten sitzt der athletische junge Mann in seinem Büro in der Moselweißer Straße. Gerade hat er noch ein paar Bewegungen und Griffe gezeigt, wie man sich einen möglichen Angreifer wirkungsvoll vom Leib halten kann.

Denn Oliver Keil ist nicht nur Bodyguard, er ist auch Trainer: Mitarbeiter aus psychiatrischen Kliniken gehören zu seinen Schülern, aber auch Sicherheitsleute vom Frankfurter Flughafen und viele andere, die sich und/oder andere schützen müssen. Wie hat alles angefangen? Der Koblenzer muss nicht lange nachdenken. Mit sechs Jahren hat er mit Kampfsport begonnen, erst Judo, später Wing Tsun. „Das ist kein eigentlicher Kampfsport, eher ein Kampfsystem", beschreibt Oliver Keil. Optimal für Selbstverteidigung – und damit auch für Personenschutz. Doch das dauert noch ein bisschen.

Der Koblenzer ist erst auf einem Internat, geht aber mit 16 von der Schule ab und nach Gran Canaria – erste Erfahrungen im Mode-Einzelhandel werden gesammelt. Das Training gibt er nie auf, fängt auch langsam als eine Art Lehrer an. „Viele Kumpels wollten wissen, was ich so mache, wollten sich Tricks zeigen lassen." Der junge Mann zeigt gern, was er kann.

Mit 20 ist er wieder in Koblenz. Nach der Bundeswehrzeit überlegt er, wohin sein Weg gehen soll. Personenschutz interessiert ihn. Und so arbeitet er als Türsteher in Clubs und Discos wie dem Extra und finanziert damit seine Ausbildung in Berlin. Über einen Zeitraum von etwa zwei Jahren besucht er Seminare, macht einen Waffenschein und gründet seine eigene Firma.

Der Besuch des venezuelischen Präsidenten Hugo Rafael Chávez Frías in Schloss Bellevue ist sein erster großer Auftrag. Ein Dankesschreiben hat er stolz in die Bildergalerie auf seiner Homepage eingestellt, neben die Bilder von Kay One, Lukas Podolski und Ian Somerhalder.

Mit dem amerikanischen Schauspieler verbindet Keil mittlerweile schon fast so etwas wie Freundschaft: Als der „Vampire Diaries"-Star 2012 in Bonn ist, will er abends unbedingt noch was trinken gehen. Doch Oliver Keil äußert Sicherheitsbedenken – und nutzt die Gelegenheit, den Star nach Koblenz zu lotsen. Im „Stilbruch" in der Altstadt, das von Keils Damals-noch-Ehefrau geleitet wurde, wird kurzerhand eine VIP-Ecke eingerichtet, und der Hollywood-Star hat einen netten Abend.

Wenn man so nahe an den Stars ist, dann wird man selbst zumindest auch ein bisschen ein Star – „man sieht Sachen, an die ein Normalsterblicher nie dran käme", sagt Oliver Keil ein bisschen stolz. Dazwischen aber heißt es immer wieder warten, warten, warten. „Und das ist genau das Tückische, man muss aufpassen, dass man trotzdem immer 100-prozentig aufmerksam bleibt und Gefahren am besten schon vorher sieht", sagt der Vater einer 14-jährigen Tochter nachdenklich.

Denn im Zweifelsfall ist es eben ganz einfach, auch wenn es Oliver Keil zu sehr nach Hollywood klingt: Notfalls muss der Bodyguard seinen Schützling mit seinem eigenen Körper schützen. Dass der deshalb topfit sein muss, versteht sich von selbst. Nach wie vor trainiert Keil deshalb Wing Tsun, vor allem mittlerweile dadurch, dass er es mehrmals in der Woche selbst lehrt.

