Bendorf - Anfang kommenden Jahres soll in Deutschland ein Mindestlohn von 8,50 Euro pro Stunde eingeführt werden. Vonseiten der Wirtschaft wird die Einführung des Mindestlohns skeptisch betrachtet - dies war auch beim Neujahrsempfang der Arbeitsgemeinschaft Bendorfer Wirtschaft zu spüren.
Von unserem Mitarbeiter Peter Karges
Anfang kommenden Jahres soll in Deutschland ein Mindestlohn von 8,50 Euro pro Stunde eingeführt werden. Vonseiten der Wirtschaft wird die Einführung des Mindestlohns allerdings skeptisch betrachtet - dies war auch beim Neujahrsempfang der Arbeitsgemeinschaft (AG) Bendorfer Wirtschaft zu spüren.
"Für die Wirtschaft ist es eine unabdingbare Forderung, dass dieses Gesetz mit Augenmaß verabschiedet wird. Es kann beispielsweise nicht angehen, dass Auszubildende im ersten Lehrjahr oder Ferienarbeiter nach den Eckdaten dieser Gesetzesregelung bezahlt werden", betonte Markus Stock, Vorsitzender der AG Bendorfer Wirtschaft. Kritisch äußerte sich Markus Stock auch zur Energiewende: "Energie muss bezahlbar bleiben, und zwar sowohl für die privaten Verbraucher als auch für die Unternehmen. Das ist eine wesentliche Voraussetzung für die Konkurrenzfähigkeit unserer Wirtschaft." Dass die Grünen in Rheinland-Pfalz den Plan verfolgen, Gewerbeflächen möglichst nur noch innerhalb bebauter Bereiche zu entwickeln, stieß ebenfalls auf Kritik bei den Anwesenden. "Wie kann unter solchen Voraussetzungen eine sinnvolle Gewerbeentwicklung überhaupt noch betrieben werden?", fragte der Vorsitzende der AG Bendorfer Wirtschaft rhetorisch in die Runde der zum Neujahrsempfang ins Hotel Rheinblick eingeladenen Gäste.
Landrat Alexander Saftig warnte beim Thema Gewerbegebiete ebenfalls vor Dogmatik und riet zu Augenmaß. "Hätte mein Vorgänger Albert Berg-Winters zusammen mit dem damaligen Koblenzer Oberbürgermeister Eberhard Schulte-Wissermann nicht die Idee gehabt, an der A 61 ein Gewerbegebiet auszuweisen, dann hätten wir beispielsweise kein Amazon oder keinen Lidl dort mit den entsprechenden Arbeitsplätzen", hob Saftig hervor. Ein solches Gewerbegebiet schließe die wirtschaftliche Nutzung innerörtlicher Brachen natürlich nicht aus, weswegen diese von der Wirtschaftsförderungsgesellschaft am Mittelrhein, einer 100-prozentigen Tochtergesellschaft des Landkreises, auch bezuschusst werden, betonte der Landrat.
Die Erschließung innerstädtischer Gebiete ist für den Handel extrem wichtig, wie Bendorfs Bürgermeister Michael Syré hervorhob. Denn vor allem auf diese Weise könne erreicht werden, dass wieder mehr Menschen aus dem Umland zum Einkaufen nach Bendorf fahren, sagte Michael Syré bei dem Empfang. Und ein gestärkter Einzelhandel käme durch ein erhöhtes Steueraufkommen auch dem klammen Haushalt der Stadt Bendorf zugute.