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Erstes Wochenende: Kulturbau überrascht neugierige Besucher

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Koblenz - Das Forum Confluentes lockt die Menschen aus Koblenz und Umgebung an. So jedenfalls lautet das Fazit der Vertreter der Stadtbibliothek, des Mittelrhein-Museums sowie des Romanticums nach dem ersten Wochenende seit der Eröffnung des Kulturbaus.

"Die Besucher sind äußerst angetan und positiv überrascht vom Romanticum. Und dies sagen auch viele, die die Region sehr gut kennen. Vor allem die interaktiven Bereiche werden sehr gelobt", berichtet Romy Zahren, stellvertretende Leiterin der Koblenz-Touristik.

Ähnlich positiv fallen die Urteile bei den anderen Institutionen des Kulturbaus aus. "Wir hatten allein in den ersten drei Stunden am Samstag 150 Neuanmeldungen", sagt Susanne Ott, Leiterin der Stadtbibliothek. Und auch Birgit Stauch vom Mittelrhein-Museum berichtet von einem sehr regen Besucherinteresse. Besonderer Beliebtheit erfreuen sich dabei nicht zuletzt die Gemälde, die einen Eindruck von Koblenz und der Region in einer Zeit geben, als es noch keine Fotografien gab.

Nach Epochen gegliedert

So wartet das Mittelrhein-Museum mit Blüchers Rheinübergang ebenso auf wie mit einem Gemälde aus der Mitte des 18. Jahrhunderts, das den zugefrorenen Rhein mit der Silhouette von Koblenz zeigt. Generell sind die Kunstwerke nach Epochen gegliedert, so hat das wilhelminische Zeitalter genauso seinen Bereich wie die Moderne, die unter anderem mit zahlreichen Werken des international renommierten Künstlers Heijo Hangen aufwartet.

Bei der Stadtbibliothek sind es vor allem die jungen Besucher, die über die Neuausrichtung begeistert sind. "Es ist alles viel heller als in dem anderen Gebäude, und wenn man dann in den Kissen liegt, kann man prima lesen", findet die elfjährige Paula Schwickert, die sich mit ihrem Vater Christoph in ein Buch vertieft hat. Till, Konrad und Lukas Winkelmann sind von der Struktur der neuen Stadtbibliothek fasziniert. "Hier kann man bei einem guten Buch mal richtig entspannen", meint Konrad Winkelmann.

Breit angelegtes Kulturprogramm

Begleitet wurde das erste Wochenende im Forum Confluentes von einem breit angelegten Kulturprogramm. So präsentierte der Freundeskreis der Musikschule Jazzklänge sowie ein Klavier- und Klarinettenkonzert, während in der vierten Etage der Stadtbibliothek die jüngsten Besucher verschiedenen Vorleserinnen ungestört lauschten konnten.

Auch vor dem Kulturbau gab es jede Menge Attraktionen - so unter anderem Stelzenläufer sowie die Musiker vom Karthäuser Fanfarenzug, dem Musikverein St. Servatius aus Güls sowie der Jugendfeuerwehrkapelle aus Lay.

Von unserem Mitarbeiter Peter Karges


Erster Treppenlauf in Vallendar: Ohne Siegeswillen geht es nicht

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Vallendar - Der Sieg des ersten Münz-Treppenlaufs geht an die Mosel: Nach 7:14 Minuten stürmte Simon Ibald aus Hatzenport durch den Zieleingang in der 17. Etage der Vallendarer Seniorenresidenz Humboldthöhe. Schnell atmend, aber keineswegs aus der Puste - und dies, obwohl gerade 272 Stufen hinter ihm langen.

"Man muss sich die Kraft einteilen, darf am Anfang nicht zu schnell machen, dann geht es eigentlich ganz gut", verriet er 19-jährige Fußballer vom Sportverein Hatzenport/Löf sein Rezept für den Siegeslauf. Der Münz-Treppenlauf bestand allerdings nicht nur aus den 272 Stufen der Seniorenresidenz, sondern ging auch einige Höhenmeter quer durch Vallendar. Dort waren nämlich die ungefähr 100 Teilnehmer um 14 Uhr auf dem Netto-Parkplatz an der B 42 gestartet. Zweiter auf der insgesamt 1,6 Kilometer langen Strecke wurde Ingo Neumann aus Nickenich in der Pellenz - vor Jan Müller aus dem Maifelddorf Rüber.

Für seinen eigenen Lauf hatte auch Veranstalter Bernhard Münz die Schuhe geschnürt. "Der Parcours über die 272 Stufen ist einfach eine tolle Herausforderung, so etwas erlebt man nicht alle Tage. Und wenn man oben ist, ist man total happy", sagte Bernhard Münz gegenüber unserer Zeitung. Wie schon am Freitag, als in Koblenz der traditionelle Münz-Firmenlauf stattfand, waren die äußeren Bedingungen für die Athleten optimal. Die kleineren Regenschauer, die vor dem Start niedergingen, hatten aufgehört, und mit 18 Grad herrschte eine angenehme Temperatur. Zudem sorgte ein frischer Wind dafür, dass auch das Treppenhaus der Seniorenresidenz angenehm durchlüftet war.

Den rund 30 Feuerwehrmännern, die am Münz-Treppenlauf ebenfalls teilnahmen, dürfte es allerdings ziemlich egal gewesen sein, welche Luftverhältnisse im Treppenhaus herrschten. Sie liefen nämlich nicht nur in voller Einsatzkleidung, sondern auch mit Atemmasken. Erster beim Lauf der Feuerwehrmänner, der im Gegensatz zu dem Lauf über 1,6 Kilometer am Treppeneingang startete, wurde Stephan Börner von der Freiwilligen Feuerwehr aus Weißenthurm. Ihm folgten auf den Rängen zwei und drei Markus Thiel und Sebastian Gehrmann [korrigiert nach Bekanntgabe der offiziellen Siegerliste, die Red.].

Für das Trio war es nicht das erste Treppenhaus, das sie mit ihrer Ausrüstung hinauf stürmten. "Wir haben schon an Treppenläufen in Köln und Berlin teilgenommen, da ging es bis in die 39. Etage", sagt Thorsten Krause. Aber egal, ob es sich um den 17. oder um den 39. Stock handelt, Garant des Erfolges ist die mentale Einstellung. Stephan Börner sagt es so: "Man muss den Willen haben, es zu schaffen. Sonst klappt es nicht."

Von unserem Mitarbeiter Peter Karges

Ludwig Museum zeigt Helmut Newtons nackte Heroinnen

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Koblenz - Helmut Newtons Frauen sind wunderschön, wirken oft unterkühlt, meist nackt - und unglaublich stark. Einige seiner Bilder zeigt jetzt das Koblenzer Ludwig Museum. Titel der Ausstellung: "Some like it nude".

Vor der Hundehütte liegt ein Paar weißer High Heels, achtlos hingeworfen, daneben der eigentliche Bewohner der Hütte: ein zotteliges, schwarzes Etwas. Drinnen im Häuschen kauert, an seiner Stelle, eine nackte Schöne, eine der "Domestic Nudes", der "Häuslichen Nackten" des Helmut Newton. Domestiziert? Absolut nicht. Eher eine, der das Spielchen, von dem die Hütte ein Teil ist, Spaß macht und die es freiwillig und lustvoll mitspielt.

Überhaupt fragt man sich angesichts der Newtonschen nackten Schönen, die sich in der Fotoausstellung "Some like it nude" an den Wänden des Ludwig Museums tummeln, warum noch in den 1990er Jahren Alice Schwarzer dagegen schweres Geschütz auffuhr, sie als "rassistisch", "sexistisch" und sogar "faschistisch" kritisierte. Das "Fräulein Schwarzer", das, wie der 1920 in Berlin als Helmut Neustädter geborene und 2004 in Los Angeles gestorbene Fotograf darauf seinerseits etwas polemisch meinte, sei wohl "nicht sehr hübsch", wie in der Nummer 30 des Nachrichtenmagazins "Der Spiegel" aus dem Jahr 1994 nachzulesen ist. Ganz unrecht habe sie aber nicht, seine "Big Nudes" seien ob ihrer Größe und Stärke tatsächlich ein bisschen faschistisch - natürlich nur im ästhetischen Sinn, lenkte der Starfotograf ein.

