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Nach dem Brand in Koblenz-Arzheim hilft der ganze Ort

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Koblenz-Arzheim - Nach dem Brand in Arzheim ist das Haus zumindest im Moment unbewohnbar. Ob es das bleibt, muss noch geklärt werden.

Von unserer Redakteurin Doris Schneider

Nach dem Brand in Arzheim ist das Haus zumindest im Moment unbewohnbar. Ob es das bleibt, muss noch geklärt werden. Die Familie, die durch das Feuer ihr gesamtes Hab und Gut verloren hat, ist aber schon wieder recht zuversichtlich. "Es war am Anfang natürlich ein großer Schock", sagt Meral Cöl. Dann lächelt sie: "Wir haben so enorm viel Hilfe bekommen, damit hatten wir nie gerechnet. Jetzt können wir wieder nach vorn schauen."

Am Tag vor Silvester ist die Doppelhaushälfte in der Kreisstraße, in der die Familie zur Miete wohnte, fast völlig ausgebrannt. Den Rest hat das Löschwasser erledigt. "Es ist alles kaputt", sagen Meral und ihr Ehemann Mehmet Cöl in fast akzentfreiem Deutsch. Manchmal übersetzt die 39-Jährige für ihren 40-jährigen Mann. "Mir fällt nicht immer jedes richtige Wort ein", sagt er entschuldigend.

Das Feuer soll mit großer Wahrscheinlichkeit von einem nicht ausgeschalteten Bügeleisen verursacht worden sein, so die Feuerwehr. "Dabei war ich war so sicher, dass ich den Stecker gezogen habe", sagt der Familienvater. Aber anscheinend doch nicht.

Montagmittag war die Familie beim Einkaufen. Unter anderem für den achten Geburtstag von Alperen, dem jüngsten Sohn, sollte alles besorgt werden. Seinen Geburtstag an Silvester feiert die Familie immer zusammen. "Als wir in die Straße einbogen, durften wir nicht mehr durch, überall war Polizei und Feuerwehr", erinnert sich Meral Cöl. "Was brennt denn?, haben wir gefragt. Und dann sagte einer: euer Haus."

Schnell sorgen die Eltern dafür, dass die Kinder bei Freunden unterkommen. Sie sollen das ganze Ausmaß nicht mitbekommen. Denn im ersten Stock des Hauses sind alle Sachen verbrannt, die im Elternschlafzimmer, im gemeinsamen Zimmer von Muhammed (9) und Alperen (8) und im Zimmer des ältesten Sohnes Emre (14) waren. "Für Emre ist es vielleicht am schlimmsten", sagt seine Mutter. Der Junge hat Down-Syndrom und spricht nicht. "Er vermisst seine eigenen Sachen vielleicht am meisten von uns allen."

Und die Familie steht nicht nur plötzlich gänzlich mittellos, sondern auch ohne Dach über dem Kopf da. "Dann kam eine Frau aus der Nachbarschaft, die wir kaum kannten, und hat uns zu sich nach Hause geholt, hat uns dort schlafen lassen, sich um unsere Kinder gekümmert und uns Frühstück gemacht", sagt Meral Cöl noch immer ganz überwältigt. Ortsvorsteher Josef Kramer tut eine Arzheimerin auf, die der Familie anbieten kann, in die noch möblierte Wohnung ihres kürzlich verstorbenen Vaters zu ziehen. Frauen aus dem Ort kommen und helfen putzen, andere, zum Teil Wildfremde, bringen Anziehsachen für das Ehepaar und die Kinder, Bettwäsche, Küchenutensilien. Und Alperen bekommt wenigstens eine kleine improvisierte Geburtstagsfeier, die Freunde für ihn organisieren. Ortsvorsteher Josef Kraemer ist stolz auf "seine" Arzheimer: "Wir sind froh, wenn wir helfen können."

"Wir wissen gar nicht, wie wir Danke sagen sollen", sagt die Familie. Mit einer solchen Unterstützung hätten sie nie gerechnet. Die kommt gerade recht, denn der Vater macht zurzeit seinen Taxiführerschein, ist ansonsten arbeitslos. "Wir kommen aber jetzt ganz gut klar", ist Mehmet Cöl froh. Zumal die Familie zuversichtlich ist, dass die Versicherung für den Schaden im Haus aufkommen wird. Ob die Cöls wieder dort einziehen können und wenn ja, wann, steht aber noch in den Sternen.

Z Ortsvorsteher Josef Kraemer hat ein Spendenkonto für die Familie eingerichtet: Wer helfen möchte, kann auf das Konto 102 973 880 der Sparkasse Koblenz überweisen, BLZ 570 501 20.


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