Das ist auch eine Art zweites Standbein für später geworden. Denn die Leitung von Sicherheitsdienst-Aufträgen bei Veranstaltungen wie dem 24-Stunden-Rennen auf dem Nürburgring oder bei Nature One kann man sicher auch noch lange machen, doch Kay One vor kreischenden Fans zu schützen oder einen Geschäftsmann bei einem etwas dubiosen Termin in Italien zu begleiten, das muss mit 50 vielleicht nicht mehr sein.

Und im Moment probiert Keil noch einmal etwas ganz anderes aus: Er hat die Betriebsleitung des „Authentisch" in der Altstadt übernommen. Einen Türsteher braucht er da nicht – und wenn, könnte er das notfalls auch selbst machen.

Vögel machen Becken dreckig: Stadt Koblenz macht im Freibad Jagd auf Gänse

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Koblenz - Die Stadt Koblenz geht auf Gänsejagd - und das mitten im Freibad Oberwerth. Dort fühlen sich ganze Schwärme der Vögel zunehmend heimisch. Und das bringt für die Stadt erhebliche Probleme mit sich.

Von unserem Redaktionsleiter Ingo Schneider

Die Gänse haben nämlich zuletzt die Becken und Wiesen regelmäßig stark mit ihrem Kot verdreckt, berichtet Stadtpressesprecher Thomas Knaak unserer Zeitung. Und da alle Versuche, die Tiere von dem Gelände fernzuhalten oder zu vertreiben, erfolglos blieben, wird jetzt scharf geschossen.

"Die Population hat drastisch zugenommen", berichtet Dieter Kronenberg von der Unteren Jagdbehörde der Stadt Koblenz. Vor allem Nil- und Kanadagänse gebe es offenbar viel mehr als früher. Und entsprechend sehen die Schwimmbecken und Wiesen aus. Nach jedem Besuch der Gänse muss aufwendig gereinigt werden. Die Qualität des Wassers wird täglich kontrolliert. Wegen der Gänsebesuche, so Kronenberg, musste schon der Chlorgehalt im Wasser hoch- und die Temperatur runtergefahren werden. Das müsse sehr ernst genommen werden, bevor es zu Gesundheitsgefahren kommt und das Gesundheitsamt einschreitet.

An Versuchen, die Gänse zu vertreiben, hat es nicht gemangelt. Flatterbänder wurden verteilt, Stöcke mit Stanniolpapier kamen zum Einsatz, genauso wie Ultraschall. Und auch mit Hunden wurden die Gänse schon aufgescheucht - allerdings nur, um sich 50 Meter weiter wieder im Wasser niederzulassen. Kronenberg: "Wir haben alles probiert. Es geht nicht anders." Jetzt wird also geschossen.

Und das im Übrigen nicht auf Graugänse, denn sie unterliegen nicht dem Jagdrecht. Für die anderen Gänse ist es im Schwimmbad Oberwerth aber seit Herbst ungemütlich geworden: Regelmäßig erwartete sie zuletzt ein Jäger auf dem Hochsitz. Ein speziell ausgesuchter, höchst zuverlässiger Jäger wird eingesetzt, so Kronenberg. Und er darf wegen der Nachbarschaft zur Wohnbebauung nur in einem klar definierten Bereich schießen. Und nur in einem bestimmten Winkel, so dass die Schüsse in den Boden gehen. Hinter dem Bereich wurde zur Sicherheit ein Erdwall angelegt, der Boden wurde von Steinen befreit, um Querschläger zu vermeiden.

Die Reaktionen von Anwohnern, denen die Jagdaktivitäten aufgefallen sind, seien bislang durchweg positiv ausgefallen. Endlich passiere mal was, sei die Rückmeldung. Denn auch die Anwohner am Rhein hätten bereits schlechte Erfahrungen mit den Gänsen gemacht, berichten von Autos, Sitzbänken und Straßen voller Kot.

