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Immer mehr wählen per Brief

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Zum einen ist die Wahlbeteiligung in der Vergangenheit konstant immer weiter zurückgegangen. Zum anderen aber machen immer mehr von ihrem Wahlrecht per Briefwahl Gebrauch. Was früher der Ausnahmefall war, der auch nur mit Begründung gewährt wurde, hat sich längst zu einem Massenphänomen entwickelt. Und das bei Weitem nicht nur bei denen, die darauf angewiesen sind, weil sie etwa am Wahlsonntag verhindert oder körperlich zum Gang ins Wahllokal nicht in der Lage sind.

Allein in Koblenz rechnet man in diesem Jahr mit rund 23 000 Briefwahlanträgen. 2009 waren es noch knapp 20 000, wie Dirk Urmersbach, Abteilungsleiter Wahlen im zuständigen Koblenzer Ordnungsamt, berichtet. Aus Sicht der Stadt würden auch noch höhere Zahlen kein Problem darstellen, jedenfalls kein organisatorisches: "Wir sind gerüstet bis 30 000 Anträge", so Urmersbach. Knapp 13 000 Anträge lagen zum Wochenanfang bereits vor. Diese Zahl ist übrigens nicht zu verwechseln mit der Zahl der Rückläufe, also der Fälle, in denen tatsächlich die Stimme schon abgegeben wurde. Diese lag bei knapp 2700.

Aus Sicht der Stadt bringt der stetig steigende Anstieg der Briefwähler keine größeren Probleme mit sich. Stimmabgabe an der Urne oder per Post? Urmersbach: "Das ist uns eigentlich egal." Lediglich die Zahl der Briefwahlvorstände für die Auszählung wurde von 20 auf 25 erhöht. Allerdings geht es der Stadt auch nur um einen reibungslosen Ablauf. Welchen Einfluss die Entwicklung etwa auf den Wahlkampf hat, ob dieser tatsächlich mit vollem Engagement bis zum 22. September betrieben werden muss, wenn so viele schon vorher wählen, ob zu einem späten Zeitpunkt ein TV-Duell überhaupt noch sinnvoll ist: All das sind Fragen, die man bei der Stadt nicht bewerten und beantworten möchte.

In den Wahlämtern in der Region ist ebenfalls ein starker Anstieg von Briefwahlanträgen zu verzeichnen. Außergewöhnlich sei dies jedoch nicht, melden die meisten Ämter, denn erfahrungsgemäß werden in den ersten Wochen mehr Anträge gestellt. In der Verbandsgemeinde (VG) Weißenthurm lagen am Montagmorgen knapp 3100 Briefwahlanträge vor. Rund 12 Prozent der Wahlberechtigen haben sich somit bislang für eine Stimmabgabe per Post entschieden. In der VG Vallendar wurden bislang rund 1700 Anträge gestellt. Mit einem solchen Ansturm von immerhin 14 Prozent der Wahlberechtigten habe man aber gerechnet und sei dafür gerüstet gewesen, heißt es aus dem Wahlamt in Vallendar, wo man am Ende 3000 Anträge erwartet.

Ähnlich hoch ist der prozentuale Anteil in der VG Rhens. 13,5 Prozent, das sind 955 von 7081 Wahlberechtigten, haben ihren Antrag auf Briefwahl bereits eingereicht. "Momentan geht es hier rund", sagt Wahlamtsleiter Martin Moser, der jedoch davon ausgeht, dass die derzeitige Welle wieder abflachen wird. "Ich rechne damit, dass es am Ende rund 2000 Anträge werden." Viel zu tun gibt es derzeit auch in der VG Untermosel. Wahlamtsleiter Dieter Weinand spricht von stark gestiegenen Umfängen. "Nach gerade einmal einer Woche liegen uns bereits 11 Prozent an Briefwahlanträgen vor. 2009 lagen wir insgesamt bei 21 Prozent," berichtet Dieter Weinand.

Mit 1200 Anträgen verzeichnet die Stadt Bendorf prozentual aktuell das geringste Interesse an der Briefwahl in der Region. 9,5 Prozent der knapp 12 400 Bendorfer Wahlberechtigten wollen ihre Kreuzchen auf dem Postweg einreichen. "Man weiß aber nie, inwiefern sich vielleicht das TV-Duell auf die Entscheidung der Menschen auswirkt", sagt Wahlamtsleiter Michael Koberg, der eine vorsichtige Prognose wagt. "Bei der letzten Bundestagswahl waren es 1823 Briefwahlanträge, in diesem Jahr könnten wir die 2000er-Marke knacken."

In Koblenz werden noch Wahlhelfer für den 22. September gesucht. Freiwillige melden sich unter Telefon 0261/ 129 44 83 oder per E-Mail an wahlen@stadt.koblenz.de.

Ingo Schneider und Damian Morcinek


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