Koblenz - Bei der Kommunalwahl am 25. Mai können die Wähler bestimmen, wer ihre Interessen in der Stadt vertreten soll. Über ihre Ziele spricht die RZ mit Vertretern der Parteien und Wählergruppen, die zurzeit im Stadtrat vertreten sind - heute mit den Freien Wählern (Freie Bürgergruppe/FBG).
Von unserer Redakteurin Stephanie Mersmann
Bei der Kommunalwahl am 25. Mai können die Wähler wieder bestimmen, wer ihre Interessen in der Stadt vertreten soll. Über ihre Ziele und die Themen, die sie auf die Agenda setzen, spricht die RZ zum Beginn des Wahljahres 2014 mit Vertretern der Parteien und Wählergruppen, die zurzeit im Stadtrat vertreten sind - heute mit den Freien Wählern (Freie Bürgergruppe/FBG).
Mehr noch als alle anderen Gruppierungen, die sich zur Wahl stellen, hat diese ein Gesicht: Stadtführer und Altstadt-Original Manfred Gniffke. Das ist Vorteil und Nachteil zugleich für die FBG - und hat für den Fraktionsvorsitzenden zur Folge, dass er sich im Mai wieder zur Wahl stellt. "Eigentlich hatte ich gedacht: Mit 75 ist Schluss", sagt Gniffke, "aber mich treibt die Sorge um, dass das der FBG schaden würde." Noch mangelt es an Persönlichkeiten, die an Gniffkes Stelle drängen, "und auf der Straße sagen mir Leute: Ohne dich wählen wir die FBG nicht mehr."
Bei der Kommunalwahl 2009 hatte sich die FBG noch als relative Konstante erwiesen: Anders als die anderen Parteien und Gruppierungen, die zum Teil stark zugelegt haben - in erster Linie die BIZ, die aus dem Stand 10 Prozent geholt hat - oder regelrecht abgestürzt sind - vor allem die CDU mit minus 10,1 Prozent - hat die FBG mit 8,6 Prozent (minus 0,9 Prozent) unverändert fünf Sitze im Rat geholt.
Ziel: Fünf Sitze im Rat halten
Diese fünf Sitze zu halten, ist das Ziel der Freien Wählergruppe. Damit der Rat "regierbar" bleibt, hält Gniffke es für wichtig, dass nicht zu viele kleine Gruppierungen in das Gremium einziehen: "Das macht die Arbeit schwierig." Die Stammmannschaft der FBG, die zurzeit im Stadtrat sitzt, will weitermachen, so der Fraktionschef.
Noch im Januar wird die Bürgergruppe ihre Liste aufstellen. "Wie alle haben wir das Problem, Kandidaten zu finden", sagt Gniffke. Einige Jüngere wollen sich zwar auch zur Wahl stellen, ein Problem sei aber, dass die FBG keine Ortsverbände hat und nicht in allen Stadtteilen präsent ist. Zumindest einen Ortsverband Altstadt wollen zwei Mitglieder nun gründen.
Einsatz gerade für die Älteren
Inhaltlich will die FBG auch ein Sprachrohr der Älteren sein, sagt Gniffke, betont aber gleichzeitig: "Wir richten uns an alle Koblenzer." Bürgernah will die Wählergruppe sein, dazu beitragen, dass sich die Menschen in der Stadt wohlfühlen können. Themen, die sich die FBG auf die Fahnen schreibt, sind Ordnung und Sauberkeit in der Stadt, Nahversorgung und bezahlbarer Wohnraum - gerade für Ältere. "Hier ist die Stadt über die Wohnbau in der Pflicht", sagt Gniffke. Auch die Verkehrsführung am Zentralplatz, vor allem in der Clemensstraße, müsse auf den Prüfstand.
Ein Ziel, das laut Gniffke eigentlich alle Fraktionen eint, ist das Sparen. "Hier ist der Eckwertebeschluss wertvoll, und alle ziehen gut mit", sagt Gniffke, ergänzt aber auch: "Wir müssen aufpassen, dass wir uns nicht kaputtsparen." Für ein neues Stadtbad etwa müsste die Stadt bereit sein, Schulden zu machen: "Das gehört einfach zur Daseinsfürsorge", ist Gniffke überzeugt. Sein Neujahrswunsch: "dass in diesem Jahr zumindest der Grundstein gelegt wird".
Gniffke selbst will so lange an diesen Themen mitarbeiten, wie es seine Gesundheit und die familiäre Situation zulassen. "Dann müssen andere nach vorn." Für den anstehenden Wahlkampf plant die FBG keine großen Aktionen, "wir haben nicht das Geld wie die großen Parteien und finanzieren alles selbst". Gniffke ist ohnehin überzeugt: "Wahlentscheidend sind ein überzeugendes Programm und glaubwürdige Leute, denen man vertrauen kann."