Genau das sind die Frauen: groß und stark, gesehen durch die Kameras des Helmut Newton. Der ging mit 18 Jahren nach einer Ausbildung als Fotograf von Berlin zunächst nach Australien, wo er der Schauspielerin Jane Brunell begegnete - seiner späteren, ihrerseits als Alice Springs fotografisch reüssierenden Frau. Ab den 1950er-Jahren arbeitete er für internationale Modemagazine wie "Vogue" und "Elle", veröffentlichte 1976 seinen ersten großen Bildband "White Women" und wurde 2000, zum 80. Geburtstag, weltweit mit großen Ausstellungen gefeiert. Für Newton posierten die Models nackt - zunächst in den Pausen bei Modeaufnahmen - ohne dass sie sich dabei zum Lustobjekt degradiert fühlten.

Unterdrückt wirken die Models beim besten Willen nicht. In den Aufnahmen, die überwiegend aus der dem Salzburger Museum der Moderne angegliederten Privatsammlung MAP stammen und die verschiedene Schaffensjahrzehnte und Serien Newtons repräsentieren, geht es im Gegenteil höchst selbstbewusst zu. Etwa wenn ein wohlgeformtes weibliches Wesen am Canale Grande im Venedig der 1960er-Jahre die Fahrgäste eines gerade vorübergleitenden Vaporettos mit seinem nackten Busen schockt und lockt. Oder wenn eine andere Schöne im Salon eines plüschigen Grand Hotels vor einigen interessiert-konsternierten Gästen sich in Stripteasemanier seiner hautengen schwarzen Hose zu entledigen beginnt.

Selbst die Amazone, die auf allen Vieren übers Rüschenbett krabbelt, auf dem Rücken einen Sattel, wirkt keinesfalls so, als ob sie schwer an dieser Last trüge - schließlich hat sie die gespornten Stiefel an.

Frauen, empört euch nicht gegen Newton, denn hier hebt euch einer wenn nicht aufs Podest, so doch auf die Stilettos, inszeniert euch so, dass den Männern bei aller Lust auch bang werden muss. Angst jagen einem nicht nur Tigerinnen wie Naomi Campbell oder Charlotte Rampling ein - die eine, während sie sich am Strand in einer Art Käfig (glücklicherweise!) räkelt; die andere, die wildkatzenartig und löwenmähnig im Fellmantel lockt. Dagegen wirken etliche Polaroids, die Kreationen Yves Saint Laurents zeigen, schlicht nur schön. Die Frau als Skulptur, modelliert mit Licht und Schatten, gefasst in Edelklamotten. 2004 stirbt Newton nach einem Verkehrsunfall in Los Angeles. Das Ende scheint vorweggenommen: Eine seiner letzten Aufnahmen zeigt, ungewöhnlich genug, keine Frau, sondern eine Straße: ein helles Band in der Landschaft, das sich, weiblich-kurvig schwingend, in unendlicher Ferne verliert.

Von unserer Mitarbeiterin Lieselotte Sauer-Kaulbach

Die Ausstellung im Ludwig Museum im Deutschherrenhaus ist bis 11. August zu sehen, Di bis Sa 10.30- 17 Uhr, So 11-18 Uhr; Internet: www.ludwigmuseum.org

Tal total: Raderlebnistag im Mittelrheintal am 30. Juni mit buntem Programm

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Mittelrhein - Am Sonntag, 30. Juni, heißt es wieder: Ab auf die Räder! Zwischen 9 und 17 Uhr sind die B 9 und die B 42 zwischen Rüdesheim/Bingen und Koblenz für den Autoverkehr gesperrt. Dazu wird ein buntes Programm geboten.

In dieser Zeit gehört die Straße den Radfahrern, Skatern und Fußgängern. Der Startschuss für Tal total fällt um 10 Uhr in St. Goar auf dem Fährplatz. Dort eröffnet Staatsministerin Eveline Lemke die Veranstaltung und tritt dann auch selbst in die Pedale.

In diesem Jahr ist der autofreie Raderlebnistag Tal total zum ersten Mal Bestandteil des internationalen Rheinradsommers im Rahmen des Projektes "Demarrage". Unter der Dachmarke Rheinradsommer werden mehr als 40 fahrradfreundliche Veranstaltungen zusammengefasst, die zwischen der Quelle des Rheins in der Schweiz und der Mündung in den Niederlanden stattfinden. Für Claudia Schwarz, Geschäftsführerin der Tourismus-GmbH Romantischer Rhein, gibt es "wohl kaum eine schönere Art, das Mittelrheintal zu erkunden", wie sie sagt: "Jährlich nutzen Zehntausende Besucher unser schönes Angebot."

Auch wenn an diesem Tag das Radeln im Vordergrund steht, wird entlang der Strecke ein buntes Programm geboten: Kröbbelchesfest in Spay, Kinderfest auf Maximilians Brauwiesen in Lahnstein, Sommerkirmes in Braubach, Burggartenfest in Osterspai, Heimatfest in Kamp-Bornhofen, Motorbootrennen in Lorch und ein Sommerfest in Bacharach. Musikalisch wird es in Rhens, Oberwesel, Kestert, St. Goarshausen und Kaub. Zusätzlich laden entlang der Strecke zahlreiche Stände mit regionalen und überregionalen Gerichten zum Rasten ein.

Der Rheinradweg ist rund 120 Kilometer lang und durchquert das Tal auf beiden Ufern von Bingen bis Remagen und Rüdesheim bis Unkel. Linksrheinisch ist der Radweg eigenständig ausgebaut und führt mal direkt am Rheinufer, mal innerorts über die Rheinpromenade, mal als eigenständiger Radweg neben der Straße. Auf der rechten Rheinseite wird das Radeln noch durch einige Lücken erschwert.

Von unserer Reporterin Nina Borowski

Blick ins Programm

Linke Rheinseite:
Rhens: Sommerfest des Musikvereins Concordia in den Rheinanlagen. Zwischen 11 und 17 Uhr gibt es Führungen durch den Scharfen Turm und das Museumszimmer.
Spay: Bereits am Samstag, 29. Juni, 17 Uhr, feiert die Freiwillige Feuerwehr ihr 80-jähriges Bestehen mit einem Kröbbelchesfest am Boxelöfterplatz am Rheinufer. Am Sonntag, 30. Juni, wartet auf die Radler an der Peterskapelle ein kulinarisches Salatbüfett. Rund um die Vinothek Müller gibt es Weine aus der Region und allerlei Schmackhaftes. Am Kfz-Prüfstellengelände wird unter anderem ein ADAC-Fahrrad-Sicherheitstraining angeboten.
St. Goar: 10 Uhr: Eröffnungsveranstaltung mit Staatsministerin Eveline Lemke.
Oberwesel: 14 bis 15 Uhr: Konzert der Dickhornschieder Alphornbläser zusammen mit dem Alphorntrio Falckenberg auf dem historischen Marktplatz. 15 bis 16.30 Uhr: Konzert des Blasorchesters der Kolpingfamilie in den Rheinanlagen.
Bacharach: Sommerfest auf dem Kirchenvorplatz; 12 Uhr: Fahrradsegnung.
Bingen: 19. Binger Jazz Festival „Bingen swingt“ am Binger Kulturufer.

