Koblenz - Es ist gut möglich, dass der Koblenzer Hof noch jahrelang leer steht - eine Bauruine in Toplage am Rheinufer. Koblenzer und Touristen werden also noch lange auf eine Absperrung blicken statt auf die Arkaden des früheren Grandhotels am Fluss.
Zumindest ein Luxushotel, wie es von einigen Seiten gewünscht wird, kann frühestens im Jahr 2018 an dieser Stelle entstehen, wenn die Bundeswehr auch den anderen Teil ihrer Rheinliegenschaft räumt (die RZ berichtete).
Ein Bauzaun sperrt den Koblenzer Hof ab, seit der damalige Sitz des Bundesamts für Wehrtechnik und Beschaffung (BWB) im Dezember 2011 wegen Einsturzgefahr geräumt werden musste. Auf einer Länge von rund 100 Metern erstrecken sich Metallgitter und weiße Planen. Ändern wird sich das in absehbarer Zeit nicht.
In Absprache mit der Stadt hat die zuständige Bundesanstalt für Immobilienaufgaben (Bima) geprüft, ob die Umzäunung entfernt oder anders gestaltet werden kann. "Leider kann auf den Zaun nicht verzichtet werden", sagt Claus Niebelschütz von der Bima-Hauptstelle Koblenz auf RZ-Anfrage. Stattdessen wurde der Landesbetrieb Liegenschafts- und Baubetreuung damit beauftragt, auf Kosten der Bundesanstalt den Zaun so zu gestalten, dass er den verdeckten Teil der Fassade abbildet. "Damit soll die visuelle Beeinträchtigung durch den Zaun so gering wie möglich gehalten werden", erklärt Niebelschütz. Wann genau es so weit ist, kann er zurzeit noch nicht sagen.
Die SPD-Fraktion dürfte dies jedenfalls freuen. Fraktionsmitglied Christian Altmaier hatte sich das Thema bereits auf die Agenda gesetzt. "Wir haben hier mit Millioneninvestitionen unsere Vorzeigepromenade für Gäste und Einheimische gebaut, und der Bund verschandelt nun mit dem Bauzaun einen wichtigen Abschnitt, in dem alle Schiffe an- und ablegen und die Kioske aufgestellt sind", kritisierte Altmaier. Sein Vorschlag: den Bauzaun, der zurzeit auf der Straße steht, so zu versetzen, dass er direkt vor den Arkaden steht, um mehr Raum auf der Straße zu schaffen. Gerade für Radfahrer sei die Kurve von der Rheinstraße hinunter zum Konrad-Adenauer-Ufer gefährlich, weil die Straße durch die Absperrung schlecht einzusehen ist. Für die Gestaltung des Bauzauns regte er Hinweise auf den Kulturbau oder die Geschichte des Hauses an.
Im Zweifel dauert es sogar noch deutlich länger als bis 2018, bis der Koblenzer Hof keine Baustelle mehr ist. Sobald ein Investor gefunden ist, würden schließlich noch umfangreiche Bauarbeiten an dem einsturzgefährdeten Gebäude beginnen. Und tatsächlich deutet nichts darauf hin, dass das ehemalige Grandhotel in irgendeiner Weise vorher vermarktet wird. "Nach einer Absprache mit der Stadt Koblenz unternimmt die Bundesanstalt derzeit keine Verwertungsbemühungen für den sogenannten Koblenzer Hof", teilt Claus Niebelschütz mit. Der Koblenzer Hof ist nur ein Teil der gesamten Rheinliegenschaft der Bundeswehr, der selbstständig nicht genutzt werden kann. Für eine Nutzung als Luxushotel ist er außerdem zu klein. Und die gesamte Liegenschaft räumt die Bundeswehr eben erst im Jahr 2018.
Die Zeit bis dahin wollen Bima und Stadt nutzen, um das Potenzial des Gebäudekomplexes zu ermitteln und fachlich fundierte Vorschläge für die Nutzung nach Auszug der Bundeswehr aufzuzeigen, so Niebelschütz. Gemeinsam will man eine Machbarkeitsstudie für die gesamte Rheinliegenschaft in Auftrag geben. Im Rahmen der Studie soll auch geklärt werden, inwiefern der Denkmalschutz eine Rolle spielt.
Von unserer Redakteurin Stephanie Mersmann