Bendorf-Sayn - Einen solchen Ansturm hat der autofreie Erlebnistag "Jedem sayn Tal" schon seit Jahren nicht mehr erlebt.
Tausende Radler, Skater, Jogger, Spaziergänger, ja sogar Rollstuhlfahrer und Senioren mit Rollatoren hat es bei strahlendem Sommerschein und fast schon hochsommerlichen Temperaturen am Sonntag auf die für Autofahrer gesperrte B 413 zwischen Bendorf-Sayn und Selters gelockt.
"Ich kann mich nicht erinnern, dass wir allein im Ziel- und Startbereich hier am Sayner Biergarten so einen Betrieb hatten, dass die Fahrräder auf beiden Straßenseiten geparkt werden mussten. Da können wir nur rundum zufrieden sein mit der Resonanz auf die Veranstaltung", zog Margret Heinrich von der Bendorfer Stadtverwaltung am Sonntagnachmittag ein durchweg positives Resümee der 20. Auflage der Großveranstaltung.
Nachdem im vergangenen Jahr der Startschuss turnusmäßig in Selters fiel, war zum runden Jubiläum Sayn offizieller Startpunkt für die 25 Kilometer lange Strecke bis hinauf in den Westerwald. Gleichwohl gab es auch in den Morgenstunden schon Begegnungsverkehr, denn auch in Selters traten pünktlich um 10 Uhr die ersten Radler in die Pedale und machten sich auf den Weg ins Rheintal.
Wie in den Vorjahren lockte die autofreie Bundesstraße aber auch wieder jede Menge andere Sportfreunde an. Eine Gruppe Jugendlicher legte die Strecke beispielsweise mit Skateboards zurück. Wer unterwegs schwächelte, der konnte gleich in mehreren Orten entlang des Saynbachs eine Rast mit Rundumversorgung einlegen: In Isenburg, Kausen, Breitennau und Selters herrschte regelrechte Volksfeststimmung. Beschaulicher - und damit war dies ein echter Geheimtipp für ein gemütliche Ruhepause - ging es im Hofgut Adenroth zu. Im Garten des ehemaligen Klosterhofs brutzelten Steaks auf einem Schwenkgrill, unter großen Sonnenschirmen ließ es sich dort vortrefflich entspannen. "Das ist wirklich sehr idyllisch hier", meinte Heide Schmidt, die mit ihrem Mann von Gladbach im Kreis Neuwied bis nach Selters geradelt war und auf der Rückkehr in Adenroth einkehrte. Den Raderlebnistag genoss das Paar bereits zum wiederholten Mal: "Die Strecke ist toll, das Wetter wunderbar - wir genießen den Tag heute sehr", schwärmten die Schmidts.
Nur Lob erntete die Veranstaltung auch von Richard Müller aus Obererbach im Westerwald: "Nachdem die bisherigen autofreien Radtage ja in diesem Jahr wegen Dauerregen fast alle ins Wasser gefallen sind, entschädigt uns der heutige Tag für den verregneten Mai."
Annette Hoppen