Für Fußballer sind Hartplätze ein Auslaufmodell. Selbst Anfänger wünschen sich einen Naturrasenbelag oder - noch besser - den ganzjährig bespielbaren und pflegeleichten Kunstrasen. Für Vereine, die das nicht bieten können, stellt sich sehr schnell die Existenzfrage. Und das gilt sogar für Klubs, die (noch) relativ gut dastehen. Vorstand und Mitglieder des BSC Güls gehen deshalb in die Offensive: nicht jammern, sondern Geld für die dringend notwendige Platzsanierung einwerben. Ein wichtiger Helfer ist dabei ein ungewöhnliches Modell.
350 Mitglieder hat der seit 1950 bestehende Verein, zu dem nicht nur der Fußball, sondern auch die starke Badmintonabteilung gehört. Probleme bereitet derzeit vor allem die Nachwuchs- und Aufbauarbeit in der Fußballabteilung. Denn größere Fördermittel für den Umbau der seit 1978 bestehenden Bezirkssportanlage Güls in einen Rasenplatz sind nicht zu erwarten. Vor diesem Hintergrund wurde die ursprüngliche Absicht aufgegeben, sich für einen Kunstrasenplatz stark zu machen. Jetzt geht es neben dem Naturrasen für den Platz auch um ein Kleinspielfeld für die Jüngsten und zum Training für die Älteren. Um das nötige Geld zu sammeln, wurde bereits vor vier Jahren ein Förderverein gegründet, dem es gelungen ist, bereits 30 000 Euro einzusammeln. "Die Unterstützung, auch durch Kommunalpolitiker aller Parteien, ist sehr gut", betont Hermann Schäfer, Vorsitzender des Fördervereins, der derzeit mit Flugblättern und QR-Codes informiert und darüber hinaus für ein Modell wirbt, das Förderer begeistern soll, die sich nicht binden wollen: eine Patenschaft über das Internet. Zu diesem Zweck wurde ein virtuelles Spielfeld geschaffen, das in 7245 Felder unterteilt wurde. Sponsoren können diese Felder und damit Platz-Quadratmeter symbolisch kaufen. Ganz neu ist die Idee übrigens nicht. Ähnliches hat es bereits in Hilgert im Westerwald gegeben - und nun hoffen die Gülser auf einen ähnlichen Erfolg, zumal der Verein über Facebook verlinkt wurde. Das trägt erste Früchte: Innerhalb von acht Tagen wurden rund 2000 Euro eingeworben.
Trotz der bislang guten Unterstützung sind die Hürden für den BSC gewaltig. Kostet doch ein einfacher Rasenplatz rund 100 000 Euro. Dazu kommen Kosten für die Pflege. Kassierer Horst Weber und Beisitzer Karl-Heinz Höfer rechnen vor, dass ein Kunstrasenplatz sogar mit 500 000 Euro zu Buche schlagen würde. Und: Nach 15 bis 20 Jahren müssten noch einmal rund 200 000 Euro aufgewendet werden. Die Dimensionen zeigen, dass es gerade für Vereine, die in den unteren Spielklassen antreten, immer schwieriger wird, attraktive Angebote zu machen - obwohl auch hier gut ausgebildete und engagierte Trainer aktiv sind. Was den Vorstand ärgert, ist vor allem die fehlende Solidarität der örtlichen "Marktführer", die gerne betonten, dass qualifizierte Jugendarbeit nur bei ihnen stattfinde. Ergebnis: Die Jugendlichen drängen in diese Vereine, ohne dort eine echte Chance zu haben. Sie landen bestenfalls auf der Bank - oder hören ganz auf. "Ausnahmetalente sind eher selten. Und die geben wir dann auch gerne ab", betont der Vorsitzende, der befürchtet, dass in den Stadtteilen eine ganze Kultur verloren geht. Aus seiner Sicht sind die Folgekosten für die Jugendarbeit erheblich höher als die Förderung der Vereine.
Reinhard Kallenbach
Die Fußball-Teams des BSC Güls
Aktuell hat die Fußballabteilung des BSC Güls drei Herrenmannschaften (inklusive Alte Herren). Die erste Mannschaft spielt in der Kreisklasse C Koblenz. Dazu kommen Kinder- und Jugendteams (Bambini sowie F,E, D und B-Jugend). Und schließlich gibt es auch drei Mädchenmannschaften (F, E und D-Jugend). Wer den Verein unterstützen will, wendet sich an Horst Weber, Telefon 0261/45 677, E-Mail horweber@arcor.de. Die Internet-Adresse: www.bscguels-platzpaten.de ka