Rechte Rheinseite:
Lahnstein: „Unsere Kleinen ganz Groß“ – Kinderfest bei Maximilians Brauwiesen.
Braubach: 9.30 Uhr: ökumenischer Fahrradgottesdienst vor dem Kriegerdenkmal in den Rheinanlagen. Ab 10 Uhr: Sommerkirmes auf der Festwiese mit Programm.
Osterspai: Burggartenfest des Fördervereins Burggarten Osterspai.
Kamp-Bornhofen: Heimatfest der Kolpingkapelle.
Kestert: Musik und Unterhaltung mit dem Musikverein Kestert an der Pulsbachklamm.
St. Goarshausen: Ausstellung zur Stadtgeschichte im alten Rathaus. 14 Uhr: Konzert der Big Band Coming Up des Wilhelm-Hofmann- Gymnasiums auf dem Verbandsgemeinde-Parkplatz.
Kaub: 10.30 Uhr, Konzert der Big Band des Wilhelm-Hofmann-Gymnasiums. 13 Uhr, Konzert des Musikvereins Huppert in den Rheinanlagen.
Lorch: 8 bis 18 Uhr ADAC-Motorbootrennen des Wassersportvereins.

Kein Talent, dafür laut: Straßenmusiker zehren an den Nerven der Koblenzer

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Koblenz - Samstagabend auf dem Plan: Jazzmusiker erfreuen die Gäste in den Kneipen und Restaurants. Die Combo ist weder laut noch aufdringlich. So sollte es sein. Die Gruppe gehört inzwischen zu den Ausnahmen. Die Anlieger reagieren zunehmend genervt.

"Die nehmen uns überhaupt nicht ernst", ärgert sich Gitta Gobbers. Seit 20 Jahren wohnt sie an den Vier Türmen. Seit Langem beobachtet die Koblenzerin, dass Straßenmusik zunehmend zum neuen Geschäftsmodell von Bettlergruppen gehört, die morgens mit dem Kleinbus gebracht und abends wieder abgeholt werden.

"Das ist keine Musik, sondern Lärmbelästigung", meint nicht nur Gitta Gobbers, die auch sagt, dass freundliches Bitten oder gutes Zureden nicht helfen. "Dann wird man noch als Nazi beschimpft", berichtet die Altstädterin. Annika Adomeit kann dies nur bestätigen. Die junge Mutter wurde wie auch andere Nachbarn mehrmals beleidigt. Ihr Mann wurde sogar bedroht. Und die Geschäftsleute? Sie erklären unisono, dass das "musikalische" Treiben dieser Banden geschäftsschädigend ist. "Man versteht sein eigenes Wort nicht mehr", so die typische Antwort. Denn: Vor allem an wärmeren und trockenen Tagen bleiben die Türen vieler Geschäfte geöffnet. "Hierdurch wird die Schwellenangst genommen und unsere Kundenfrequenz erhöht", begründet Juwelier Claus Belting diese Praxis unter Hinweis, dass es bei geschlossenen Türen nicht viel besser ist. Die Folge: Wichtige Kundengespräche werden gestört. Und wenn eine Gruppe nach 15 bis 20 Minuten den Standort wechselt, ist die nächste Formation schon da.

Was sagt die Stadt dazu? "In Koblenz werden die Musikanten geduldet. Wenn sie sich beim Ordnungsamt telefonisch oder persönlich melden, bekommen sie die hiesige Regelung erklärt - oder unsere Außendienstler sprechen die Musikanten an", teilte die Pressestelle der Stadt auf Anfrage der RZ mit. Wichtig ist, dass es für die Gruppen Spielregeln gibt. So dürfen sie nur mit "angemessener Lautstärke ohne Tonwiedergabegeräte, Verstärker und Aufbauten ein Instrument spielen und singen". Nach 10 bis 15 Minuten sollen sie einen "deutlichen Ortswechsel vornehmen", damit nicht immer dieselben Anwohner und Geschäfte bespielt werden. Auch sind die Musiker gehalten, auf Bitten der Anlieger zu reagieren. Wenn das fruchtlos ist, können Betroffene das Ordnungsamt einschalten. Doch von dieser Möglichkeit wird offenbar zu wenig Gebrauch gemacht. Die Behörde hat somit meistens keine Handhabe.

Von unserem Redakteur Reinhard Kallenbach

Ansturm aufs Forum Confluentes: Tausende Koblenzer im neuen Kulturbau

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Koblenz - Viele Koblenzer waren neugierig auf das neue Forum Confluentes. Das belegen die Besucherzahlen der Eröffnungstage, die die Stadt Koblenz jetzt vorgelegt hat. Es waren Tausende, die sich den Kulturbau von innen anschauten.

Demnach haben zwischen dem späten Donnerstagnachmittag und dem Sonntagabend 3574 Menschen das Romanticum besucht, 3668 schauten sich das neue Mittelrhein-Museum an, und 13 292 Gäste statteten der Stadtbibliothek einen Antrittsbesuch ab – „sagenhaft", findet das die Stadt laut Pressemitteilung.

Zudem konnte die Stadtbibliothek seither 432 Neuanmeldungen verzeichnen und registrierte 6052 Ausleihen. „Das Forum Confluentes soll die Menschen anziehen, so wollten wir es und so ist es auch", freute sich Oberbürgermeister Joachim Hofmann-Göttig.

Große Zufriedenheit herrschte daher bei den Gebäudenutzern von Koblenz-Touristik, Mittelrhein-Museum und StadtBibliothek, wie auch bei den Koblenzer Winzern in der Vinothek der Tourist-Info und dem K3-Kultur-Kaffee.

"Wir haben schon bei der Eröffnungsfeier einen regelrechten Ansturm verzeichnen können. Die nun vorliegenden Besucherzahlen sind begeisternd", sagte Hofmann-Göttig. Was den OB neben den reinen Besucherzahlen sehr positiv stimmt, sind die Rückmeldungen der Besucher. "Die reinen Zahlen sind das eine, wenn aber zudem noch ein so großer, begeisterter Zuspruch zur Innengestaltung des Forum Confluentes wahrnehmbar ist, bestätigt dies auf wunderbare Weise unser eigenes Empfinden von diesem Schmuckstück."

Experimentierschiff in Koblenz vor Anker: Alter erleben an Bord der "MS Wissenschaft"

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Koblenz - Auf der "MS Wissenschaft", die noch bis zum Mittwoch am Koblenzer Moselufer liegt, können junge Menschen in die Haut von alten Menschen schlüpfen und mit technischer Unterstützung am eigenen Leib erfahren, welche Beschwernisse das Altern mit sich bringt.

Sinn und Zweck der Übung: bei der jüngeren Generation Verständnis fördern für die Einschränkungen und Defizite der älteren Generation.

Dieses Ansinnen zieht sich wie ein roter Faden durch die gesamte Ausstellung der schwimmenden Experimentierwerkstatt. Bereits im zwölften Jahr in Folge hat das Bundesbildungsministerium die MS Wissenschaft auf eine Reise durch die gesamte Republik geschickt. Das Thema in diesem Jahr lautet: "Alle Generationen in einem Boot - Gemeinsam den demografischen Wandel gestalten".

Um auch jungen Leuten die Materie näher zu bringen, bietet die Ausstellung viele interaktive Stationen. Wie zum Beispiel jene, bei der die Besucher mit einem vibrierenden Stift ihren Namen schreiben oder mit einer abgedunkelten und das Sehfeld einschränkenden Brille etwas lesen sollen. Ricarda Weber hat diesen Test gerade gemacht - und stellt fest: "Puh. Das ist aber ganz schön anstrengend." Die 18-Jährige besucht die Berufsbildende Schule Technik in Koblenz, sie will Versicherungskauffrau werden. Auch deshalb findet sie es gut, dass ihr Klassenlehrer den Unterricht heute auf die MS Wissenschaft verlegt hat. Denn der demografische Wandel stellt auch die Versicherungsbranche vor immer neue Aufgaben. "Junge Leute müssen heute daran denken, sich finanziell fürs Alter besser abzusichern", weiß auch Ricarda Webers Klassenkameradin Antonia Tugnoli und ergänzt: "Von daher finde ich die Ausstellung hier auch sehr gut, weil auch diese Themenbereiche angeschnitten werden. Da gibt es zum Beispiel einen Ausstellungsbeitrag, bei dem es um den Generationenvertrag geht."

