Koblenz - In der westlichen Altstadt kann es eigentlich nur noch aufwärtsgehen: Die Anforderungen der Stadt an eine Bebauung des Stadtbadgeländes sind hoch, und es gibt sogar einen attraktiven Standort für eine neue Synagoge.
Von unserem Mitarbeiter Reinhard Kallenbach
In der westlichen Altstadt kann es eigentlich nur noch aufwärtsgehen: Die Anforderungen der Stadt an eine Bebauung des Stadtbadgeländes sind hoch, und es gibt sogar einen attraktiven Standort für eine neue Synagoge. Die Überlegungen der Verwaltungen für die Weißer Gasse haben es wirklich in sich. Das wurde am Montagabend bei einer Bürgerversammlung im Haus Metternich deutlich.
Zwar hatte der CDU-Ortsverband (OV) Altstadt-Innenstadt geladen, doch spielte der nahende Kommunalwahlkampf bei der Veranstaltung bewusst keine Rolle. Im Gegenteil. Baudezernent Martin Prümm und Amtsleiter Frank Hastenteufel nutzten die Möglichkeit, die Altstädter möglichst früh über den Stand der Dinge zu informieren. Und Stephan Otto sagte auch warum: Bürger sollen die Chance haben, nicht nur zu fragen, sondern auch Kritik und Anregungen einzubringen. Der OV-Vorsitzende kündigte eine weitere Veranstaltung zum Thema an.
Die gute Nachricht des Abends kam eher beiläufig daher, obwohl sie eine höchst emotional geführte Debatte beenden dürfte. Denn die Stadt will der Jüdischen Kultusgemeinde ein attraktives Grundstück für den Bau einer neuen Synagoge zur Verfügung stellen - und zwar im "Weißergässer Dreieck". Das ist die große Rasenfläche an der Rampe zum Parkhaus. Hier kann nicht nur stadtbildprägend gebaut werden, es ist auch möglich, Sichtbezüge zum historischen Altstadtkern herzustellen und damit auch zum jüdischen Leben im Mittelalter.
Die Kultusgemeinde hat bereits signalisiert, dass sie mit dieser Lösung einverstanden ist, die einen weiteren Vorzug hat: Es besteht kein Zeitdruck; Konzeption und Finanzierung können sorgfältig vorbereitet werden, weil das Gelände komplett aus den bisherigen Planungen herausgenommen wird. Die Vorschläge von Investoren, an gleicher Stelle einen Zweckbau zu errichten, sind damit vom Tisch. Anders das Stadtbadgelände, das für Investoren schon allein wegen seiner Fläche von 4580 Quadratmetern interessant ist: Hier könnte es deutlich schneller gehen. Bereits am 31. März läuft die Bewerbungsfrist für Investoren aus. Danach entscheiden Ausschüsse und Rat über die besten Vorschläge. Der Abriss des Stadtbades und die Vorbereitung des Geländes könnten schon im Sommer folgen.
Prümm und Hastenteufel ließen durchblicken, dass es bereits 13 Interessenten gibt. Dazu gehört allerdings auch einer, der großflächigen Einzelhandel realisieren will. Er wird auf keinen Fall zum Zuge kommen, weil der im Internetauftritt der Stadt abrufbare Auslobungstext in Sachen Nutzung und städtebauliche Einbindung klare Vorgaben macht. Denkbar sind ein hochwertiges Hotel und Wohnbebauung, wobei die Erdgeschosse für kleinteiligen Handel und Dienstleistungen zur Verfügung stehen könnten.
Und auch in Sachen Parkraum hat die Verwaltung klare Vorstellungen: Der Investor muss bereit sein, bis zu 150 Stellplätze zu bauen. Denn das an der mittelalterlichen Stadtmauer gelegene Areal ist geeignet, drei "unsichtbare" Parkdecks zu errichten, die vom Moselufer angefahren werden können. Dass dies funktioniert, zeigt das Beispiel der Wohnanlage Burgstraße.
Klar ist auch, dass es keine Eingriffe in den Baubestand der Weißer Gasse geben wird. Das heißt: Die Clemens-Brentano-Realschule plus wird nicht angetastet.