Kreuter gab seine Einschätzung der Ernte bei einer Informationsveranstaltung rund um den Obstbau und die Ernte. Er hatte dazu eingeladen, unter anderem auch Landrat Alexander Saftig.
Einen leicht bitteren Beigeschmack habe die Ernte in diesem Jahr allerdings: "Durch den kalten Frühling sind einige Früchte bereits früh abgefallen. Dann gab es zu viel Regen, dadurch sind viele Kirschen geplatzt." Damit liege der Ertrag insgesamt etwas unter dem Durchschnitt, resümierte Kreuter. Aber so richtig könne das Wetter es den Landwirten eben nie Recht machen. Denn je nach Unterlage - also je nach Wurzelsystem - brauchen die Kirschbäume mehr oder weniger Wasser.
Auch Landwirt Alfred Korb aus Kettig muss das Wetter nehmen, wie es ist. Seinen Früchten haben Kälte und Regen ebenfalls zugesetzt. Trotzdem ist er tapfer: "Das gehört eben dazu, es ist unser Geschäft." Mit zehn Mitarbeitern pflückt er derzeit Reihe für Reihe mit der Hand. Die Sortierung der Kirschen ist aber Chefsache, sagt er augenzwinkernd. Er ist froh, dass die Qualität trotz des geringen Ertrags sehr gut ist. Und der Preis? Für durchschnittlich 4 Euro bekommt man derzeit ein Kilo Kirschen. "Der Preis ist in Ordnung", findet Kreuter.
Nicht nur Süß- und Sauerkirschen haben die Landwirte im Kreis zu bieten. Auch Äpfel und Pflaumen wollen geerntet werden. "Für dieses Obst erwarten wir einen normalen Ertrag", meint Kreuter. Allerdings hängt die Reifung zwei bis drei Wochen hinterher. Normalerweise sei zum Beispiel die Sorte Braeburn bereits Anfang Oktober reif, in diesem Jahr werde es wohl bis Ende Oktober dauern.
Auch die Pflaumen werden den Verzug nicht aufholen können. Das Problem: Der Einzelhandel besteht auf sein Programm. Kreuter: "Wenn zur vorgegebenen Kalenderwoche keine Pflaumen vom regionalen Bauern kommen, dann wird eben im Auslad eingekauft.". Sind die Früchte dann reif, nimmt man sie dem Landwirt nicht mehr ab.
Um zu testen, wie man den Obstbau in Zukunft optimieren kann, gibt es eine Lehr- und Versuchsanlage des Obstbaurings zwischen Mülheim-Kärlich und Rübenach. Von Unterlagenversuchen über Baumerziehung bis hin zu Sortenversuchen - "Wichtig ist, dass man das unter standortspezifische Fragestellungen ausprobieren kann", erklärte Kreuter.
Dank des Versuchsfeldes müssen die Bauern das nicht auf ihren eigenen Feldern testen. Kontrolliert werden die Versuche vom Dienstleistungszentrum Ländlicher Raum, und gepflegt wird die Anlage von den Mitgliedern des Obstbaurings.
Landrat Saftig betonte, dass diese Versuche wichtig seien, um die Qualität im Kreis weiter zu sichern: "Hier auf den Feldern sehen wir, wie die Urproduktion in der Bevölkerung erhalten wird."
Von unserer Reporterin Jennifer de Luca