Was sich hinter diesem Generationenvertrag verbirgt und was eine Alterspyramide ist: Auch das wird auf der "MS Wissenschaft" sehr anschaulich erklärt. "Das ist wirklich sehr gut aufbereitet und sehr informativ", lobt Carla Teller aus St. Sebastian, die mit ihrem Mann Hubert die Ausstellung besucht und sich gerade an einem Kettenhandschuh versucht, der die eingeschränkte Beweglichkeit im Alter simulieren soll.

Dass sich solche Defizite heute mit allerlei technischen Hilfsgeräten abmildern lassen: Das wird im Schiffsbauch der "MS Wissenschaft" ebenfalls demonstriert. Ein Hilfsmittel für ein selbstbestimmtes Leben: Das kann zum Beispiel ein intelligenter Rollstuhl sein. Das Gefährt ist ein Ausstellungsbeitrag der Universität Bremen und des Deutschen Zentrums für Künstliche Intelligenz/Cyber Physical Systems und kann auf einer Testfläche von Besuchern der Ausstellung ausprobiert werden.

Direkt nebenan wartet künstliche Intelligenz, die in eine Stofftierhülle verpackt ist: Paro, eine Roboterrobbe, hält mittlerweile Einzug in immer mehr Seniorenpflegeeinrichtungen. Gerade bei Demenzkranken, so erfahren die Besucher, bewirkt das "Tier" kleine Wunder: Die Kulleraugen der Robbe sind "Streicheleinheiten für das Gehirn", Demenzkranke werden lebhafter, gesprächiger, körperlich gelöster. Wie sehr selbst ein Stofftier Schlüsselreize beim Menschen auslösen kann, zeigt sich auch an Bord der "MS Wissenschaft": Beim Anblick der Roboter-Robbe schmelzen zahlreiche Besucher förmlich dahin - und das ist absolut keine Frage des Alters.

Von unserer Mitarbeiterin Annette Hoppen

Die "MS Wissenschaft" liegt noch bis zum morgigen Mittwoch (26. Juni) am Koblenzer Moselufer. Die Ausstellung ist heute und morgen jeweils von 10 bis 19 Uhr geöffnet. Der Eintritt ist frei.

Stadt Koblenz muss nun doch Fahrtkosten für Gülser Schüler zahlen

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Koblenz - Weniger als vier Kilometer betrage der Schulweg einiger Gülser Schüler bis zur Realschule, hatte die Verwaltung erhoben. Deshalb wurden keine Fahrtkosten mehr übernommen. Doch Familien aus Güls, die dagegen geklagt haben (die RZ berichtete), haben jetzt Recht bekommen.

Die Busfahrkarten werden wieder bezahlt. Der Schritt vors Verwaltungsgericht hat sich für die betroffenen Familien gelohnt. Denn in der Bemessung hatte die Verwaltung die Grundstücksgrenze der Bischöflichen Realschule als Zielpunkt zugrunde gelegt, obwohl die Eltern mehrfach auf ein anderes Urteil des Verwaltungsgerichts Koblenz hingewiesen hatten, nachdem der Eingang als Ziel gemessen werden muss.

Dadurch lag der Schulweg knapp unter den vier Kilometern, ab denen die Stadt die Buskarten übernimmt.

„Auch durch Angaben von ,Nebeneingängen', die jedoch lediglich Notausgänge sind und unter anderem aus Sicherheitsgründen von außen nicht zu öffnen sind, versuchte die Stadtverwaltung, den Schulweg zu kürzen", ärgern sich die Eltern über die Vorgehensweise.

Das Gericht sah es genauso: „Die siebte Kammer des Verwaltungsgerichts Koblenz hat beschlossen, dass die Stadt die Schülerbeförderungskosten für 2012/13 tragen muss. Auch die Prozesskosten werden von der Stadt Koblenz zu tragen sein", bestätigt eine der Klägerinnen, Susanne Hendgen, der RZ.

Anderen Eltern, bei denen der Schulweg knapp unter vier Kilometern gemessen wird, rät sie dringend, sich die Wegberechnungen genau zeigen zu lassen. Zwar sind die Familien aus Güls froh, dass die Schulfahrten ihrer Kinder wieder bezahlt werden, aber ganz glücklich sind sie nicht. „Denn die Verwaltung ist unserer Argumentation nicht gefolgt, dass es sich um einen besonders gefährlichen Weg handelt", bedauert Susanne Hendgen.

Und so müssen diejenigen, die auch weiterhin ein paar Meter unter den vier Kilometern liegen, ihre Fahrkarten selbst zahlen oder – wenn sie sich das nicht leisten können – zu Fuß laufen oder mit dem Rad fahren. Das aber sei für die Jungen und Mädchen zumindest im Winter einfach zu gefährlich, weil der kürzeste Weg auch durch ein zum Teil unbeleuchtetes Gartengelände führt, argumentieren die Eltern.

Von unserer Redakteurin Doris Schneider


Balduinbrücke: Behelf über die Mosel ist bald fertig

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Koblenz - Die Sanierung der Balduinbrücke macht gute Fortschritte und tritt jetzt in ein entscheidendes Stadium. Dazu gehört auch die neue Behelfsbrücke, die wohl ab Ende der kommenden Woche genutzt werden kann.

Bis dahin soll auch die neue Fahrspur stadteinwärts fertig sein. Die Baustelle wandert dann auf die Unterstromseite, damit nun die Fahrbahn in Richtung Lützel und der Bürgersteig erneuert werden können. Fußgänger und Radler werden dann über die Behelfsbrücke geleitet. Gerade für Radler wird sich die Situation erheblich verbessern.

Auf der neuen Spur stadteinwärts ist für sie ein Streifen reserviert. Wer nach Lützel radelt, muss nicht mehr absteigen, sondern ist nur noch verpflichtet, sein Fahrverhalten dem Fußgängerverkehr anzupassen. Autos dürfen weiterhin nur stadteinwärts fahren.

Um die Brücke für die neue Situation einzurichten, sind zwei Vollsperrungen nötig, die jeweils von 22 bis 5 Uhr gelten: in der Nacht vom morgigen Mittwoch auf Donnerstag und vom Sonntag auf Montag, 7/8. Juli. Dann müssen auch die Buslinien 2/12 und 5/15 stadteinwärts umgeleitet werden.

Die Linie 2/12 fährt dann ab Kreuzung Andernacher Straße/Brenderweg über Mayener Straße, An der Ringmauer, Karl-Russel-Straße, Europabrücke und Saarplatz über die Europabrücke zum Löhr-Center. Die Haltestelle Balduinbrücke wird gesperrt.

Für die Linie 5/15 in Richtung Zentrum gilt folgender geänderter Weg: Ab dem Langemarckplatz über Wiesenweg, Mariahilfstraße, An der Ringmauer, Karl-Russel-Straße, Europabrücke und Saarplatz zum Löhr-Center. Ab Löhr-Center erfolgt normale Linienführung. ka

Neues Abfallkonzept: MYK-Bürger erhalten eine weitere Mülltonne

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Kreis MYK - Von 2016 an werden die Mayen-Koblenzer nicht mehr zwei, sondern drei Mülltonnen an ihrem Haus stehen haben. Neu wird die Biotonne sein. Insgesamt wird der Landkreis gut 174 000 Behälter unterschiedlicher Größe anschaffen und verteilen. Und: Die Gebühren sollen sinken.

