Koblenz - Seit Jahren melden Fitnessklubs steigende Mitgliederzahlen. Bundesweit haben sich acht Millionen Menschen in den Studios angemeldet - Tendenz steigend. Fitnesstraining ist damit auf dem besten Wege, Volkssport Nummer eins zu werden.
Von unserem Mitarbeiter Reinhard Kallenbach
Seit Jahren melden Fitnessklubs steigende Mitgliederzahlen. Bundesweit haben sich acht Millionen Menschen in den Studios angemeldet - Tendenz steigend. Fitnesstraining ist damit auf dem besten Wege, Volkssport Nummer eins zu werden. Das ermutigt Unternehmer, in den immer noch wachsenden Markt einzusteigen. In der Region zeigen das neben den zahlreichen Neueröffnungen vor allem auch die Expansionspläne von Filialisten. Und dazu gehört FitnessKing. Die Kette wird demnächst in Köln ihr 20. Studio eröffnen. Das Besondere: Die Fitnesskette wurde in Koblenz gegründet und behauptet sich gegen starke Mitbewerber.
Am Anfang stand eine Idee: Fitness für alle. Als Christoph Hermann 2003 seine erste Filiale im Wallersheimer Weg eröffnete, wollte er vor allem eines: Fitnessklubs für Menschen mit geringem Einkommen bezahlbar und das Training rund um die Uhr möglich machen. Damit entdeckte der Gründer einen Trend für sich, der sich bundesweit abzeichnete. Es war die Zeit, in dem die großen Wettbewerber wie McFit ihre ersten Erfolge meldeten. Auch das junge Unternehmen von Christoph Hermann hatte eine Vorgabe: Wachstum. Sollte es doch für Mitglieder möglich werden, zu einem Preis an verschiedenen Orten zu trainieren.
Zunächst entdeckten Studenten, Auszubildende und Menschen im Schichtdienst und in der Gastronomie, zu denen die Öffnungszeiten der bisherigen Studios nicht so richtig passen wollten, die neue Welt für sich. Für den Gründer war von Anfang an klar: Obwohl er wie die großen Wettbewerber mit Kampfpreisen antrat, wollte er nach dem Vorbild der alteingesessenen Studios vor allem mit einer möglichst individuellen Betreuung überzeugen - und sogar Spezialtraining, zum Beispiel für Bauch und Rücken, anbieten. Letzteres ist für eine Kette nicht unbedingt selbstverständlich, auch wenn derzeit auf dem Markt einiges in Bewegung ist. Doch war Christoph Hermann gerade in diesem Punkt schneller. Und damit war der Schlüssel gefunden, im Windschatten der ganz Großen ohne aggressive Selbstdarstellung ein erstaunliches Wachstum hinzulegen.
Wie das funktioniert, zeigt der Hauptstandort, der sich heute direkt an der B 9 im Stadtteil Lützel befindet. Er zieht heute Kunden aus der ganzen Region an. Ob es damit Kollisionen mit anderen Wettbewerbern gibt? "Nein. Der Markt ist für alle groß genug", betont Andrea Adam. Die Marketingleitern weist auf die unterschiedlichen Einzugsbereiche der beiden Koblenzer Fitnessspezialisten hin. Nach Lützel kommen vor allem diejenigen, die auf das Auto angewiesen sind, weil sie im Umland wohnen. Dennoch ist das Publikum bunt gemischt, weil das Studio in Teilbereiche gegliedert ist, in denen Mitglieder ihre Schwerpunkte setzen können.
Trotz aller Vorzüge blieb ein großes Problem: Spezialkurse mit Trainern sind in der Regel nur in den Kernzeiten bis spätestens 22 Uhr möglich. Um auch danach Kurse anbieten zu können, hat Fitnessking in einen virtuellen Trainer investiert. "Wir sind in Koblenz die Ersten, die so etwas anbieten", erklärt Trainer Hendrik Bornfleth. In der Praxis sieht das so aus: Übungshalle und Matten bleiben gleich, nur gibt die Anweisungen eine virtuelle Trainerin, die an eine Leinwand projiziert wird und die Übungen vorgibt. Damit haben Mitglieder eine Alternative, wenn es mal mit dem Termin mit dem realen Trainer nicht klappt. Die virtuelle Lösung wurde - wie sollte es anders sein - in den USA ersonnen und wird derzeit über die deutschen Metropolen auch in kleineren Städten bekannt.
Die Entwicklung von FitnessKing zeigt: Auch Filialisten müssen sich dem aktuellen Trend stellen. Und dazu gehört auch, ein Komplettprogramm anzubieten, dass für Sporttreibende in einem überschaubaren Zeitrahmen passt. Und da kommt das klassische Zirkeltraining ins Spiel - allerdings unter Einsatz neuer Technik. Dadurch dauert eine Trainingseinheit nicht länger als 30 Minuten.
Trotz all dieser Erleichterungen kann das Team in Lützel den Mitgliedern nicht immer helfen. Den eisernen Willen, durchzuhalten, müssen sie schon selbst mitbringen. Denn nach wie vor gilt die alte Fitnessweisheit: am besten mindestens zwei Trainingseinheiten pro Woche. Ansonsten halten sich die Fortschritte in Grenzen.