Quantcast
Channel: Newsletter der Rhein-Zeitung: Wirtschaft in Rheinland-Pfalz
Viewing all articles
Browse latest Browse all 11691

Hartz IV: Jobcenter Koblenz zieht Bilanz

$
0
0

Oft sind es Schicksalsschläge oder mangelnde Qualifikationen, die Menschen zu Langzeitarbeitslosen machen. Rein finanzielle Hilfe reicht für die Betroffenen nicht. Sie brauchen Unterstützung bei ihrem Weg zurück ins Berufsleben. Und genau diese wird durch das Jobcenter Koblenz vermittelt. Die präsentierte Bilanz für 2012 spricht eine deutliche Sprache: Allein in diesem Geschäftsjahr wurden fast 4,3 Millionen Euro für Integrationsmaßnahmen ausgegeben.

Besonders die Gruppe der jungen Arbeitslosen unter 25 Jahren wurde gefördert. Allein für sie wurden rund 850 000 Euro bereitgestellt. Bei der Bilanz-Pressekonferenz erklärten Bürgermeisterin Marie-Theres Hammes-Rosenstein und Geschäftsführer Arno Ackermann, dass es in erster Linie darum gehe, die jungen Frauen und Männer fit fürs Berufsleben zu machen.

Viele der Betroffenen haben einfach den Anschluss verpasst und müssen erst einmal auf einen Achtstundentag vorbereitet werden. Dazu kommen diejenigen, die infolge von Krankheiten oder familiären Rückschlägen ihre Lehre abbrechen müssen. Für sie gibt es nicht nur Projekte, sondern in Zusammenarbeit mit Trägern reguläre Einstiegsbeschäftigungen mit Bezahlung. Beispiele hierfür sind die Pflege von Spielplätzen oder der Aufbau des neuen Weinberges hinter den Pallottinerhäusern in Ehrenbreitstein (die RZ berichtete).

Das Bilanzgespräch zeigte auch, dass das Jobcenter ein echter Wirtschaftsfaktor ist. Der Etat lag - inklusive aller Leistungen und Verwaltungskosten - bei rund 60 Millionen Euro. Ein weiteres Ergebnis: Die oft kritisierten Ein-Euro-Jobs sind deutlich zurückgegangen. Für Arno Ackermann sind sie der letzte Ausweg. Gab es im Stadtgebiet vor wenigen Jahren noch 300 dieser Jobs, sind es jetzt nur noch 100. Dem gegenüber steht eine auffallend hohe Zahl von Rückkehrern in den ersten Arbeitsmarkt. Wie Ulrike Mohrs, Chefin der Agentur für Arbeit Koblenz, mitteilte, sind allein 550 Kunden des Jobcenters zu Amazon vermittelt worden - viele davon in unbefristete Jobs. Das spiegelt sich auch in der recht günstigen Gesamtbilanz wider. Denn zum Stichtag 31. Dezember nahm die Zahl der Kunden im Vergleich zum Vorjahr um 215 auf 2374 ab. Im gesamten Jahr wurden rund 9319 Leistungsempfänger betreut. Aus Sicht der Arbeitsagentur, die gemeinsam mit der Stadt Koblenz Trägerin des Jobcenters ist, ist das der niedrigste Wert seit Einführung der Hartz-IV-Reform.

Interessant ist auch dieser Wert: 2012 verschickten die 120 Mitarbeiter des Jobcenters rund 20 000 Bescheide. Diesen standen 1360 Widersprüche entgegen. Davon waren 92 am Jahresende unerledigt. Übrigens: Der Anteil der Klagen liegt bei unter einem Prozent.

Reinhard Kallenbach


Viewing all articles
Browse latest Browse all 11691

Trending Articles



<script src="https://jsc.adskeeper.com/r/s/rssing.com.1596347.js" async> </script>