Koblenz - Üblicherweise steigen mit Beginn des Winters die Arbeitslosenzahlen wegen Branchen, die ihre Geschäfte nur bei milden oder zumindest frostfreien Temperaturen erledigen können, deutlich an. Dieses Mal fällt der Anstieg in der Region allerdings moderat aus.
In der Stadt Koblenz geht die Arbeitslosigkeit sogar leicht zurück.
3489 Arbeitslose zählten die Statistiker der Agentur für Arbeit im Dezember in Koblenz - 44 weniger als im November und 78 mehr als vor einem Jahr. Trotzdem sinkt die Arbeitslosenquote sowohl im Monats- als im Jahresvergleich um 0,1 auf 6,1 Prozent ab. Das ist deshalb möglich, weil die Zahl der sozial-versicherungspflichtigen Beschäftigten - auf deren Grundlage sich die Quote errechnet - seit Dezember 2012 stärker angestiegen ist als die Zahl der Arbeitslosen.
Ähnlich entwickelten sich in der Stadt diesmal die beiden Rechtskreise des Sozialgesetzbuches (SGB), in denen die Arbeitslosigkeit geregelt ist. In der Versichertengemeinschaft des SGB III - also bei jenen, die meist noch nicht länger als ein Jahr arbeitslos sind - wurden 1048 Arbeitslose gezählt, 19 weniger als im November, aber 11 mehr als vor einem Jahr. Für das SGB II, bei den sogenannten Hartz IV-Empfängern, weist die Statistik 2331 Arbeitslose aus - 25 weniger als vor vier Wochen und 67 mehr als im Dezember 2012.
Etwas stärker war der saisonbedingte Einfluss im Kreis MYK zu spüren. Dort stieg die Arbeitslosigkeit im Dezember um 126 auf 5168 an. Vor einem Jahr waren allerdings 126 Menschen mehr arbeitslos gemeldet. Die Arbeitslosenquote liegt mit 4,5 Prozent um 0,1 Prozentpunkt über dem Vormonat und um 0,2 Prozentpunkte niedriger als im Vorjahr. Deutlicher fallen im Kreis die Unterschiede zwischen den Rechtskreisen aus. 2253 Menschen werden dort dem SGB III zugeordnet; 161 mehr als im November und 25 mehr als vor einem Jahr. Im SGB II sank die Arbeitslosigkeit auf 2915 ab. Vor vier Wochen waren dort 35 und im Dezember 2012 sogar 155 Menschen mehr arbeitslos gemeldet.
Aus der Stadt gingen im Dezember beim Arbeitgeberservice 373 Angebote ein, aus dem Landkreis 476. Insgesamt liegen der Arbeitsagentur damit von Koblenzer Betrieben 1047 Stellenangebote vor und aus dem Landkreis 948.
Für Ulrike Mohrs, die Leiterin der Agentur für Arbeit Koblenz-Mayen, bietet das aktuelle Zahlenwerk keine großen Überraschungen. "Dass die Arbeitslosigkeit zum Jahresende saisonbedingt ansteigt, ist üblich. Da bislang aber lediglich Gastronomie und Fremdenverkehr ihren Betrieb saisonbedingt zurückgefahren haben, fällt der Anstieg diesmal eher gering aus. Wie stark sich der Winter in den nächsten Wochen auf Branchen wie Baugewerbe, Straßen- und Landschaftsbau auswirken wird, wo ja meist bis zum ersten harten Frost weitergearbeitet werden kann, muss sich noch zeigen."
3708 Arbeitslose gab es 2013 in der Stadt im Durchschnitt. Das sind 142 weniger als 2012. So meldeten sich im vergangenen Jahr 13 467 Menschen arbeitslos, 13 350 konnten ihre Arbeitslosigkeit beenden. Die Arbeitslosenquote lag im Jahresdurchschnitt bei 6,6 Prozent, in Rheinland-Pfalz lag sie bei 6,1 Prozent. Im Landkreis waren 2013 durchschnittlich 5596 Menschen arbeitslos gemeldet - 3 weniger als im Jahr zuvor. Während sich 17 216 Menschen arbeitslos meldeten, beendeten 17 327 ihre Arbeitslosigkeit. Die Quote lag bei 4,9 Prozent und damit 0,1 Prozentpunkt unter dem Vorjahr.
Bilanz 2013 fällt positiv aus
Die Bilanz 2013 weist für Koblenz und sein unmittelbares Umfeld eine große Stabilität aus, meint Agenturleiterin Ulrike Mohrs. "Genau wie viele andere Landkreise in der Nachbarschaft startete die Region wegen des lang anhaltenden Winters mit einem deutlichen Minus ins Jahr 2013. Doch die Lücke konnte im Frühjahr schnell geschlossen werden, was durchaus nicht überall der Fall war. Und so können wir am Ende des Jahres ein durchaus erfreuliches Ergebnis vorlegen", so Mohrs. Auch dem gerade angebrochenen Jahr schaut sie zuversichtlich entgegen. Mohrs geht davon aus, dass es auch 2014 nach der Winterpause wie üblich einen kräftigen Frühjahrsaufschwung geben wird.