Wie viele Nil- und Kanadagänse bislang geschossen wurden, kann Dieter Kronenberg nicht sagen. Das Jagdjahr endet zum 31. März, dann erhalte er eine Zwischenbilanz. Dem beauftragten Jäger ginge es aber keinesfalls darum, "Strecke zu machen" und möglichst viele Tiere abzuschießen. Im Gegenteil: Er erlege jeweils dann, wenn gerade viele Gänse im Bad sind, eine einzelne, um eine möglichst große Abschreckungswirkung zu erzielen. Doch auch das gelingt nur eingeschränkt. "Die, die es mitbekommen, kommen so schnell nicht wieder", ist Kronenberg überzeugt. Aber es kommen immer wieder neue nach. Es scheint derzeit einfach viel zu viele Gänse in der Gegend zu geben. Gejagt werden sie auf dem Rhein auch nicht. Dafür wäre der Bund zuständig, da es sich um eine Bundeswasserstraße handelt. Doch der, so Kronenberg, jagt sie nicht - und so vermehren sie sich ungehindert.

Ob die drastische Methode der Gänsevertreibung letztlich ein Erfolg wird, bleibt bis zur nächsten Badesaison abzuwarten. Kronenberg: "Wir hoffen es."

Woher kommt die Nilgans?

Kanada- und Nilgänse sind inzwischen in unserer Region weit verbreitet. Dabei ist die Nilgans eine der neuesten Tierarten an Rhein und Mosel, wie Manfred Braun, Naturschutzreferent der SGD Nord, erklärt. Die Nilgans brütet laut Braun in Deutschland erst seit 1989, in der Koblenzer Region seit etwa zwölf Jahren. Ursprünglich war sie in fast ganz Afrika verbreitet. Nach Europa kam sie als Ziergeflügel, seit den 1970er-Jahren breitet sie sich vor allem entlang des Rheins aus.

Insolvenz: Arbeiten an Kanuheim-Brücke in Urbar ruhen vorerst

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Urbar - Bereits seit Wochen ist keine Menschenseele mehr auf der Baustelle Kanuheim-Brücke an der B 42 in Urbar zu sehen. Sämtliche Arbeiten ruhen. Grund: Die bauausführende Firma Schäfer-Bauten aus Ibbenbüren (Nordrhein-Westfalen) ist insolvent.

Von unserem Redakteur Damian Morcinek

Bereits seit Wochen ist keine Menschenseele mehr auf der Baustelle Kanuheim-Brücke an der B 42 in Urbar zu sehen. Sämtliche Arbeiten ruhen. Grund: Die bauausführende Firma Schäfer-Bauten aus Ibbenbüren (Nordrhein-Westfalen) ist insolvent. Das teilt der Auftraggeber Landesbetrieb Mobilität (LBM) Cochem-Koblenz auf RZ-Anfrage mit.

Nach einem Bericht des Online-magazins "Business-On.de" hat die Geschäftsführung von Schäfer-Bauten bereits am 16. Dezember einen Antrag auf Einleitung eines Insolvenzverfahrens in Eigenverwaltung beim Amtsgericht Münstergestellt. Das heißt: Das Unternehmen bleibt voll handlungsfähig, und der Geschäftsbetrieb sollte eigentlich unverändert weiterlaufen können.

An der B 42 in Urbar herrscht dennoch Stillstand. Deshalb sei man beim LBM bereits auf der Suche nach einem neuen Partner, der die ausstehenden Baumaßnahmen rund um die Brücke fortführen kann. Zudem stehe aktuell noch ein Abgleich zwischen den bereits geleisteten Arbeiten und den dafür zu ausstehenden Verpflichtungen gegenüber Schäfer-Bauten an. "Sobald wir mehr über den Fortgang der Maßnahmen wissen, werden wir die Bevölkerung darüber informieren", teilt der LBM mit.

Auf der Baustelle müssen unter anderem noch beide Treppentürme für Passanten fertiggestellt werden. Das ist Grundvoraussetzung für die Bushaltestelle zwischen der Bahnstrecke und der B 42, die bis Ende Januar freigegeben werden sollte.

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