Am Donnerstag starb das karnevalistische Urgestein völlig überraschend nach einem Herzinfarkt. Der Bäckermeister wurde 65 Jahre alt.
Leo Wingen galt als ein echtes Koblenzer Original. Sein früher Tod ist der zweite große Schlag für die Große Koblenzer Karnevalsgesellschaft innerhalb weniger Tage – erst kürzlich verstarb Ex-Prinz Marcus Perz. Jetzt muss die „Gruuße" auch noch den Tod ihres legendären Protokollers verkraften. Es gibt nur wenige, die das wohl schwerste Amt in der närrischen Bütt so beherrschen.
Sein Humor hinterließ bleibende Eindrücke, seine Wandlungsfähigkeit ist unübertroffen: klassisch in Vereinsuniform, leger als französischer Koblenzer, geschichtsbewusst als Kaiser Wilhelm – so war Leo Wingen, dem im Verlauf seiner närrischen Karriere viele Ehrungen zuteil wurden. Dazu gehören neben sämtlichen hohen Vereinsauszeichnungen zum Beispiel der Große Verdienstorden der AKK und der Moddersprochpreis.
Leo Wingen, der seine karnevalistische Karriere in der Katholischen Jugend begann, war auch dem Horchheimer Carneval-Verein sehr verbunden. Erst relativ spät, und zwar 1992, trat er in die „Gruuße" ein und engagierte sich sofort. Fünf Jahre später begann auch seine Vorstandsarbeit – zunächst als Beisitzer. 1999 wurde er Vorsitzender und führte seinen Verein durch eine schwierige Übergangsphase, die von einem Generationswechsel geprägt war. 2011 legte er den Vorsitz nieder, um – nach eigener Aussage – Platz für Jüngere zu machen.
Auf der Bühne blieb der Karnevalist aktiv. So marschierte er als Hotzelsvadder von der Hotzel Famillich zum Finale der Prunksitzung seines Vereins auf die Bühne. Der Tod Leo Wingens, dessen Frohsinn und Humor mitreißen konnten, ist nicht nur für den Verein ein großer Verlust. ka