Denn die Mitglieder, die sich für den Erhalt eines wichtigen Teils der preußischen Festung Koblenz-Ehrenbreitstein einsetzen, erinnern an das 20-jährige Bestehen ihres Vereins. Das wird zum einen mit einer Festschrift, zum anderen mit Führungen gefeiert, die in der Zeit von 11 bis 14 Uhr angeboten werden. Dabei wird erstmals der 1944 "überbunkerte" Kasemattenflügel gezeigt. Um 15 Uhr folgt ein Empfang zum Jubiläum.
Trotz des guten Beginns im Jubiläumsjahr mit der Fertigstellung des Haupttors und des neuen Schriftzuges "Fort Großfürst Constantin. Erbaut von 1822 bis 1827" ist die Bilanz des Vereins durchwachsen. "Die durch Brandstiftung am 5. Januar erfolgte Zerstörung der bisher für Festivitäten genutzten Kasematten im linken Kasemattenflügel machte auch jegliche Freude über bisher erreichte Fortschritte der Sanierung zunichte", bringt es Vorsitzender Harald Pohl auf den Punkt. Der Schock wirkt bis heute nach, zumal die liebevoll zusammengestellte Dokumentation zur Geschichte und Sanierung des Forts ebenfalls ein Raub der Flammen wurde. Trotz des herben Rückschlags konnte der Verein sofort weitermachen. Großzügige Spenden, so zum Beispiel vom Lions Club Koblenz sowie von den Koblenzer Karnevalisten und deren Freunden, machten es möglich. "Diese Sympathiebekundung für das Fort Konstantin hat dem Vorstand die Mutlosigkeit genommen und voller Optimismus neue Pläne fassen lassen", so Harald Pohl weiter. Der Verein blickt wieder zuversichtlich nach vorn. Zwar wurde das ambitionierte Ziel aufgegeben, die beschädigten Kasematten noch im Sommer fertigzustellen, doch eröffnet die Verschiebung um ein halbes Jahr die Chance, den Zustand der Preußenzeit wiederherzustellen. Zum Sanierungspaket gehört auch ein neuer Dielenboden, der dem Original sehr nahe kommt. Darüber hinaus soll eine Heizung installiert werden, die den historischen Bestand nicht stört. "Inzwischen sind alle Aufträge - mit Ausnahme der Elektroinstallation - erteilt", erklärt der Vorsitzende, der darauf hinweist, dass die Vereinsmitglieder trotz der Handwerkerbeteiligung noch viele Arbeiten als Eigenleistungen erbringen müssen.
Trotz des brandbedingten Rückschlages lief in anderen Bereichen die Sanierung im Rahmen der 2,15 Millionen Euro schweren Förderung aus dem Bundesprogramm für die Welterbestätten weiter. Somit wurde der noch unverputzte Teil der Ostfassade verputzt. Zuvor war der davor liegende Graben weiter ausgehoben worden. Außerdem wurde in den überbunkerten rechten Kasemattenflügel durch die zwei Meter mächtige Außenwand eine Öffnung gesägt, um einen behindertengerechten Zugang vom Innenhof des Forts zu erhalten. "Auch sind jetzt die Fußböden aller Erdgeschoss-Bunkerkasematten gepflastert. Damit sind in diesem Flügel bis auf eine einfache Elektroinstallation alle Voraussetzungen erfüllt, um die ,Dokumentation Koblenz im Zweiten Weltkrieg' unterbringen zu können", bilanziert Vorsitzender Pohl.
Fortschritte gab es auf auch auf der Westseite des Forts, wobei ein Schwerpunkt die Kriegsbäckerei war. So wurde die Gebäudeoberfläche nivelliert, geglättet und mit Kunststofffolienbahnen belegt, die sehr sorgfältig an den Nahtstellen verschweißt und an den Rändern beim Übergang zum Mauerwerk mit Flüssigkunststoff überzogen wurden. "Dadurch soll gewährleistet sein, dass die Dachfläche der ehemaligen Kriegsbäckerei auch nach wieder aufgetragenem Erdreich und hergestelltem Gründach dicht bleibt", so Pohl weiter.
Inzwischen wurde vor der Nordfassade ein Gerüst aufgestellt, um die komplett durchwurzelte Stützmauer oberhalb der Zufahrt zum Kehlturm sanieren zu können.
Reinhard Kallenbach