Koblenz - Während sich die Metropolen Hamburg und Berlin mit ihren Prestigebauten blamieren, gibt es in Koblenz Grund zur Freude.
Denn das nicht minder umstrittene Forum Confluentes wird weniger kosten als veranschlagt. Waren ursprünglich für den Kulturbau und die dazugehörige Infrastruktur 95,4 Millionen Euro angesetzt worden, dürfte alles zusammen unter dem Strich rund 4,3 Millionen Euro weniger kosten.
Zwar ist die Rechnung, die Oberbürgermeister Joachim Hofmann-Göttig am Mittwochabend den Koblenzer Medien präsentierte, noch vorläufig, doch rechnet niemand damit, dass noch etwas schief geht. Denn bereits 90 Prozent der 2650 Rechnungen, die wiederum auf Grundlage von insgesamt 885 Verträgen gestellt wurden, sind geprüft und natürlich auch angewiesen worden. Es stehen nur noch kleine Nachbesserungen und der Abschluss der Sanierung der Viktoriastraße aus. Mit amtlichen Zahlen ist Mitte 2014 zu rechnen. "Es kann sogar noch besser werden", hofft Jürgen Czielinski. Der sonst so vorsichtige Projektleiter begründete seinen Optimismus damit, dass auch die Restkalkulation die schlechtmöglichsten Szenarien berücksichtigt.
"Die ganze Verwaltung hat sich richtig reingehängt", lobte der Stadtchef, der auch die gute Arbeit der Arbeitsgemeinschaft von Canal/Alhäuser& König und das Kostenmanagement der Koblenzer Firma IMC würdigte. Auch dankte der OB den Gremien für geräuschlose und zügige Entscheidungen. Er räumte ein, dass die auf Großbaustellen üblich gewordenen Kostenexplosionen für Koblenz katastrophal gewesen wären.
Der Blick in die Details zeigt aber auch, dass die Akteure oft das Glück der Tüchtigen hatten. Zum einen ging der Stahlpreis nicht wie befürchtet durch die Decke, zum anderen kann die Stadt steuerliche Vorteile nutzen, mit denen nicht unbedingt zu rechnen war. Da das "Romanticum", das Café und die Dachterrasse nun als Gewerbebetriebe anerkannt sind, können Mehrwertsteuerzahlungen in Höhe von rund 2,6 Millionen Euro vermieden werden. Dieser Effekt mindert jedoch nicht die Leistungen der Ingenieure und der Finanzexperte, die durch Einsparungen im Detail nicht nur rund 2,3 Millionen Euro herausholten, sondern auch dafür sorgten, dass sich die Mehrkosten an anderer Stelle in Höhe von 1,4 Millionen Euro amortisierten. Nicht umsonst erinnerte Kulturdezernent Detlef Knopp daran, dass niemand auf seinem Budget beharrte und somit Querverschiebungen jederzeit möglich waren.
Reinhard Kallenbach