Immer wieder geht die Tür auf, Kunden stecken die Nasen in den Laden. "Zu?" Und immer wieder sagt Nicole Engels: "Sorry, ich hoffe, wir haben Donnerstag wieder offen. Bei uns ist eingebrochen worden, die Geräte wurden zerstört."
Und das ausgerechnet jetzt. Die Imbiss-Besitzerin ist ganz verzweifelt. Denn am heutigen Donnerstagabend,12. September, wird die Sendung mit den "Kochprofis" auf RTL II ausgestrahlt, die den kleinen Imbiss auf Vordermann gebracht haben. "Wir gehen davon aus, dass hier nach der Sendung ab Freitag ganz schön was los ist. Und dann das!"
Ganz schön was los ist schon seit Mitte April, seitdem die Fernsehköche in dem Imbiss auf dem Parkplatz am E-Center an der B 9 ihren Job gemacht haben und darüber viel gesprochen und geschrieben wurde. "Viele Kunden haben erzählt, dass sie uns gar nicht richtig wahrgenommen haben, bis der Bericht über den Kochprofi-Dreh in der Zeitung stand", erinnert sich die Besitzerin. Der Sommer lief entsprechend gut, trotz der langen Hitze.
Vieles hat Nicole Engels auch dauerhaft von den Kochprofi-Ratschlägen übernommen. Die spezielle Currywurst zum Beispiel. Auf Wunsch der Kunden schließt der Imbiss auch nicht schon um 18 Uhr wie früher, sondern erst um 20 Uhr, weil viele erst einkaufen und dann essen wollen. Anderes hat Nicole Engels wieder rückgängig gemacht. Den Kartoffelsalat macht sie jetzt wieder "wie bei Muttern": "Die Kochprofis hatten mir einen anderen gezeigt, der auch gut war. Aber meinen mögen die Leute eben lieber", sagt sie und lacht.
Dabei ist ihr das Lachen eigentlich Anfang der Woche vergangen. Am Montagmorgen fand sie nämlich den Laden verwüstet vor, die Gefriertruhe offen und kaputt, die ganze Ware verdorben, die Fritteuse durchgeschmort, weil sie angestellt wurde. Und die Einnahmen sind natürlich auch weg.
Am Wichtigsten ist aber im Moment, dass der Laden wieder ans Laufen kommt. Denn ab morgen kennen nicht nur Koblenzer den "scharfen Imbiss" und seine Besitzerin. Gestern ist sie übrigens 38 geworden - Grund zum Feiern hatte sie erst einmal keinen. Vielleicht kommt das noch.
Doris Schneider