Bendorf - Hat die Sayner Hütte, die zu den bedeutendsten Zeugnissen der frühindustriellen Epoche in Deutschland zählt, das Potenzial, auf die nationale Tentativliste aufgenommen zu werden? Und erhält sie damit die Chance, zu einer Unesco-Welterbestätte ernannt zu werden?
Von unserem Redakteur Damian Morcinek
Hat die Sayner Hütte, die zu den bedeutendsten Zeugnissen der frühindustriellen Epoche in Deutschland zählt, das Potenzial, auf die nationale Tentativliste aufgenommen zu werden? Und erhält sie damit die Chance, zu einer Unesco-Welterbestätte ernannt zu werden? In diesem Jahr wird eine eigens zur Bewertung der von den 16 Bundesländern benannten Vorschläge einberufene Expertenkommission ihre Einschätzung dazu abgeben. Das teilen die Deutsche Unesco-Kommission sowie das rheinland-pfälzischen Kultusministerium auf Anfrage unserer Zeitung mit.
Auf Grundlage dieser Einschätzung und in Abstimmung mit den Bundesländern bestimmt anschließend die Kultusministerkonferenz die Zusammensetzung der neuen Vorschlagsliste für zukünftige Nominierungen Deutschlands zur Aufnahme in die Unesco-Liste. "Damit ab 1. Februar 2016 die ersten Welterbeanträge von der neuen Vorschlagsliste bei der Unesco eingereicht werden können, muss die neue Liste zum 1. Februar 2015 beim Welterbezentrum vorliegen", sagt Ministeriumssprecher Wolf-Jürgen Karle. Letztlich werde die Unesco frühestens im Jahr 2017 ihre Entscheidung fällen.
Darüber hinaus wird in diesem Jahr auch die Sanierung der historischen Althans’schen Gießhalle, deren gesamtes Tragwerk aus Gusseisen besteht und der 2010 der Titel "Historisches Wahrzeichen der Ingenieurbaukunst" verliehen wurde, abgeschlossen. Aktuell laufen die Ausschreibungen für die acht durchzuführenden Gewerke des dritten und letzten Bauabschnitts. Unter anderem müssen diverse Gussteile repariert und anschließend mit einem Korrosionsschutz versehen werden. "Außerdem werden die Erneuerung des Daches sowie die Verglasungsarbeiten fortgesetzt", sagt Karl-Rudolf Goergen, Leiter des Bendorfer Bauamts, auf RZ-Anfrage. Je nach Witterung soll es damit im Frühjahr losgehen.
Im Zentrum des dritten Bauabschnitts steht außerdem die imposante verglaste Westfassade der Halle. "Das Holztor darin wird verschwinden und durch ein mit Glas bestücktes Tor ersetzt, das sich an der schönen Fassade orientiert", berichtet Goergen. Gleichzeitig erfolgt der erste Bauabschnitt an der benachbarten Krupp'schen Halle, die zunächst denkmalgerecht zurückgebaut und anschließend zu einem Besucherzentrum ausgebaut werden soll. Untersucht wird zudem der Zustand der historischen Brücke am Saynbach.