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Channel: Newsletter der Rhein-Zeitung: Wirtschaft in Rheinland-Pfalz
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Sieben auf einen Streich: Politiker stellen sich in Koblenz den Fragen der Schüler

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Was die Parteien wollen, hat man schon 1000-mal gehört, und die Direktkandidaten kann man sowieso nicht mehr sehen, weil sie von jeder Laterne herunterlächeln oder ernst blicken? Von wegen: Bei der Diskussion, zu der die Rhein-Zeitung gemeinsam mit dem Koblenzer Jugendrat Schüler eingeladen hatte, zeigte sich das Gegenteil. Konzentriert und interessiert stellten die Jugendlichen vom Max-von-Laue Gymnasium, vom Gymnasium auf der Karthause und dem Bendorfer Wilhelm-Remy-Gymnasium ihre Fragen. Ebenso konzentriert und interessiert antworteten die Politiker.

Dass es keine ganz normale Podiumsdiskussion sein würde und das Publikum stark mit einbezogen werden sollte, machte Ingo Schneider, Leiter der Koblenzer Lokalredaktion, von Anfang an klar. Und dass für Bettina Lau (Die Linke), Heiko Müller (Piraten), Stephan Wefelscheid (Freie Wähler), Josef Winkler (Die Grünen), Martin Kaschny (FDP), Michael Fuchs (CDU) und Detlev Pilger (SPD) auch andere Regeln gelten sollten, als sie in vielen herkömmlichen Veranstaltungen herrschen, erklärten die beiden jungen Moderatoren Lena Adams (14) und Fabian Braun (16) freundlich, aber unmissverständlich: keine Redebeiträge, die länger als 60 Sekunden dauern, kein Ins-Wort-Fallen. Das Mikro geben die Moderatoren außerdem nicht aus der Hand. Denn wenn Politiker mal das Wort haben, dann behalten sie es auch gern.

Und: Auf einer schwarzen Liste stand eine Reihe von Begriffen, die die Politiker nicht verwenden sollten. Wörter wie "Reform", "Nachhaltigkeit" oder "Synergieeffekte" dienen nämlich allzu oft dazu, zu verschleiern, was man genau tun will. Während die Zuhörer die Liste mit Applaus und Lachen quittierten, gefiel sie nicht jedem Politiker. Dabei wäre sie am Ende gar nicht nötig gewesen. Denn erfreulich konkret gingen die Direktkandidaten auf die Themen ein, die die Schüler im Vorfeld vorbereitet hatten. Fragen zu Bildungspolitik, Europapolitik, Energie und Umwelt und Außenpolitik standen im Mittelpunkt. Erfreulich sachlich und fast schon freundschaftlich gingen die Politiker auch mit ihren Kontrahenten um. "Wir sehen uns ja im Moment dauernd", lächelte einer. "Aber langsam reicht es auch."

Doris Schneider


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