Koblenz - Für die Mitarbeiter des von Schließung bedrohten Koblenzer Wasser- und Schifffahrtsamtes (WSA) geht das Bangen weiter
Von unserer Redakteurin Stephanie Mersmann
Für die Mitarbeiter des von Schließung bedrohten Koblenzer Wasser- und Schifffahrtsamtes (WSA) geht das Bangen weiter: Die Bundestagswahl, die Koalitionsverhandlungen und die neue Regierung in Berlin verzögern die Reform der Wasser- und Schifffahrtsverwaltung - und damit auch eine Entscheidung über die Zukunft des Standorts Koblenz. "Es wäre gut, wenn es jetzt weitergehen würde, damit wir wissen, wo es hingeht", sagt Günther Werner, Leitender Baudirektor des WSA Koblenz, im Gespräch mit der RZ.
Im Sommer noch war Werner davon ausgegangen, dass bis zum Ende des Jahres 2013 feststehen könnte, welche Standorte der Wasser- und Schifffahrtsverwaltung erhalten bleiben - und damit auch, wie es mit dem Koblenzer Amt weitergeht. "Doch nach der Bundestagswahl haben die Arbeiten an der Reform stagniert", sagt Werner. Arbeitsgruppen, die sich mit der zukünftigen Struktur der Ämter befassen, wurden zunächst nicht mehr beauftragt, weiterzuarbeiten.
Die Große Koalition hat sich derweil darauf geeinigt, den angestoßenen Reformprozess zu überprüfen. "In dem Vertrag steht, dass die Reform unter Einbeziehung der Beschäftigten weitergeführt werden soll", erklärt Werner. Bis es so weit ist, bleibt den Koblenzer Beschäftigten nichts anderes, als abzuwarten. "Es gibt einen neuen Verkehrsminister, neue Staatssekretäre, das muss sich erst mal finden", so Werner, der weitere Verzögerungen durch die Kabinettsneubildung erwartet. Der Koblenzer WSA-Chef geht nicht davon aus, dass im Vergleich zu Themen wie der Pkw-Maut die Reform der Wasser- und Schifffahrtsverwaltung oberste Priorität hat.
Er hofft dennoch, dass die Arbeitsgruppen im Januar ihre Arbeit wieder aufnehmen und die Ungewissheit in absehbarer Zeit ein Ende hat. Seit dem vergangenen Jahr stellen die Arbeitsgruppen die bisherigen, teils heftig kritisierten Reformpläne auf den Prüfstand. Diese besagten bislang auch: Das Koblenzer WSA sollte 2014 zu einer Außenstelle der deutlich kleineren Trierer Behörde degradiert und 2020 ganz aufgelöst werden. Und das, obwohl das Koblenzer Amt mit rund 450 Mitarbeitern eines der größten und modernsten bundesweit und das mit Abstand größte in Rheinland-Pfalz ist. Die Arbeitsgruppen, in die auch die Ämter selbst eingebunden sind, sollen jetzt Kriterien festlegen, nach denen entschieden werden kann, welche Standorte erhalten bleiben. Ein Punkt ist, wie viele Ämter es zum Beispiel am Rhein, an der Mosel et cetera geben muss. Die Lage der Standorte und die Entfernung zu den Anlagen gelten als wichtiger als etwa die Zahl der Mitarbeiter.
Auf der Grundlage des Ergebnisses wird schließlich entschieden, welche Standorte zusammengelegt, erhalten oder aufgelöst werden. Das Verkehrsministerium hatte im Laufe des Reformprozesses mündlich zugesagt, dass kein Mitarbeiter entlassen oder gegen seinen Willen versetzt wird. Die Mitarbeiter aber fordern eine schriftliche Festlegung in einem Tarifvertrag, für den sie im vergangenen Jahr mehrfach ihre Arbeit an der Schleuse niederlegten.