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Ärger um Hinterlassenschaften vom Koblenzer Straßenstrich

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Koblenz - Die Prostitution vor der eigenen Haustür wird für immer mehr Koblenzer Firmen zu einem Problem. Jetzt werden Beschwerden über Hinterlassenschaften des Straßenstrichs aus der Andernache Straße laut.

Nachdem Mitarbeiterinnen eines Telefoncenters an der August-Horch-Straße beklagt hatten, dass sie sich von Freiern belästigt und bedroht fühlen (die RZ berichtete), beschweren sich nun Geschäftsleute von der oberen Andernacher Straße über Prostituierte und Freier, die mit ihren Hinterlassenschaften die Firmengelände verunreinigen.

"Auf unserem Parkplatz liegen jeden Morgen Kondome, Verpackungen und Feuchttücher rum", sagt Jörg Zimmermann, Geschäftsführer des Premio-Reifentreffs. Auch Fäkalien verunreinigen das Gelände - die Frauen, die an diesem Teil der Straße ihrem Geschäft nachgehen, haben keine Toilette. Eine Kundin des Kfz-Betriebs ist kürzlich sogar fast auf einem benutzten Kondom ausgerutscht. "Das ist nicht nur peinlich, sondern auch geschäftsschädigend", sagt Zimmermann:

Seit gut zwei Monaten hat der Geschäftsmann dieses Problem. Seitdem stehen ein paar Prostituierte vor seinem Betrieb am Straßenrand. Die Frauen, die einige Hundert Meter entfernt in den Wohnwagen ihre Dienste anbieten, haben damit übrigens nichts zu tun, betont Zimmermann. "Mit denen haben wir keine Berührungspunkte, und die Frauen halten auch alles sauber."

Die Prostituierten, die an der Andernacher Straße stehen, postieren sich an der Ausfahrt von dem Reifentreff und der benachbarten Waschstraße und sprechen die Kunden, die hier häufig etwas warten müssen, gezielt an, und das teils schon nachmittags. Wer dann Interesse hat, dreht mit dem Wagen um und stellt sich kaum verborgen auf eines der Firmengelände - "auch wenn wir direkt daneben noch arbeiten", so der Geschäftsführer.

Das ist bei der benachbarten SB-Autowaschanlage noch länger der Fall: Bis 22 Uhr können hier Kunden ihre Autos selbst waschen und saugen - und dabei kommt es seit einiger Zeit immer wieder zu unerwünschten Begegnungen. "Eine Stammkundin hat mir neulich gesagt, sie kommt nicht mehr zu uns, wenn es dämmert", sagt der Inhaber Peter Kugler. Jeden Abend würde sein Gelände von den Prostituierten und ihren Freier zweckentfremdet, "und wenn wir sie darauf ansprechen, fahren sie weg und sind zehn Minuten später wieder da".

Von der Stadt bekommen die Geschäftsleute oder Immobilienbesitzer immer wieder dasselbe zu hören: Die Prostitution ist in diesem Bereich zugelassen. Das Ordnungsamt kann auf Privatgelände nicht tätig werden, die Eigentümer müssten die Verschmutzung selbst verhüten und könnten von ihrem Hausrecht Gebrauch machen. "Die Grundstückseigentümer müssten ein Hausverbot erteilen und bei Verstoß dagegen die Polizei einschalten", teilt die Stadt auf Anfrage mit.

"Die Stadt stellt sich dumm", empört sich hingegen Kugler, "so geht das nicht. Wir zahlen schließlich Gewerbesteuer." Er fühlt sich von der Verwaltung im Stich gelassen, ergänzt Zimmermann. "Es ist mir ja egal, wenn die Frauen hier ihrem Geschäft nachgehen, aber nicht der Dreck", sagt er. Mittlerweile hat Zimmermann eine Firma damit beauftragt, sein Gelände professionell zu reinigen. Seinen Vermieter hat er schon darauf angesprochen, ob das Gelände eingefriedet werden könnte, aber das sei nicht so leicht. "Teile der Andernacher Straße sollten Sperrgebiet werden", fordert Zimmermann deshalb. "Die Prostitution muss in Gebiete verlagert werden, wo keiner belästigt wird."

Von unserer Redakteurin Stephanie Mersmann


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