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Auf Akademietagen der Theologischen Hochschule der Pallottiner in Vallendar Bischöfe ans Evangelium erinnert

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Vallendar - "Wird der Gesprächsprozess gelingen? Ringen um die Zukunft der katholischen Kirche" - das war das Thema der Auftaktveranstaltung der Akademietage der Theologischen Hochschule der Pallottiner in Vallendar.

Von unserem Mitarbeiter Winfried Scholz

"Wird der Gesprächsprozess gelingen? Ringen um die Zukunft der katholischen Kirche" - das war das Thema der Auftaktveranstaltung der Akademietage der Theologischen Hochschule der Pallottiner in Vallendar. Ein Thema, das die Gläubigen bewegt: Die große Aula war mit rund 250 Besuchern voll besetzt. Darunter waren auch rund drei Dutzend Teilnehmer der Synode, die zurzeit im Bistum Trier stattfindet.

Hochschulrektor Prof. Dr. Paul Rheinbay erinnerte an das Zweite Vatikanische Konzil vor 50 Jahren: "Damals hat die katholische Kirche ihr Verhältnis zur Welt ganz neu definiert - nicht mehr im Anti und in der Isolation. Es wurde ein Angebot des Dialogs gemacht, auch gegenüber Andersglaubenden und -denkenden."

Der für die Akademietage zuständige Prof. Dr. Alfred Schuchart wies darauf hin, dass die Deutsche Bischofskonferenz (DBK) 2010 einen auf fünf Jahre angesetzten Dialog- und Gesprächsprozess in Gang gesetzt habe, der unter dem Leitwort "Im Heute glauben" eine Standortbestimmung der katholischen Kirche liefern soll. Teilnehmer sind außer den Bischöfen und dem Zentralkomitee der deutschen Katholiken Vertreter aus den Bistümern, den Verbänden, Orden und geistlichen Gemeinschaften und caritativen Werken.

Von harten Diskussionen und manchen Enttäuschungen berichtete im Hauptreferat der am Gesprächsprozess beteiligte Theologieprofessor Dr. Manfred Belok. Verheerend seien, so Belok, die 2010 intern aufgedeckten Missbrauchsfälle gewesen. Sie hätten vor allem die Glaubwürdigkeit erschüttert. Belok erklärte: "Erst wenn ich einer Person glaube, die mir was vom Glauben erzählt, kann ich auch den Inhalten glauben." Das gelte auch in Bezug auf den Limburger Bischof. Einem Diskussionsbeitrag, Missbrauch gebe es auch in Vereinen, begegnete Belok: "Ich kann ein Unrecht nicht damit entschuldigen, dass es auch andere tun. Wir als Kirche stehen hier als moralische Instanz im Fokus." Hier lobte er die Rolle von Bischof Stephan Ackermann als Missbrauchsbeauftragter der DBK.

Eine Enttäuschung sei das Freiburger Treffen 2011 mit Papst Benedikt gewesen: "Kein Wort zum Gesprächsprozess." Auch seien Bischöfe zunächst bestrebt gewesen, den Prozess in ein "anregendes Glaubensgespräch" umzuwandeln. Erst beim zweiten Treffen hätten auch die Bischöfe konkreten Selbstverpflichtungen in Arbeitsgruppen zugestimmt, etwa zu den Themen "Überprüfung des kirchlichen Arbeitsrechts bei heute veränderten Lebensformen", "Pastoral bei Geschiedenen" oder "Frauen in Leitungsverantwortung bringen". Ein weiterer Knackpunkt sei die kirchenrechtlich klar bestimmte Unterscheidung zwischen der Kompetenz des Kirchenvolks und der geweihten Amtsträger. Belok betonte: "Die Bischöfe, die sich hierauf berufen, erinnere ich daran, dass man ihnen bei der Weihe das Evangelium auflegt und nicht das Kirchenrecht." Für das nächste Treffen im September schlug Belok vor, sich mehr Zeit für den Austausch zu nehmen. Zudem sollten die Bischöfe Anwälte für die Vereinbarkeit von Theologie und Kirchenrecht werden und die Versöhnung von Glaube und Struktur anzielen.


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