Das sieht der Entwurf für das neue Abfallwirtschaftskonzept vor, das der Kreistag am Montag gebilligt hat. Der Entwurf geht nun in die weiteren Beratungen und das Anhörungsverfahren.Ende 2015 läuft der Vertrag mit dem Entsorgungsunternehmen Sita aus (die RZ berichtete).

Der Landkreis hat dies genutzt, um ein völlig neues Abfallwirtschaftskonzept zu erarbeiten. Dessen Kernpunkte und Ziele sind:

- eine deutliche Reduzierung der Restmüllmenge,

- eine hingegen erhebliche Steigerung der Mengen von Bioabfall, Papier und Grünschnitt,

- verursachergerechte Gebühren,

-  ein besserer Service.

Kreisverwaltung, Umweltausschuss, die Beratungsfirma Teamwerk und die Fraktionen haben lange am neuen Abfallwirtschaftskonzept gefeilt. Anfang 2012 fand zudem eine Bürgerbefragung statt. 8500 Haushalte wurden angeschrieben, beachtliche 3200 antworteten. Wie sieht das neue Abfallkonzept im Einzelnen aus? Was erwartet die Bürger?

Mülltonnen: Jeder Haushalt hat künftig insgesamt drei Abfallbehälter für den Restabfall, den Biomüll und Papier. Hinzu kommt noch der gelbe Sack. Bei Platzmangel kann statt der Restabfalltonne ein -sack geordert werden. Die Behälter sind Eigentum des Landkreises und mit einem Identifizierungschip ausgestattet, 
damit sie dem jeweiligen Haushalt zugeordnet werden können.

Restabfall: Derzeit produziert jeder Einwohner im Kreis im Jahr 198 Kilogramm Restabfall; der Landesdurchschnitt beträgt 164 Kilo. Die Restabfallmenge will man auf 140 Kilo reduzieren. Die Bürger können zwischen Behältern von 120, 240 und 1100 Liter Größe wählen oder einen Restabfallsack (60 Liter) ordern. Alle vier Wochen wird geleert.

Bioabfall: Beim Bioabfallaufkommen je Einwohner liegt MYK mit 81,8 Kilo im Jahr zwar über dem Landesschnitt (72,3 Kilo); dennoch will man die Menge drastisch steigern, und zwar auf 155 Kilo. Hier stehen vier Behälter zur Wahl (60, 120, 240 und 1100 Liter), die 14-tägig abgefahren werden. Eigenkompostierer können eine 40-Liter-Tonne erhalten.

Papier, Pappe, Karton: Hier liegt das Aufkommen im Jahr pro Person bei 77 Kilogramm (Land: 85 Kilo). Es soll auf 95 Kilo gesteigert werden. Es gibt drei Tonnen (120, 240, 1100 Liter), die im Vier-Wochen-Rhythmus abgefahren werden.

Grünschnitt: In MYK wird aktuell wenig Grünschnitt gesammelt. Gerade mal 34,4 Kilo je Einwohner fallen im Jahr an (Land: 71 Kilo). Um das Aufkommen zu erhöhen, soll ein flächendeckendes Netz von Grünschnittsammelplätzen aufgebaut werden, die ganzjährig geöffnet sind. Und: Die Mengenbegrenzung entfällt.

Sperrmüll: Auch künftig gibt es zwei Sperrmüllkarten im Jahr, mit denen man bei einer Voranmeldezeit von drei Wochen die Abfuhr ordern kann. Zudem besteht die Möglichkeit der Selbstanlieferung. Aber: Die Mengenbegrenzung (vier Kubikmeter) und die Artenbegrenzung (auch Badewannen und Türen etc. werden künftig abgefahren) entfallen. Außerdem kann man gegen eine Zusatzgebühr den bereitgestellten Sperrmüll rasch abfahren oder sogar aus dem Haus abholen lassen. Letzteres dürfte für Senioren interessant sein.

Wertstoffhof: Der Kreis strebt die Einrichtung eines Wertstoffhofes an, der eventuell weitere kleinere Annahmestellen hat. Hier könnten alle Arten von Abfällen, darunter auch Elektrogeräte und Problemabfälle, angeliefert werden.

Wenn die Rechnung aufgeht, sollen die Müllgebühren sinken: Was kostet das neue Abfallkonzept die Bürger? Konkrete Aussagen zu den Gebühren können noch nicht getroffen werden. Wenn alle Ziele, die mit dem Konzept verbunden sind, erreicht werden, geht das Kreishaus davon aus, dass die Gebühren um 15 Prozent niedriger liegen als heute. Jeder Haushalt zahlt eine Grundgebühr, in ihr enthalten ist eine viermalige Leerung der Tonnen im Jahr. Da alle Abfallbehälter mit einem Chip ausgestattet sind, wird beim Restabfall neben der Größe der Tonne die Zahl der Leerungen mitentscheidend sein für die Gebührenermittlung. Die Gebühr für die Biotonne ist abhängig von der Behältergröße. Wer ordentlich Papier, Pappe und Kartons sammelt und diese der Verwertung zuführt, kann über ein Pay-Back-System die Gebühr reduzieren. Sperrmüll, Grünschnitt und (zum Teil) die Inanspruchnahme des Wertstoffhofes sind in der Grundgebühr enthalten.

Offen ist noch, wer ab dem Jahr 2016 den Abfall im Landkreis Mayen-Koblenz sammelt und abfährt. Aktuell ist dies die Firma Sita. Über diese Frage wird der Kreistag zu einem späteren Zeitpunkt entscheiden.

Von unserem Redaktionsleiter
 Albrecht Kahl

Science-Fiction zum Anfassen auf dem Campus

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Die Universität in Koblenz ist eine von nur zwei Unis in Deutschland, die diesen jungen Studiengang anbietet. Am Freitag lud sie zum neunten Tag der Computervisualistik (CV-Tag) auf den Koblenzer Campus.

"Der Tag der Computervisualistik bietet Studierenden und Unternehmen einerseits die Möglichkeit, direkt miteinander in Kontakt zu treten, und ist andererseits eine hervorragende Gelegenheit, Einblick in die Arbeiten der Studierenden zu erhalten", erklärt Institutsleiter Prof. Dr. Stefan Müller. "Darüber hinaus wird interessierten Schülern die Möglichkeit gegeben, sich über den Studiengang zu informieren."

Wer sich für ein Studium der Computervisualistik entscheidet, müsse sich aber im Klaren darüber sein, dass es ein Informatik- und kein Design-Studiengang ist, so Müller.

Allerdings ist das Visuelle ein entscheidender Faktor für den Erfolg der Computervisualistik. Dadurch, dass die mathematisch erarbeiteten Ergebnisse optisch aufbereitet werden, hebt sich der Studiengang bedeutend von anderen Informatik-Studiengängen ab. So erklärt sich Müller nicht nur die sehr guten beruflichen Perspektiven, sondern auch die für einen Informatik-Studiengang sehr hohe Frauenquote von 27 Prozent.

Jan Heitger ist ehemaliger Student, der nun als Teil eines Unternehmens an den Campus Koblenz zurückgekehrt ist. Er selbst weiß am Besten, wie gefragt Absolventen des Studiengangs auf dem freien Markt sind. "Grundlagen der Informatik mit Komponenten aus den Bereichen Computergrafik, Bildverarbeitung und Design zu kombinieren, ist heute wichtiger denn je", weiß Heitger, der auf dem CV-Tag potenzielle neue Mitarbeiter für sein Unternehmen sucht.

Geboten hat sich ihm einiges, über 30 verschiedene Projekte haben die Studenten präsentiert. Darunter ist eine Simulation von Kilian Laudt, der einen Editor entwickelt hat, mit dem es möglich ist, Objekte mit den Gesetzen der Physik interagieren zu lassen. Dadurch lässt sich vergleichen, wie sich bestimmte Elemente auf dem Mond und wie auf der Erde bewegen.

