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Niederwerth: Naturfreunde sind über Baumschnittaktion entsetzt

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Niederwerth - Wer auf dem Wirtschaftsweg in Niederwerth unterwegs ist, richtet seinen Blick unweigerlich auf die zum Teil großzügig beschnittenen Bäume am Wegesrand. Was hier für den Laien nach einer pflegerischen Maßnahme aussieht, ist für drei Naturfreunde "radikaler Baumfrevel".

Wer als Spaziergänger auf dem Wirtschaftsweg zwischen dem Sportplatz und der Kirche in Niederwerth unterwegs ist, richtet seinen Blick unweigerlich auf die vielen zum Teil großzügig beschnittenen Bäume am Wegesrand. Was hier für den Laien nach einer pflegerischen Maßnahme aussieht, ist für drei Naturfreunde "radikaler Baumfrevel".

Alfons Klöckner, ehemaliger Niederwerther Ortsbürgermeister, Hermann Holl vom Naturschutzbund und BUND Koblenz sowie Stefan Krumme, ehemaliger Vorsitzender des BUND Koblenz, sind über das Ausmaß der jüngst durchgeführten Baumschnittaktion entsetzt. "Hier wurde gegen alle Regeln der Baumschnittkunst verstoßen", betont Hermann Holl, der befürchtet, das ein Teil der betroffenen mehr als 20 Jahre alten Obstbäume eingehen könnte. Wer die Aktion durchgeführt hat, können die Naturfreunde nur vermuten, laut aussprechen wollen sie es aber nicht. Denn: Laut eigener Aussage geht es ihnen nicht darum anzuklagen. "Wir wollen nur verhindern, dass so etwas noch einmal passiert", sagt Alfons Klöckner, der darüber hinaus fordert, dass die aus seiner Sicht verstümmelten Bäume nachgeschnitten, gepflegt oder neu gepflanzt werden.

Ortsbürgermeister Josef Gans kann die Aufregung nicht verstehen. Auf RZ-Anfrage teilt er mit, dass die Gemeinde selbst den Baumschnitt beauftragt hat. Dieser wurde mithilfe des Bauern- und Gartenvereins sowie des Sportvereins durchgeführt. "Dabei handelte es sich um dringend notwendige Pflege- und Unterhaltungsmaßnahmen", betont Josef Gans.

Das sieht Stefan Krumme anders: "Von Pflege kann hier keine Rede sein. Es wurden viel zu große Äste abgeschnitten", sagt Krumme. Zudem hätten die Akteure nach Auffassung der drei Naturfreunde dermaßen "inkompetent" gehandelt, sodass die Wunden der Bäume nicht heilen können. "Die Aststümpfe stehen zu weit ab und bilden Eintrittswunden für Bakterien und Pilze, und das fängt dann an zu faulen", erläutert Holl.

Dass der Rand des Wirtschaftsweges aktuell wenig einladend aussieht, gesteht auch Ortschef Gans. "Doch besser so, als dass jemandem plötzlich ein Ast auf den Kopf fällt", argumentiert er und ist sich darüber hinaus sicher, dass die Bäume im Frühjahr entgegen aller Befürchtungen wieder prächtig ausschlagen werden. "Schließlich pflegen wir schon seit Jahren Bäume auf der Insel. Und ich bin froh, dass es ehrenamtliche Helfer gibt, die uns dabei unterstützen", sagt Gans, der sich, wie er betont, vor vier Jahren schon einmal Baumfrevel vorwerfen lassen musste. "Und diese Bäume erfreuen sich heute noch bester Gesundheit", sagt der Ortschef. Damian Morcinek


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