Koblenz - Statt einen Funktionsgraphen mühsam und zeitraubend zu zeichnen, können Schüler der Dr. Zimmermanschen Wirtschaftsschule in Koblenz künftig einfach alle Parameter in ihr iPad eintippen - der Tablet-PC wird im Rahmen eines Modellversuchs zum täglichen Werkzeug an der privaten Bildungseinrichtung.
In einem Modellversuch führt die Wirtschaftsschule zunächst für die Klassen im Bereich Handel und E-Commerce Tablet-Computer als Arbeitswerkszeug ein. Während die Lehrer schon ausgestattet sind mit der neuen Technik, erhalten die Schüler die Geräte nach den Sommerferien. Vorab läuft derzeit eine Erprobungsphase, bei der die Pädagogen sich an das neue Medium gewöhnen und mit ihm vertraut werden sollen.
In welchen Bereichen und Unterrichtsfächern die iPads dann dauerhaft im Unterricht zum Einsatz kommen werden, soll in dem Modellversuch und gemeinsam mit den Schülern entwickelt werden. Schulleiterin Corinna Gahl-Haupt betont aber vorweg: "Auf jeden Fall werden die Geräte den Lehrer nicht ersetzen. Sie sind eine Ergänzung im Unterrichtsgeschehen."
Sinnvoll sei der Einsatz der neuen Technik aber auf jeden Fall, und das explizit im Bereich Handel und E-Commerce, wo die Arbeitswelt auch durch die neuen Medien dominiert werde, wie Gahl-Haupt ergänzt. Welche Möglichkeiten ein Tablet-PC im Hinblick auf eine berufliche Nutzung bietet, ist aber vielen Schülern nicht bewusst, weiß Dieter Halm, stellvertretender Schulleiter: "Die jungen Leute beherrschen zwar die Technik und können womöglich besser mit dem PC umgehen als mancher Lehrer. Aber als Arbeitsgerät ist ihnen der Tablet-Computer oft fremd." Genau als solches, nämlich als Arbeitsgerät, sollen die Schüler der Dr. Zimmermanschen die iPads im Unterrichtsgeschehen (neu) kennenlernen und nutzen - und gerade nicht als Spielzeug.
Die rund 30 Geräte, die die Schule anschafft, werden deshalb mit einer technischen Sperre versehen, die verhindert, dass sich die jungen Leute während des Unterrichts einfach ein paar nette Spiele-Apps herunterladen und ihre Aufmerksamkeit dieser Beschäftigung gilt, zum Beispiel statt mathematischer Formeln.
Die Apps, also die Anwendungs-programme, die auf den Minicomputern laufen, werden von der Schule vorinstalliert. Eine generelle Sperre für das Internet wird es aber nicht geben. Die wäre auch nicht sinnvoll, denn in manchen Fächern kann die Recherche im Internet durchaus unterrichtsbereichernd sein. In den Fremdsprachen etwa, wie Halm erklärt. "Da bieten sich zum Beispiel YouTube-Videosequenzen an." Als weiteres Beispiel für eine sinnvolle Internetnutzung nennt Lehrerin Birgit Leismann das Transportwesen: "Da können sich unsere Schüler dann im Internet ganz schnell auch einmal ein Foto von einem Container anschauen, um ein Gefühl dafür zu bekommen, was da alles reinpasst." Gerade wegen der Handlichkeit und weil man eine Information schnell auch seinen Mitschülern zeigen könne, eigne sich ein Tablet-PC für den Unterricht besser als ein Laptop, ist Leismann überzeugt.
Von unserer Mitarbeiterin Annette Hoppen