Christian Schlöffel hat einen sechsbeinigen Roboter entwickelt, der dort zum Einsatz kommen soll, wo es für den Menschen zu unsicher wird. Mit einem Laserscanner misst sein noch namenloser Roboter die Umgebung, um sich auf ihr zurechtzufinden und eine Karte für Rettungskräfte zu erstellen.

Die Frage, ob es ein Highlight auf dem CV-Tag gibt, verneint der Student Timur Yigit. "Und genau das ist das Highlight", fügt er grinsend hinzu. "Es gibt nicht das eine Aushängeschild. Erst durch die Vielfalt wird klar, was den Studiengang so besonders macht."

Hätte man Timur Yigits Gesichtsausdruck in das "Emotionserkennungssystem" von Alruna Veith, das Gesichtsausdrücke erkennt und einer Emotion zuordnet, eingescannt, wäre das Ergebnis wohl eindeutig gewesen: zufrieden. Und damit war er auf dem "Tag der Computervisualistik" sicher nicht der einzige.

Von unserem Mitarbeiter Lukas Lohmer

Aus Internet-Liebschaft wurde Hass: Bendorfer wegen Morddrohung verurteilt

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Er hat seiner Internetbekannten mehrfach gedroht, dass er sie umbringt oder er an ihrer achtjährigen Tochter sexuelle Handlungen verüben wird. Er wollte zudem Sexbilder von der 34-Jährigen aus Neckarsulm in ihrem Bekanntenkreis und auf der Arbeitsstelle verteilen und sie auf Facebook veröffentlichen. Und das alles zunächst nur, weil sie ihm nach einem persönlichen Kennenlernen den Laufpass gegeben hatte (wir berichteten).

Die Morddrohungen sprach er schließlich aus, um die Frau davon abzuhalten, zur Polizei zu gehen. Jetzt, nach drei Prozesstagen, sah das Koblenzer Amtsgericht die Vorwürfe der Staatsanwaltschaft als erwiesen an. Der 33-Jährige aus Bendorf wurde wegen versuchter Nötigung und Bedrohung zu einer Bewährungsstrafe von sechs Monaten verurteilt. Zudem muss er 500 Euro an das Koblenzer Frauenhaus zahlen.

Sein Anwalt Detlev Winkelmann hatte es dem Gericht nicht leicht gemacht und nach jedem möglichen Schlupfloch gesucht, um seinem Mandanten die Freiheitsstrafe zu ersparen. Angeklagter einschlägig verurteilt Seine Strategien: Leugnen, Versuch der Verunglimpfung des Opfers und letztendlich einen Antrag auf Aussetzung des Verfahrens weil sich nach Verlesung des Chatprotokolls – es war zuvor von einem türkischen Dolmetscher übersetzt worden – ein anderer Anklagepunkt ergeben hätte.

Doch all das hat ihm nichts genutzt, denn für die Staatsanwaltschaft – sie hatte neun Monate und 1000 Euro Geldstrafe gefordert – waren die Indizien eindeutig: Die junge Türkin hat einerseits den Angeklagten wiedererkannt.

Der Angeklagte war zudem 2008 schon einmal einschlägig verurteilt worden. Damals hatte er die gleiche E-Mail-Adresse und den gleichen Namen – „Tarek79" – benutzt. Dazu komme, dass sein Schreibstil und seine Wortwahl „deutlich gleich sei".

All das sah der Verteidiger anders. Er hatte auf Freispruch plädiert, denn einerseits könne man von einer E-Mail-Adresse nicht auf den Versender schließen, und es müsse das Prinzip der Unschuldsvermutung gelten. Schließlich könne man nicht ausschließen, dass die E-Mails vom Laptop des Angeklagten aus versendet wurden – das sei aber nicht mehr in dessen Besitz, weil es die Staatsanwaltschaft im Zuge des Verfahrens 2008 eingezogen hatte.

Zudem sah der Verteidiger bei der 34-Jährigen gar eine gewisse Mitschuld, denn ohne ihr Zutun sei es zu keiner Straftat gekommen. Als Beispiel dafür führte er an, dass es unverständlich sei, dass sie sich vor der Kamera ausgezogen hätte. Chatprotokoll „eine Zumutung" Ein weiterer Aspekt seien ihre Beiträge im Chat. Deswegen hatte Winkelmann das gesamte Chatprotokoll verlesen lassen. Und das hatte es in sich: Die gegenseitigen Beleidigungen des einstigen türkischen Pärchens waren gespickt mit Obszönitäten. Für Winkelmann war die Verlesung „keine literarische Sternstunde".

Das Gericht fand es gar „eine Zumutung für gebildete Menschen". Dennoch berücksichtigte es die Vorgeschichte bei der Strafzumessung. Das Urteil ist noch nicht rechtskräftig.

Von unserer Mitarbeiterin Ricarda Helm

Koblenzer "Lustmobil-Gebühr": Stadtrat bekommt kalte Füße

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Es war das pikanteste Thema in einer Ratssitzung, deren Tagesordnung ansonsten nicht gerade reichlich Diskussionsstoff bot: In der letzten Sitzung vor der Sommerpause sollte am Freitag beschlossen werden, ob Prostituierte Gebühren an die Stadt zahlen müssen, da sie schließlich den öffentlichen Straßenraum gewerblich nutzen. Doch der Stadtrat vertagte die Entscheidung.

„Schuld" ist ein Leserbrief in der RZ. Nachdem wir darüber berichtet hatten, dass die Frauen in den „Lustmobilen" am Straßenrand und die Prostituierten auf dem Straßenstrich 10 beziehungsweise 5 Euro am Tag an die Stadt zahlen sollen, schrieb Jutta Lehnert einen Brief.

Die streitbare Pastoralreferentin, die sich auch nicht scheut, sich mit der Kirche anzulegen, kritisierte die Stadt in klaren Worten: „Die Stadt Koblenz lässt sich in dunkle Geschäfte ziehen", schrieb Lehnert, sie „unterstützt Zwangsprostitution und trägt dazu bei, dass unsere Gesellschaft weiter gewöhnt wird an Gewaltverhältnisse, die auch der Demokratie nicht dienlich sind".

Das Thema, das bislang eher für Scherze und Gekicher in den Reihen der Ratsmitglieder gesorgt hatte, war auf einmal ein ernstes. „Wir wollen uns nicht darüber streiten, wie hoch die Mehreinnahmen tatsächlich sind, wenn die Stadt an der Not der Frauen mitverdient", erklärte BIZ-Fraktionschef Stephan Wefelscheid mit Verweis auf Lehnerts Brief. Er forderte, „zurück auf Start" zu gehen und zunächst grundsätzlich zu überlegen, wie die Stadt mit Prostitution umgeht.

Dem stimmte auch Bernd Coßmann (CDU) zu, der sich durch Lehnerts Brief „wachgerüttelt" fühlt: „Wir sollten über das Thema noch mal nachdenken."

SPD-Fraktionsvize Gerhard Lehmkühler sah sich ebenfalls außerstande, angesichts diverser Änderungsanträge über die Beschlussvorlage abzustimmen und sprach sich dafür aus, das Thema noch mal in den Ausschüssen zu diskutieren. Über den Sinneswandel seiner Ratskollegen wunderte er sich aber doch: „Erst wurde gefeixt und gelacht, als die FBG die Gebühr für Prostituierte beantragt hat. Da ist es schon interessant, was für eine Betroffenheit durch einen Leserbrief ausgelöst wird."

Mit der Entscheidung über die Gebühren für Prostituierte wurde gleichzeitig ein Entschluss über die generelle Erhöhung der Sondernutzungsgebühren um rund 25 Prozent verschoben. Diese wird nach der Sommerpause wohl vor allem auf Gastronomen und Gewerbetreibende zukommen, denn auch für Möbel, Werbetafeln und Co., die auf der Straße stehen, nimmt die Stadt Geld.

