Quantcast
Channel: Newsletter der Rhein-Zeitung: Wirtschaft in Rheinland-Pfalz
Viewing all articles
Browse latest Browse all 11673

Auch in Koblenz wühlen immer mehr im Müll nach Flaschen

$
0
0

Bundesweit möchten die Initiatoren Passanten dazu bewegen, Pfandflaschen, die andere gut gebrauchen können, nicht in den Müll zu werfen, sondern daneben zu stellen. Dies soll Pfandsammlern ersparen, im Dreck herumzuwühlen und sich dabei eventuell sogar zu verletzen.

Früher sah man nur vereinzelt Menschen, die vor allem in Bahnhofsnähe oder in den Rheinanlagen in die Mülleimer guckten, um Pfandflaschen herauszuholen. Heute ist es ein ganz normales Bild: Im Vorbeigehen werfen sie Blicke in die städtischen Mülleimer, der prüfende Tastarm fährt rasch hindurch. Frauen und Männer, Alte wie Junge, sind auf der Suche nach leeren Flaschen, die sie abgeben können. Auf die 8, 15 oder 25 Cent, je nachdem, sind immer mehr Menschen angewiesen. Bei Festivals und Fußballspielen ist es schon längst selbstverständlich geworden, leere Flaschen offensichtlich neben Stromkästen oder Ähnlichem abzustellen, damit sie von Pfandsammlern gefunden werden können.

Auf der Homepage der Initiative (www.pfand-gehoert-daneben.de) sind die Argumente für die Aufkleberaktion zusammengestellt. Dort finden sich auch Verhaltenstipps. So werden die Leute gebeten, ihre Flasche nicht zwingend auf den Boden oder gar wackelig auf die Mülleimerkante zu stellen. "Niemand möchte mehr Müll oder gar Scherben auf den Straßen." Stattdessen sollte man seine Flasche gut sichtbar und sicher so abstellen, dass anderen die Mitnahme erleichtert wird. Vorgeschlagen wird, dass beispielsweise Pfandkisten aufgestellt werden könnten, wie es sie in manchen Städten schon gibt.

Helfen könne jeder aber auch, indem er seinen Pfandbon in eine der kleinen Spendenboxen wirft, die schon in vielen Supermärkten zu finden sind, heißt es auf der Homepage. Und last, but not least, ruft die Initiative dazu auf, bewusster zu konsumieren und niemanden aus der Gesellschaft auszugrenzen.

Für Koblenz wie für bisher 29 Städte insgesamt gibt es auf der Internetplattform eine Petition an die jeweiligen Bürger- oder Oberbürgermeister. "Der Unterschied zwischen Arm und Reich wird in Koblenz immer größer", heißt es darin. "Das zeigt sich nirgendwo so deutlich wie beim Pfand: Die einen gehen abends feiern und können es sich leisten, Dosen und Pfandflaschen in öffentliche Mülleimer zu werfen. Für die anderen sind 8, 15 oder 25 Cent viel Geld - sie nehmen es dafür sogar auf sich, den Müll zu durchwühlen und das Pfand wieder herauszuholen ...". Den Aufruf, sich um die Pfandproblematik zu kümmern und einen entsprechenden Arbeitskreis zu gründen, haben bisher 48 Menschen unterzeichnet. Die Frist, die sie OB Joachim Hofmann-Göttig dafür gesetzt hatten, der 12. Juni, ist allerdings schon längst verstrichen, ohne dass das Thema Wellen geschlagen hat.

Tatsächlich hat die Stadt die Initiatoren gebeten, keine weiteren Aufkleber mit der Bitte "Pfand gehört daneben" mehr anzubringen. "Menschen, die auf das Sammeln von Flaschen angewiesen sind, sollten unterstützt werden", sagt Stadt-Pressesprecher Thomas Knaak auf Anfrage der Rhein-Zeitung. Aber nicht durch neben den Müllbehältern abgestellte Flaschen. "Wir befürchten, dass mit der Zeit nicht nur Pfandflaschen abgestellt werden, sondern auch solche ohne - die dann von den Kollegen von der Stadtreinigung aussortiert werden müssen."

Und nicht nur das: Die Stadt geht davon aus, dass sich ganz schnell neben den Mülleimern auch weiterer Müll finden würde und bald Flaschen durch die Straßen kullern. Und das soll auf jeden Fall verhindert werden.

Doris Schneider


Viewing all articles
Browse latest Browse all 11673

Trending Articles



<script src="https://jsc.adskeeper.com/r/s/rssing.com.1596347.js" async> </script>