Koblenz - Parkplätze sind ein rares Gut in Koblenz. Um den Mangel sozusagen halbwegs gerecht unter den Nutzergruppen aufzuteilen, untersucht die Stadt regelmäßig, wo es Kapazitäten, Engpässe und Verdrängungen gibt.
Von unserer Redakteurin Doris Schneider
Parkplätze sind ein rares Gut in Koblenz. Um den Mangel sozusagen halbwegs gerecht unter den Nutzergruppen aufzuteilen, untersucht die Stadt regelmäßig, wo es Kapazitäten, Engpässe und Verdrängungen gibt.
"Die Parkzonen im Rauental, in der Goldgrube und in Ehrenbreitstein sind zum Beispiel unter anderem deswegen ausgewiesen worden, weil immer mehr Pendler dort geparkt haben", erklärt Arndt Schwab vom Amt für Stadtentwicklung und Bauordnung. Und zwar nicht, um die Pendler zu ärgern, sondern um andere Benutzergruppen zu schützen. Ähnliche Untersuchungen laufen jetzt in Lützel und in Pfaffendorf. Dabei wird akribisch alle paar Minuten erhoben, wo welches Auto steht, um zu sehen, wie groß der Wechsel auf den Parkflächen ist. Gleichzeitig wird geschaut, ob Anwohner die Möglichkeit haben, auf ihren Grundstücken zu parken, oder ob sie auf den Straßenraum angewiesen sind. Das alles fließt in Analysen ein. Die können dann im Endergebnis auch zu neuen Parkzonen führen.
Aus manchen Stadtteilen wird der Wunsch an die Planer herangetragen, den Parkraum dort zu bewirtschaften. So sehen sich zum Beispiel Anwohner am Oberwerth im Sommer von Freibadgästen manchmal geradezu überrollt. Und Bewohner in der Goldgrube oder im Rauental klagen, dass Bahnpendler hier den ganzen Tag ihre Autos abstellen.
"Auf der anderen Seite wird der Stadt immer wieder vorgeworfen, sie wolle die Parker abzocken", sagt Arndt Schwab. Jüngstes Beispiel ist die Ausweitung der Bezahlzeit in der Altstadt bis 22 Uhr und die gleichzeitige Reduzierung auf zwei Stunden Höchstparkdauer. "Dabei geht es aber vor allem darum, dass die Bewohner auch am Donnerstag oder Freitag nach Hause kommen und einen Parkplatz finden können, ohne dass alles von Besuchern vollgeparkt ist. Man muss einen Weg finden, allen Bedürfnissen halbwegs gerecht zu werden", sagt Stefan Mannheim von der Straßenverkehrsbehörde.
Und das ist genau das Problem: Anwohner wollen möglichst vor dem eigenen Haus parken, Besucher möglichst vor dem Lokal oder dem Laden, in dem sie einkaufen, Pendler am liebsten vor dem Büro. Die zunehmende Zahl von Autos und Autonutzern macht das aber immer komplizierter. Und das nicht erst seit gestern: Die Stadt hat die Einführung der Parkraumbewirtschaftung bereits Ende 1991 beschlossen und nach und nach je nach Bedarf umgesetzt.
Durch Parkscheine und entsprechende Knöllchen hat die Stadt im Jahr 2013 4,9 Millionen Euro eingenommen. Das klingt viel. "Aber die Ausgaben übersteigen die Einnahmen", erklärt Stadt-Pressesprecher Thomas Knaak.
Dass man gar keinen Parkplatz findet, kommt kaum vor
Häufig klagen Besucher, man finde in Koblenz keinen freien Parkplatz. Um ein objektives Bild der Situation zu bekommen, hat das Amt für Stadtentwicklung und Bauordnung im Jahr 2010 eine Analyse zur Auslastung der öffentlichen Tiefgaragen und Parkhäuser in der Innenstadt durchgeführt. Betrachtet wurden die zehn Tage mit dem stärksten Pkw-Park-Aufkommen in den letzten zwölf Monaten, die Daten wurden aus dem Parkleitsystem entnommen.
Das Ergebnis ist interessant: Bei den neun innerstädtischen Parkgaragen mit rund 4500 Stellplätzen gab es keine einzige Stunde im ganzen (Auswertungs-)Jahr, in der alle Anlagen voll belegt waren. Der Zeitraum, in dem weniger als 100 Stellplätze frei waren, war kürzer als eine Stunde und betraf nur einen einzigen Tag, nämlich den Schängelmarkt-Sonntag am 20. September 2009.
Engpässe gibt es aber vor allem im Zentrum: In 27,5 Spitzenstunden, die sich auf zwei verkaufsoffene Sonntage und die vier Weihnachtssamstage verteilten, waren die Anlagen nördlich vom Friedrich-Ebert-Ring teilweise voll ausgelastet. Weiter südlich, also in den Parkgaragen Rhein-Mosel-Halle, Hauptbahnhof und Obere Löhr, gab es immer freie Stellplätze
Das Amt zieht deshalb folgendes Fazit: Es gab, insgesamt gesehen, keinen Stellplatzmangel in der Innenstadt. Die Überlastung der Parkmöglichkeiten im Straßenraum erklärt sich daraus, dass die Bewohner (verständlicherweise) überwiegend im Straßenraum parken wollen und dass ein erheblicher Teil der sonstigen Parker ebenfalls gern dort parkt.
Die Untersuchung ist vier Jahre alt, die Ergebnisse werden aber noch immer als gültig angesehen. Denn inzwischen gibt es als Ersatz für oberirdisch weggefallene Parkplätze eine Parkgarage mehr (Schlossplatz) sowie insgesamt rund 750 Parkgaragenplätze mehr (450 Stellplätze Tiefgarage Schlossplatz plus 300 zusätzliche Stellplätze am Zentralplatzgelände im "Forum").
Gegenüber 2008 stehen unter dem Strich 300 Parkplätze mehr zur Verfügung, zeigt die Analyse. "Es ist daher zu vermuten, dass sich die Situation in der Gegenwart ähnlich entspannt zeigt wie bei der oben beschriebenen Analyse für 2009/10."