Von unserer Redakteurin Stephanie Mersmann

Streit auf Baugerüst auf Karthause: Chef schlägt Arbeiter ins Gesicht

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Dem Vorarbeiter war aufgefallen, dass sein Mitarbeiter statt mit redlicher Arbeit sein Geld zu verdienen fleißig in sein Handy sprach, heißt es im Wochenendbericht des Koblenzer Polizeipräsidiums.

„Sein Missfallen brachte er dadurch zum Ausdruck, indem er seinen jungen Mitarbeiter kräftig durchschüttelte und ihm anschließend mit der flachen Hand einen Schlag ins Gesicht versetzte", formulieren die Beamten.

Darüber war der Jüngere offenbar so sauer, dass er die Polizei hinzuzog und seinen Chef anzeigte. Die Polizei ermittelt nun wegen Körperverletzung.

Alte Scheune in Weitersburg steht lichterloh in Flammen

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Laut Polizei Bendorf ging die Meldung am Samstag gegen 14.30 Uhr ein. Die Scheune brannte mittem im eng bebauten Ort, und der Brand drohte, auf ein angrenzendes Wohngebäude überzugreifen. Dem Einsatz der Feuerwehren aus Weitersburg, Vallendar und Niederwerth war es zu verdanken, dass es nicht so weit kam.

Gegen 15.20 Uhr hatten die Einsatzkräfte den Brand unter Kontrolle.

Alle Bewohner im direkten Umfeld hatten sich rechtzeitig in Sicherheit gebracht - sie wurden nicht gefährdet, teilt die Polizei mit.

Auch für Autofahrer gab es keine Probleme, sie konnten die im Ortskern gelegene Brandstelle umfahren, so die Polizei. "Die Ermittlungen zur Brandursache dauern noch an", heißt es im Pressebericht.


Kobern-Gondorf: Wein- und Burgenfest erlebt Renaissance

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Von unserem Redakteur Peter Karges

Weinfeste sind schon lange keine Selbstläufer mehr. Diese Erfahrung machte man im vergangenen Jahr auch in Kobern-Gondorf, als das Wein- und Burgenfest wegen mangelnder Beteiligung nicht stattfand. Allerdings waren viele Kobern-Gondorfer mit dem Wegfall des Festes nicht einverstanden, sodass es am ersten Juli-Wochenende des vergangenen Jahres, dem eigentlichen Termin, zu einer Feier mit der Kölsch-Band Spontan kam.

In diesem Jahr erlebte nun das Koberner Wein- und Burgenfest nun seine Renaissance. Und wer das dreitägige Spektakel, das vor allem vor dem Rittersaal stattfand, erleben konnte, der wird von einer gelungenen Neubelebung sprechen. "Ich denke, es ist uns geglückt, die Bevölkerung von Kobern-Gondorf für dieses Fest zu animieren", freut sich Martin Dötsch vom Vorstand des Fremdenverkehrs- und Verschönerungsvereins Kobern-Gondorf, der das diesjährige Fest ausrichtete, auf Nachfrage unserer Zeitung.

Nach seiner Schätzung waren allein am Freitagabend, als die Band Die dicken Kinder vor dem Rittersaal spielte, mehr als 400 Gäste da. "Zumindest waren die 300 Weingläser, die wir im Ausschank hatten, alle unterwegs" , berichtet Dötsch schmunzelnd.

Großen Anklang fand auch die lange Tafel, die am Samstagabend auf dem Platz vor dem Rittersaal aufgebaut worden war. Zu den Klängen des Musikvereins Kobern konnte man dort einen sogenannten Tatzelwurmteller, eine Art moselländische Brotzeit, genießen. "Es ist wichtig, dass wir für das Wein- und Burgenfest möglichst viele Vereine aus dem Dorf gewinnen", betonte Ortsbürgermeister Michael Dötsch. Neben dem Musikverein Kobern und dem Fremdenverkehrs- und Verschönerungsverein Kobern waren auch die Gondorfer Schützen mit von der Partie, die unter anderem mit einigen Böllern am Samstagabend das Fest einläuteten.

Ausgeschenkt wurden beim Kobern-Gondorfer Wein- und Burgenfest natürlich gute Tropfen aus den eigenen Lagen des Ortes: Uhlen, Schloss-, Weißen- und Fahrenberg. Neben dem Riesling wird in den Kobern-Gondorfer Moselhängen Weiß- und Spätburgunder angebaut. Und die Tradition der Weinfeste geht im Schatten der Matthiaskapelle dabei schon auf die Zeit vor dem Zweiten Weltkrieg zurück.

 

An Metternicher Engstelle tut sich nichts

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Von unserer Mitarbeiterin Katharina Demleitner

Wenn dann noch Fahrzeuge entgegenkommen, geht es häufig nicht ohne kompliziertes Rangieren. Dabei hat die Stadt Koblenz das leer stehende Eckhaus Trierer Straße 333 bereits 2009 gekauft mit dem Ziel, das Gebäude abzureißen. Passiert ist seit dem Erwerb indes nichts.

Hans-Jürgen Schäfer ist sauer. "Seit Jahren tut sich überhaupt nichts", empört sich der Metternicher, der um die Sicherheit aller Verkehrsteilnehmer an der Engstelle fürchtet. 2002 ist an der Kreuzung ein Kind tödlich verunglückt. Insgesamt ist der Bereich nach Angaben der Koblenzer Polizei allerdings kein Unfallschwerpunkt. In den vergangenen drei Jahren gab es lediglich einen Unfall mit Sachschaden. "Wie viele Tote braucht es denn, bis die Stadt endlich was unternimmt?", schimpft jedoch der 69-Jährige. Der Vorsitzende der Metternicher Bürgerinitiative "Die Holler" will endlich Taten sehen.

Nach dem Erwerb des Hauses Trierer Straße 333 hat die Stadt ein Sicherheits- und Betriebsaudit durchführen lassen. In dem Bericht heißt es: "Die Begegnungen zwischen Gelenkbussen und Pkw oder Lieferwagen finden unter Einbeziehung der Nebenanlagen oder mittels Rangiermanöver statt. Hierdurch entsteht ein erhebliches Sicherheitsrisiko." Im Juni 2011 teilte das Tiefbauamt mit, dass zunächst Bestandsaufnahmen an umliegenden Gebäuden durchgeführt werden müssten. Vorgesehen sei, nach dem Abriss die Straßenecke so zu brechen, dass ein Gelenkbus "seine Fahrbeziehungen ohne die Mitbenutzung von Gehwegen abwickeln kann". Doch nach wie vor ist die Situation unverändert. "Ich bezweifle, dass die Stadt überhaupt Interesse an einer Lösung hat", meint Hans-Jürgen Schäfer.

Wie die Stadt Koblenz auf Nachfrage mitteilte, ist der Abriss problematisch, weil Nachbargebäude gemeinsame tragende Wände mit dem Eckhaus hätten und bei einem Abriss eine Baulücke mit unansehnlichen, ehemaligen Innenwänden entstünde. "Für die nach dem Straßenbau verbleibende Freifläche gibt es bislang keine Folgenutzung und keine Planung für eine mögliche Gestaltung", sagt Heiko Breitbarth von der Pressestelle der Stadtverwaltung. Erst, wenn geklärt ist, was außer der Straßenaufweitung mit der Fläche passieren soll, werde abgerissen.

Unter dem Verkehr an der engen Kreuzung leidet auch der Friseursalon in der Oberdorfstraße 1. "In den vergangenen fünf Jahren ist mindestens drei Mal die Hauswand beschädigt worden", berichtet Inhaber Stefan Huth. Außerdem habe ein Bus ein vor dem Schaufenster abgestelltes Fahrrad regelrecht über das Glas gezogen, "da war alles verkratzt", erinnert sich der Friseur. Insgesamt sei die Situation aber entspannter, seit nur noch die Linie 20 die Engstelle passiert: "Früher waren es drei Buslinien, die hier vorbeikamen. Das war viel schlimmer."

