Koblenz - Kartoffeln müssen rein, Zwiebeln auch. Und Ei eigentlich auch. Aber schon da gehen die Philosophien auseinander. Und spätestens bei der Frage, ob Speck, Wurst oder gar kein Fleischanteil nötig ist, scheiden sich die Geister endgültig - von den Gewürzen ganz zu schweigen. Die ideale Gelegenheit, das Rezept für den perfekten Debbekooche zu diskutieren, haben die Koblenzer wieder Ende Oktober: Zum dritten Mal lockt ab dem 31. Oktober das Koblenzer Debbokoochefest alle Freunde des deftigen Genusses mit Tradition auf den Münzplatz.
Und spätestens bei seiner dritten Auflage ist das Fest selbst beinahe Tradition geworden. Mit Claus Hoffmann und Jan Moryson, zweien der Initiatoren, sprach die RZ über Bewährtes, das es wieder geben wird, ebenso wie über die Neuerungen, die es rund um das Ereignis in der Altstadt zu erzählen gibt.
Und möglichst viel des Bewährten soll sich in dem Fest, das alle zwei Jahre stattfindet, wiederfinden. So stammen im Grunde alle Produkte, die es für das Fest braucht, aus der Region - von den Zutaten für den Debbekooche bis zu den Getränken. "Bei uns gibt es keine Cola oder Fanta", betont Claus Hoffmann. Stattdessen gibt es Saft aus Äpfeln von heimischen Streuobstwiesen. Und auch die Aufträge, die an Handwerker zu vergeben sind, gehen wieder an Unternehmen der Region.
Das Prinzip, das Fest komplett über den heimischen Markt abzudecken, hat ihm jetzt das offizielle Siegel von "Slow Food" eingebracht - einer Organisation, die nach eigenen Angaben aus bewussten Genießern und mündigen Konsumenten besteht, die es sich zur Aufgabe gemacht haben, die Kultur des Essens und Trinkens zu pflegen und lebendig zu halten.
Das Prinzip des Debbekooche-fests kam in seinen beiden ersten Auflagen gut an: In Scharen strömten die Besucher ins Zelt. Ein Erfolg, mit dem so nicht unbedingt zu rechnen war. Gemeinsam mit Lars Kaiser starteten Hoffmann und Moryson damals das Projekt. Das Trio hatte auch die "Siebengut"-Box mit Spezialitäten der Region entwickelt. Auf eigenes Risiko gingen die Initiatoren 2009 gemeinsam mit dem Veranstaltungsexperten Marco Koenitz in den ersten Anlauf, ohne zu wissen, was sie letztlich erwartete.
Bei der Neuauflage 2011 fiel manches leichter. Aber auch das Gastronomische Bildungszentrum (GBZ), das mit seiner Küchenmannschaft die Bräter zum Dampfen brachte, war überrascht von den Massen an Debbekooche, die es in den Ofen zu bringen galt. "Wir bereiten uns in diesem Jahr auf etwa zwei Tonnen Debbekooche vor", berichtet Hoffmann. Alleine das Schälen der Kartoffeln bindet eine enorme Arbeitszeit. Um Engpässe am logistischen Nadelöhr, den Öfen, zu vermeiden, wird deren Kapazität in diesem Jahr vergrößert.
Neben dem Team Hoffmann, Moryson, Kaiser und Koenitz ist auch dieses Mal wieder das GBZ mit im Boot, sowie auch diverse Sponsoren, ohne die es nicht ginge. 60 000 Euro betragen ungefähr die Kosten. 18 000 Euro bezahlen Sponsoren. Letztlich ist die Veranstaltung nichts zum Geldverdienen. Und doch ist den Machern die Arbeit wert. "Wir könnten natürlich im Einkauf viel sparen", betont Claus Hoffmann. Oder die Preise anziehen. Aber das entspricht nicht der Idee des Fests.
Für 5 Euro soll jeder Besucher Debbekooche aus Produkten der Region auf einem Teller haben und diesen bei einem Rahmenprogramm in Ruhe verzehren können. Auch das Koblenzer Bier soll nicht teurer werden. Es bleibt bei 2 Euro für 0,3 Liter.
Das Rahmenprogramm steht noch nicht in den Details, wie Jan Moryson berichtet. Klar ist, dass die Big Band der Rheinischen dabei sein wird. Und klar ist, dass es ein Zelt mit Kinderbetreuung geben wird. Weitere Einzelheiten werden noch festgezurrt.
Eine weitere Neuerung ist aber auch schon klar: Hinter dem Fest wird künftig ein Verein stehen. Dessen Gründung ist in den letzten Zügen. "Wir haben sowieso bisher schon ehrenamtlich gearbeitet", betont Hoffmann. Für die weitere Zukunft sei vieles leichter, wenn ein Verein dahinter steht und dokumentiert ist, dass dieser gemeinnützig arbeitet. Schließlich soll das Koblenzer Debbekoochefest eine Tradition werden - über die anstehende dritte Auflage hinaus.
Von unserem Redaktionsleiter Ingo Schneider