Koblenz - Wo früher der Kassentresen stand und großformatige Gemälde hingen, ist es jetzt leer. Das ehemalige Mittelrhein-Museum können Besucher am Samstag, 28. Dezember, aber ganz neu erleben. Und das im doppelten Sinn: Denn so wie jetzt haben die meisten das Gebäude noch nie gesehen - und es ist außerdem auf dem Weg dazu, mit neuem Leben gefüllt zu werden. Die Veranstaltung "Florinslichter" will das ihre dazu beitragen.
Von unserer Redakteurin Doris Schneider
Denn das Konzept, mit dem der neue Hausherr Martin Görlitz die Gebäude füllen möchte, die er im September von der Stadt gekauft hat (neben dem ehemaligen Mittelrhein-Museum und dem ehemaligen Bürresheimer Hof auch die alte Stadtbibliothek) steht zwar in groben Zügen: Ein "Institut für zukunftsfähiges, nachhaltiges Wirtschaften" soll entstehen, verbunden mit einem Angebot an die Hochschulen der Region, sich in gemeinschaftlich organisierten Projekten an die Lösung von fachübergreifenden Zukunftsaufgaben zu begeben (die RZ berichtete mehrfach). Das Ensemble am Florinsmarkt soll über alle Gebäude hinweg ein Kultur- und Gästehaus werden, ist auf der Homepage des neu gegründeten Isso-Instituts zu lesen. Isso steht dabei für Institute for Social and sustainable oikonomics, Institut für soziales und nachhaltiges Wirtschaften also.
Für weitere Anregungen und Ideen ist das Konzept aber noch offen, sagt Alexander Schabel vom Görlitz-Institut für Beratung, Finanz- und Unternehmensdienstleistungen. In welche Richtung es gehen kann, wird auch die Podiumsdiskussion zeigen, die am 28. Dezember ab 15 Uhr im ehemaligen Museum stattfindet. Welche Bandbreite an Themen es gibt, zeigen schon die Mitdiskutanten: Neben Martin Görlitz werden Thomas Metz von der Generaldirektion Kulturelles Erbe, Kulturdezernent Detlef Knopp, Theaterintendant Markus Dietze, Hans-Dieter Gassen von den Buga-Freunden und die ehemalige Hochschulpräsidentin Ingeborg Henzler auf dem Podium sitzen. Ihr gemeinsames Thema aus unterschiedlichen Blickwinkeln: "Neues Leben am Florinsmarkt - behutsam wirtschaften im kulturellen Erbe".
Auch das Rahmenprogramm greift diese Themen immer wieder auf. Zum Beispiel, indem sich ab 11 Uhr regionale Initiativen auf dem Florinsmarkt und im Gebäude präsentieren, indem regionale Produkte bei den Essens- und Getränkeständen und beim Kunsthandwerk die Hauptrolle spielen, indem die Görlitz-Stiftung neben dem Leseratten-Service einen großen Teil des Kinderprogramms anbietet. Und: Zum Thema Nachhaltigkeit passt auch, dass es am Nachmittag in zwei Runden die Möglichkeit gibt, Geschenke zu tauschen. "Die Zeit zwischen den Jahren ist ja immer auch eine besondere Zeit", sagt Alexander Schabel. "Da kann man innehalten und mit Ruhe zurück und nach vorn schauen." Und sowohl in die Gebäude am Florinsmarkt als auch von außen auf die Fassaden: Denn die Häuser werden besonders illuminiert.