Koblenz - An dem Tag, an dem Koblenz Kopf stand, war Stephan Wolff auf einer Tagung in Köln. Doch auch jetzt, ein paar Tage nach der Entscheidung des Welterbe-Komitees für die Seilbahn, kann sich Wolff noch freuen. Er ist der Pfarrer von St. Kastor - der Kirche, die stets im Mittelpunkt stand im Ringen um die Seilbahn.
"Ich bin froh, dass jetzt eine feste Stellungnahme der Unesco vorliegt - und ich persönlich bin auch froh, dass die Seilbahn bleiben kann", sagt Wolff im Gespräch mit der RZ. Er hatte sich schon zuvor für den Erhalt der Seilbahn samt Talstation in unmittelbarer Nachbarschaft ausgesprochen, die die kirchliche Denkmalpflege klar kritisiert hatte: Eine zu starke Beeinträchtigung der Basilika sah sie in der Talstation, der Blick auf die Apsis sei gestört ebenso wie die Blickbeziehung zum Rhein.
Wolff aber sah auch die Vorteile der Nähe für St. Kastor: "Das kulturelle Angebot ist eines unserer Markenzeichen, durch die Seilbahn wird das viel mehr angenommen." Die Besucherfrequenz ist auch nach der Buga deutlich höher als früher. Der Verwaltungsrat der Kirche hingegen wollte keine Stellung beziehen, bevor sich die Unesco nicht geäußert hat: "Der Verwaltungsrat wollte sich in der Diskussion vor keinen Karren spannen lassen", erklärt Wolff. In dem Rat finden sich Befürworter und Gegner der Seilbahn, wobei der Pfarrer überzeugt ist, dass die Unesco-Entscheidung ein starkes Plus ist. Der Verwaltungsrat tagt das nächste Mal erst nach der Sommerpause.
Gern annehmen will Wolff das Angebot von Oberbürgermeister Joachim Hofmann-Göttig, dass man sich mit Kirchenvertretern, Denkmalschützern und anderen Beteiligten zusammensetzen will, um eine mögliche Umgestaltung der Talstation zu diskutieren: "Ich bin froh, wenn auch Leute, die sich mit dem historischen Ensemble auskennen, zu Wort kommen."
Von unserer Redakteurin Stephanie Mersmann