"Die hohe Jugendarbeitslosigkeit in Südeuropa ist ein Skandal. Wir begrüßen es daher, dass das Problem nun endlich auch bei uns thematisiert wird", betont der rheinland-pfälzische Landesvorsitzende Dietmar Muscheid
Wie bereits ausführlich berichtet, haben 15 junge Spanier die Chance, in Handwerksbetrieben in Koblenz und Umgebung eine Ausbildung zu machen Die Unternehmen versprechen sich davon eine Linderung des bevorstehenden Fachkräftemangels. "Die guten Erfahrungen des dualen Ausbildungssystems in Deutschland an spanische Jugendliche weiterzugeben und ihnen hier eine gute Ausbildung zu ermöglichen, ist allerdings nur ein Tropfen auf dem heißen Stein. Die Anwerbung der jungen Menschen nach Deutschland kann nicht die einzige Lösung für das Problem der hohen Jugendarbeitslosigkeit und des hiesigen Fachkräftemangels sein", ergänzt Dietmar Muscheid. Der Landesvorsitzende weist auch drauf hin, dass der bevorstehende Fachkräftemangel zum Teil hausgemacht, sei. Dass sich in bestimmten Ausbildungsberufen nur wenige Bewerber meldeten, habe auch mit zum Teil unzureichenden Ausbildungsbedingungen und mit ungewissen Übernahmechancen nach der Ausbildung für die jungen Menschen zu tun.
Der DGB kritisiert auch, dass bei mehr als 7800 Jugendlichen in Rheinland-Pfalz aktuell noch unklar ist, wie es nach der Schule weitergeht. Außerdem werden aus Gewerkschaftssicht immer noch viele junge Menschen in Maßnahmen des sogenannten Übergangssystems vermittelt. 2012 waren das bundesweit 266 700 Jugendliche - obwohl die meisten von ihnen nur einen Ausbildungsplatz und keine Maßnahmen benötigen. Besonders kritisch sei, so der DGB, dass bundesweit 1,4 Millionen junge Menschen zwischen 20 und 29 keinen qualifizierenden Berufsabschluss haben. "Das sind 14 Prozent der Altersgruppe", kritisiert Muscheid. Für den Gewerkschafter ist klar: Wenn sich Betriebe und Kammern genau so intensiv um die Betroffenen bemühen würden, könnten viele Probleme direkt am Ort gelöst werden.
Reinhard Kallenbach