Auf der Linie 20, die unter anderem das Verwaltungszentrum, die Universität und das Bundeswehrzentralkrankenhaus anfährt, ist nach Auskunft der Kevag der Einsatz von Gelenkbussen unabdingbar. "Wegen der schwierigen Situation in Metternich ist die Linie 15 verlegt worden, und der Fahrplan schließt Bus-Begegnungen aus", sagt Pressesprecherin Claudia Probst. Auch die Kevag sei jedoch davon ausgegangen, dass "mit dem Hauskauf auch ein Abriss erfolgen würde".

Inzwischen steht die Stadt in Verhandlungen mit einem möglichen Kaufinteressenten. "Ob es zum Verkauf der zum Straßenbau nicht benötigten Fläche kommen wird, ist derzeit noch nicht absehbar", heißt allerdings dazu es aus dem Rathaus.

Kann sich Koblenz Friedhöfe nicht mehr leisten?

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Auch wenn es in der Sitzung eigentlich um die Jahresabschlüsse des Eigenbetriebs Grünflächen- und Bestattungswesen ging, die einstimmig angenommen wurden, standen andere Fragen im Mittelpunkt. Kann es sich die Stadt weiterhin leisten, mehr als 20 Friedhöfe zu unterhalten? Und muss das Krematorium privatisiert werden? Die Angst ist da, dass der Eigenbetrieb in die roten Zahlen rutscht.

Eine Privatisierung des städtischen Krematoriums forderte Hans-Jörg Assenmacher (CDU): "Die erheblichen Rückgänge im Krematorium sind nicht zu kompensieren." Tatsächlich schreibt auch der Eigenbetrieb selbst in einer Risikoanalyse, dass sich der Verdrängungswettbewerb mit privaten Krematorien in der Region verschärft. Das Risiko für den Betrieb des kommunalen Krematoriums wird als "substanziell" eingestuft.

SPD-Fraktionsvize Gerhard Lehmkühler hielt dagegen: "Das Zauberwort Privatisierung löst die strukturellen Probleme im Bestattungswesen nicht." Er wiederholte, was seine Fraktion schön öfter vorgebracht hatte: "Was uns wirklich Probleme bereiten wird, ist, dass die meisten Friedhöfe defizitär sind und wir einfach zu viele betreiben." Ein unangenehmes Thema, das in den Stadtteilen für viel Unmut sorgen dürfte, "aber wir müssen die bittere Wahrheit aussprechen: Wir können uns das nicht mehr leisten", so Lehmkühler. Oberbürgermeister Joachim Hofmann-Göttig bekräftigte, dass sich die Haushaltsstrukturkommission bereits mit dem Krematorium, den Stadtteilfriedhöfen und auch der Stadtgärtnerei, deren Privatisierung ebenfalls diskutiert wird, beschäftigt. Insgesamt wird das Geschäftsfeld Bestattungswesen, das eine öffentlich-rechtliche Aufgabe der Stadt ist, als sehr schwierig eingeschätzt, wie aus dem Papier des Eigenbetriebs hervorgeht. Die Bestattungszahlen und damit die Gebühreneinnahmen sinken, viele Bürger nutzen die Angebote privater Krematorien. "Eine Fortsetzung dieses Trends würde den bestehenden Kostendruck nochmals erheblich verstärken und hätte erhebliche Reduzierungen des bisherigen Pflegestandards zur Folge", analysiert der Eigenbetrieb. Er will deshalb verstärkt sein Angebot erweitern, um den geänderten Bedürfnissen der Bürger gerecht zu werden. Der Trend geht etwa zu Komplettleistungen mit Einäscherung und Beisetzung, die bisher vor allem private Krematorien anbieten, außerdem zu zunehmender Individualisierung, zur Übernahme der Grabpflege als Dienstleistung. Hier will sich die Stadt verstärkt positionieren.

Stephanie Mersmann

Koblenz: Ex-Polizist filmte Frauen in Umkleide

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In Koblenz ging jetzt ein Fall mit einem Strafbefehl zu Ende, wie ihn das Amtsgericht nicht alle Tage erlebt. Im Mittelpunkt: ein 50-Jähriger, der mittlerweile krankheitsbedingt aus dem Polizeidienst ausgeschieden ist.

Und so soll sich der Vorfall, der ihn vor Gericht brachte, vor zwei Jahren abgespielt haben: Im August 2011 ging der Mann in die Dessous-Abteilung des Kaufhauses C & A in Koblenz, begab sich in eine Umkleidekabine, um Frauen heimlich mit einer Digitalkamera zu filmen. Der Plan ging zunächst auf. Er filmte. Eine Verkäuferin bemerkte dies und stellte den Mann zur Rede. Er solle sofort die Speicherkarte herausgeben. Das tat er nicht, sondern verschluckte sie kurzerhand. Bei dem anschließenden Handgemenge biss er der Zeugin in den Arm und versuchte zu fliehen. Im Kassenbereich stellte sich ihm eine andere Verkäuferin in den Weg. Dieser biss der Angeklagte in den Finger.

Im Vorfeld der Verhandlung war gegen ihn ein Strafbefehl erlassen worden: 50 Tagessätze zu je 40 Euro sollte er zahlen - wegen unerlaubter Filmaufnahmen und Körperverletzung. Dagegen legte er Einspruch ein, und der Fall landete vor dem Amtsgericht.

Dort wollte der Angeklagte in der Verhandlung gerade dazu ansetzen, sich zu der Geschichte zu äußern. Doch sein Verteidiger, Rechtsanwalt Markus Herzog, gebot ihm zu schweigen. "Wir wollen uns ja doch ein Bild von ihnen machen", meinte Richter Wolfgang Pitz, "das können wir aber nur, wenn Sie mit uns reden." Doch der Appell brachte nichts: Nur der Anwalt redete. Die Sache liege nun fast zwei Jahre zurück. Sein Mandant sei nicht vorbestraft und krankheitsbedingt bereits in den Ruhestand versetzt. Seine Bezüge seien auf 1600 Euro im Monat gekürzt. Der Verteidiger regte an, das Verfahren einzustellen.

Dem widersprach die Staatsanwältin energisch, und auch Richter Pitz signalisierte, dass es so einfach nicht gehen könne. Richter, Staatsanwältin, Verteidiger und der psychiatrische Gutachter zogen sich daraufhin für längere Zeit ins Beratungszimmer zurück. Das Ergebnis: Der Angeklagte zog den Einspruch gegen den Strafbefehl zurück. Der psychiatrische Sachverständige musste nicht mehr gehört werden, denn die eingeschränkte Schuldfähigkeit war bereits in dem Strafbefehl berücksichtigt worden.

Auch die Zeugen wurden nach Hause geschickt. Bis auf die Verkäuferin, der der Angeklagte bei seiner Flucht in den Arm gebissen hatte. Richter Wolfgang Pitz bat sie in den Sitzungssaal, und der Angeklagte entschuldigte sich bei ihr. Das Urteil wurde gleich rechtskräftig. Der Ex-Polizist darf die Strafe von insgesamt 2000 Euro in Raten abzahlen.

Renate Holbach

Wegen "Schlange" im Kinderzimmer Polizei Koblenz alarmiert

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Die Beamten durchsuchten die Wohnung in der Hohenzollernstraße und stellten fest, dass es sich bei der vermeintlichen Schlange um den Schwanz einer Katze handelte, die wohl die kühle Luft des Kinderzimmers genoss und sich dort ohne das Wissen der Hausbewohner aufhielt, teilt die Polizei mit. Mit vereinten Kräften wurde die ungebetene Besucherin dann gegen 14.10 Uhr der Wohnung verwiesen.

 

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