Bewaffnet mit Kostüm, Hammer, Nagel, Säge & Co. bauen insgesamt 150 Kinder auch in diesem Jahr wieder auf dem Bauspielplatz auf dem Oberwerth. Dieser wurde wie immer während der Sommerferien von der Jugendkunstwerkstatt (Jukuwe) in Zusammenarbeit mit dem Jugendamt der Stadt angelegt. Unter dem diesjährigen Motto "Konferenz der Comic-Helden" werden Behausungen für Superhelden wie Captain America, Son Goku und Batgirl gebastelt.
Die kleinen Konstrukteure dürfen selbst entscheiden, was nun zum Beispiel alles in die Hütte des Hutmachers aus Alice im Wunderland gehört. Klar ist: Ein Tisch für den täglichen Teegenuss darf auf keinen Fall fehlen. Aber auch Bücherecken, Erholungszonen, Aussichtstürme und riesige Piratenschiffmasten erstrecken sich über das ganze Feld. Betreut werden die fleißigen Arbeiter von Mitarbeitern der Jukuwe sowie verschiedenen Helfern, die - wenn sie nicht gerade als Comic-Helden konferieren - studieren, als Erzieher arbeiten oder gerade ihr Abitur geschafft haben.
Geleitet wird das Projekt von Ute Krummenauer - selbst inkognito als Superheldin Hammerhart, einer blond gelockten Kreuzung aus Kunstpädagogin und Hammerhai, unterwegs - die den vollgepackten Terminplan im Auge behält: "Es gibt viel zu tun. Bis zum Mittagessen wird an den Quartieren gearbeitet, danach haben wir ein breites Angebot." Es werden zum Beispiel Comics gezeichnet, wofür jeden Donnerstag extra ein professioneller Comiczeichner zur Stelle ist, oder man kann sich gemütlich in einer Leseecke ausruhen.
Und es gibt auf dem Gelände noch viel mehr zu entdecken, was auch mit Freude getan wird. "Die Kinder sollen grundsätzlich selbstständig arbeiten und können sich auch ihre Betreuer frei aussuchen. Jeder darf - in einem gewissen Rahmen - tun, wozu er Lust hat. So wird den Kindern auch nicht langweilig", betont Ute Krummenauer.
Dass dem so ist, beweist auch die Tatsache, dass die meisten Kinder ihre Ferien nicht zum ersten Mal auf dem Bauspielplatz verbringen. So zum Beispiel Jan-Niclas Flesser, der bereits im vergangenen Jahr für drei Wochen im Camp gewerkelt hat: "Ich will auch das nächste Mal wieder dabei sein. Einen eigenen Turm zu bauen und zu lernen, wie etwas hält, macht einfach total viel Spaß", sagt der 10-Jährige.
Einer der Betreuer heißt mit bürgerlichem Namen Stefan Schönberg und ist 21 Jahre alt. Auf dem Bauspielplatz ist er aber nur als Son Goku vom Planeten Vegeta bekannt. Er befindet sich gerade in den letzten Tagen seines Freiwilligen Sozialen Jahres, das er bei der Jukuwe absolviert hat: "Einen besseren Abschluss kann es eigentlich gar nicht geben. Man arbeitet draußen, den Kindern macht es Spaß, und uns genauso. Auch wenn es nicht unanstrengend ist", berichtet Stefan Schönberg.
Allerdings gibt es auch ein Problem, das selbst die versammelten Comic-Helden nicht lösen können. "Es fehlt uns in diesem Jahr an Holzpaletten zum Bau der verschiedenen Camps. Viele Firmen recyceln ihre Holzpaletten inzwischen lieber, was eigentlich ja gut ist, für uns aber eher schlecht, da sie diese früher kostengünstig an uns weitergeleitet haben", erklärt Ute Krummenau.
Wer also ein paar Paletten übrig hat, der solle sich doch bei der Jugendkunstwerkstatt melden. Solange die kleinen und großen Helden zusammen in Koblenz arbeiten, müssten wir uns schließlich keine Sorgen mehr um unsere Sicherheit machen.
Von unserem Mitarbeiter Lukas Lohmer