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Erste Montessori-Schule in Koblenz nimmt die Arbeit auf

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Koblenz - Die Räume im Pädagogischen Zentrum der Handwerkskammer (HwK) Koblenz in der David-Roentgen-Straße sind angemietet, der Schulantrag ist gestellt: Im Sommer können die ersten Mädchen und Jungen in der Koblenzer Montessori-Schule eingeschult werden.

Von unserer Redakteurin Doris Schneider

Die Räume im Pädagogischen Zentrum der Handwerkskammer (HwK) Koblenz in der David-Roentgen-Straße sind angemietet, der Schulantrag ist gestellt: Im Sommer können die ersten Mädchen und Jungen in der Koblenzer Montessori-Schule eingeschult werden.

Zwar sind es erst zwölf Kinder, die bisher angemeldet sind - die Gruppengröße sollte eigentlich nicht unter 15 liegen - aber die Initiatoren sind zuversichtlich: "Wir gehen fest davon aus, dass wir nach den Sommerferien mit einer altersgemischten Gruppe aus Erst- bis Drittklässlern anfangen können", sagt Vera Nickel, Mitbegründerin der Initiative Freie Montessori-Schule Koblenz, bei einer Pressekonferenz in den Räumen der Handwerkskammer. Dieser Partner passt gut, ist Michael Wallwey von der HwK überzeugt. Nicht nur, weil im Pädagogischen Zentrum Jugendliche und junge Erwachsene gezielt gefördert werden, sondern auch, weil es hier Werkstätten und ähnliches gibt, die für die Grundschüler äußerst interessant sein können.

Dass es mindestens 15 Kinder sein sollen, hat nicht nur pädagogische, sondern auch ganz handfeste Gründe: Die freie Schule muss zunächst finanziell auf eigenen Füßen stehen und mit den Elternbeiträgen und Spenden klarkommen. Erst nach drei Jahren kann das Land Zuschüsse gewähren, so Schuldezernent Detlef Knopp, der sich über die "Bereicherung der Bildungslandschaft" und die "größere Wahlfreiheit für Eltern" freut.

Dass die Kinder in einer altersgemischten Gruppe mit zwei Lehrern arbeiten werden, hat dagegen vor allem pädagogische Gründe. Denn die Montessori-Pädagogik gibt den Kindern viel mehr Freiräume, um in ihrem eigenen Tempo zu lernen. Sich dabei gegenseitig zu unterstützen und auch Kinder mit Beeinträchtigungen zu integrieren, gehört dazu. "Wir gehen davon aus, dass Kinder ein natürliches Bedürfnis haben, ihre Welt zu entdecken und zu lernen", sagt Vera Nickel. Die Lehrer werden dabei vor allem als Begleiter des Kindes gesehen, bieten ihm Material an, unterstützen es, wenn es Fragen hat.

Freiarbeit spielt deshalb in der Montessori-Pädagogik eine große Rolle. "Die Kinder entscheiden selbst, wann sie was lernen." Zwar orientiert sich die Montessori-Schule an den Lehrplänen, aber sie macht weniger rigide Zeitvorgaben: Fest steht nur, was die Kinder am Ende ihrer Grundschulzeit können sollen, nicht, wann sie es lernen. Und noch einen weiteren gravierenden Unterschied gibt es zu anderen Schulen: Es gibt keine Noten. "Denn die sagen nichts darüber aus, wo genau Stärken und Schwächen liegen oder welche individuellen Fortschritte ein Kind gemacht hat", sagt Eva Pfitzner von der Initiative Montessori-Schule. "Wenn aber beispielsweise ein Schulwechsel ansteht, können wir die verbalen Beurteilungen natürlich in Noten übersetzen, sodass es keine Probleme gibt", erklärt Vera Nickel.

Die Grundschule wird eine verpflichtende Ganztagsschule sein. Das auch deswegen, weil viele außerschulische Aktivitäten geplant sind: Waldtage, Ausflüge in Betriebe oder Museen, irgendwann vielleicht sogar ein kleines Grundstück, das die Schulgemeinschaft bewirtschaften und auf dem sie Tiere halten kann. Das ist allerdings im Moment noch genau so ein Zukunftstraum wie die Idee, nicht nur eine Grundschule, sondern auch einen Sekundarabschluss anzubieten.

Jetzt wird aber erst einmal die nähere Zukunft geplant: Der Raum im zweiten Stock des Zentrums der Handwerkskammer Koblenz muss noch unterteilt und wohnlich gestrichen werden. Denn die Kinder sollen sich in ihrer neuen Grundschule wohlfühlen. Umso lieber lernen sie.

Die Schule stellt sich vor

Gelegenheit für Eltern und Kinder, sich ein Bild von der neuen Montessori-Schule zu machen, gibt es beim Tag der offenen Tür am Samstag, 1. März, ab 10 Uhr im Pädagogischen Zentrum der HwK, David-Roentgen-Straße 10. Über die pädagogischen Hintergründe informiert die Initiative außerdem bei einem Elternabend am Dienstag, 11. März, 19 Uhr, ebenfalls in den neuen Räumen im HwK-Zentrum.


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